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Antifaschismus

Strausberg blockierte

INFORIOT Am Sam­stag, dem 19. Juni wurde in Straus­berg eine Nazidemon­stra­tion der „Kam­er­ad­schaft Märkisch Oder Barn­im“ (KMOB) durch das Bünd­nis „Bran­den­burg naz­ifrei“ zusam­men mit vie­len Unter­stützerIn­nen ver­hin­dert. Eine friedliche Sitzblock­ade von 300 Men­schen stoppte die Recht­en nach weni­gen hun­dert Metern. Für die Nazis hieß das: Kehrt marsch – nur einen Bruchteil ihrer geplanten Strecke von mehreren Kilo­me­tern kon­nten sie absolvieren.

Drit­ter ver­hin­dert­er Naziaufmarsch

Somit sind inner­halb weniger Wochen drei von vier bish­eri­gen Ter­mi­nen in der KMOB-Demor­ei­he durch Nor­dost­bran­den­burg dank der Protes­tak­tio­nen verun­möglicht worden.

In Bernau gab es eben­falls eine erfol­gre­iche Block­ade. In Eber­swalde hinge­gen verzichtete die KMOB angesichts des angekündigten Wider­stands gle­ich ganz auf die Anreise. Nur in Bad Freien­walde kon­nte die KMOB laufen – das rück­sicht­slose und stel­len­weise bru­tale Vorge­hen der Polizei dort behin­derte offen­siv­en antifaschis­tis­chen Protest.

110 Neon­azis – bei den Gegen­protesten ins­ge­samt 500 Menschen

Am Sam­stag in Straus­berg hat­ten sich mit­tags indes rund 110 Rechte am Bahn­hof Vorstadt ver­sam­melt. Ihnen ent­ge­gen stell­ten sich ins­ge­samt rund 500 Men­schen. Die Polizei (mit mehreren Hun­dertschaften im Ein­satz) hat­te das Bahn­hof­s­gelände mit Ham­burg­er Git­tern akribisch abgesperrt.

Von ein­er Kundge­bung in der Nähe aus wur­den die Neon­azis zunächst mit laut­en „Nazis raus“-Rufen in Emp­fang genom­men. Erste Ver­suche, die Recht­en gle­ich am Bahn­hofvor­platz mit­tels Men­schen­block­aden zu stop­pen, scheit­erten am erneut sehr groben Gebaren der Polizei, die unter anderem Pef­fer­spray einsetzte.

Die Neon­azis liefen los und san­gen höh­nisch: „Wo bleibt euer Widerstand?“

Rund 300 Per­so­n­en blockierten

Der antifaschis­tis­che Wider­stand kam dann, schneller und stärk­er als sich die Neon­azis wohl hät­ten träu­men lassen. Gle­ich um die Ecke, an der Kreuzung Land­hausstraße-Thäl­mannstraße, wurde block­iert. Die Men­schen­menge dort wuchs schnell auf bis zu 300 Per­so­n­en an. Darunter waren junge Antifas aber auch viele Bürg­erIn­nen und VertreterIn­nen von Parteien und Vere­inen. Ihr schloss sich in 50 Metern Ent­fer­nung eine zweite Block­ade mit etwa 40 Men­schen an.

Schnell wurde klar: Die Menge war zu groß, um von der Polizei ohne weit­eres geräumt wer­den zu kön­nen. Frus­tri­ert dreht­en die Neon­azis um, ließen sich von der Polizei zum Tre­ff­punkt zurück­führen – und kurz vor 14 Uhr ging es ab nach Haus. Jubel und Applaus gin­gen durch die block­ierende Menge, als dort die Nachricht vom Sieg ankam.

Über­griffe der Polizei nach erfol­gre­ich­er Blockade

Ein Wer­mut­stropfen ist, dass die Polizei darauf bestand, die Per­son­alien aller Block­ieren­den aufzunehmen. Die Men­schen woll­ten ihren Erfolg gebührlich feiern, wur­den wegen der ausste­hen­den Iden­titäts­fest­stel­lung aber am Block­adepunkt fest­ge­hal­ten. Über einen län­geren Zeitraum wurde verhandelt.

Schließlich räumte die Polizei dann die Block­ade, die inzwis­chen gar keine mehr sein wollte. Dabei kam es zu etlichen Über­grif­f­en und Gewalt­tat­en seit­ens der Polizei. Teil­weise wur­den die ehe­ma­li­gen Block­ieren­den mit Polizeigrif­f­en ange­gan­gen, über die Straße geschleift und niedergehalten.

Bilanz der Polizei

(Update vom 21. Juni) Nach Angaben der Polizei wur­den nach der Block­ade die Per­son­alien von 230 Per­so­n­en aufgenom­men und 50 Platzver­weise aus­ge­sprochen. Acht Men­schen seien in Gewahrsam genom­men wor­den. Sieben Anzeigen wegen ver­schieden­er Vor­würfe wur­den aufgenom­men. Darunter ist eine Anzeige „wegen öffentlich­er Auf­forderung zu Straftat­en in Verbindung mit einem Ver­stoß gegen § 21 des Versammlungsgesetzes“.

Weit­ere rechte Demo in Manschnow

Für Sam­stag waren in der Region zwei weit­ere extrem rechte Ver­samm­lun­gen angekündigt: Das Som­mer­fest der DVU sowie eine Son­nen­wend­feier in der Uckermark.

Ihre vor­läu­fig let­zte Demon­stra­tion hat die KMOB für den kleinen Ort Man­schnow (Küstriner Vor­land) am 10. Juli angekündigt. Auch dort wird es Protes­tak­tio­nen vom Bünd­nis „Bran­den­burg naz­ifrei“ geben.

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