Am 28. Juli 2010 findet vor dem Landgericht Neuruppin die neue Hauptverhandlung gegen den Templiner Rechtsextremisten Sven P. wegen der Tötung der Arbeitslosen Bernd K. statt. Das teilte die Gerichtssprecherin Iris Le Claire mit. Der Prozess muss neu aufgerollt werden, weil der Bundesgerichtshof im Januar die Höhe der verhängten Jugendstrafe gegen Sven P. aufgehoben hatte. Für den Mittäter Christian W. hatte das Gericht das Urteil bestätigt.
Nach Auffassung der obersten Richter sei es nicht auszuschließen, dass der Tatbeitrag von Christian W. tatsächlich größer war, als sich in der Beweisaufnahme feststellen ließ. Daher habe das Landgericht im Rahmen der Strafzumessung nicht zulasten von Sven P. unterstellen dürfen, dass dieser als Alleintäter gehandelt habe. Das bedeutet, dass die Verurteilung wegen Mordes Bestand hat, aber über die Höhe der Jugendstrafe neu zu verhandeln und entscheiden ist. Trotzdem kann Sven P. auf ein milderes Urteil hoffen.
Der 19-jährige Sven P. wurde wegen Mordes zu zehn Jahren Haft verurteilt. Der drei Jahre ältere Christian W. muss wegen Beihilfe zum Mord neun Jahre und drei Monate hinter Gitter. In seiner Urteilsbegründung hatte der Vorsitzende Richter Gert Wegner damals erklärt, die „Tat ist nicht in Worte zu fassen“. Er sprach von einer „unbegreiflichen Brutalität“. Mit Fußtritten und Schlägen war das betrunkene Opfer bis zur Bewusstlosigkeit misshandelt worden. Nach dem Blutrausch versuchten die Täter, den 55-jährigen Mann anzuzünden.
Bernd K. wurde grausam misshandelt und getötet, weil die Täter sich als Herren über Leben und Tod aufspielten und sich anmaßten, sein Leben als „minderwertig“ und „verachtenswert“ zu betrachten.
In seiner Begründung hatte sich das Gericht auch auf das Geständnis von Christian W. gestützt. Von ihm waren bei der Polizei Einzelheiten der Tat preisgegeben worden. Sven P., der die höchste Strafe erhielt, schwieg bis zum Schluss. Lediglich am letzten Verhandlungstag hatte der Anwalt eine Erklärung von Sven P. verlesen, wonach der das Opfer in der Tatnacht am 22. Juli 2008 “nur leicht angestupst” haben will und dass Bernd K. noch gelebt haben soll als er die Werkstatt verließ.