Strausberg (MOZ) Zwei 17-jährige Jugendliche aus Strausberg werden
dringend mehrerer Brandstiftungen verdächtigt. In der Nacht zum
Sonnabend sollen sie aus Frust über einen Platzverweis vom Strausberger
Oktoberfest nach einer Dixi-Toilette mehrere Autos in Brand gesteckt
haben. Das Feuer der explodierenden Autotanks erfasste gegen 2.35 Uhr
die Fassade eines Mehrfamilienhauses und griff auf den Dachstuhl über.
Rauchmelder in einer Wohnung des Neubaus alarmierten die Bewohner, die
fluchtartig das Haus verlassen mussten. Eine hochschwangere Frau und
eine junge Mutter mit einem sieben Monate alten Kind waren darunter.
Alle konnten sich unverletzt retten. In den Wohnungen selbst hat es
nicht gebrannt. Sie wurden aber durch das Löschwasser in Mitleidenschaft
gezogen. Die Strausberger Feuerwehr hatte Minuten nach der Alarmierung
die brennenden Autos mit Schaum abgelöscht. Erst später erstickten die
letzten Glutnester.
Brandstiftung in Strausberg: Zwei 17-Jährige verdächtigt
Strausberg (js/MOZ) Die Nacht zum Samstag wurde für vier Familien in der
Fritz-Reuter-Straße 1 zur Schreckensnacht. Gegen 2.40 Uhr wurde eine
junge Mutter vom Knallen berstendender Autoscheiben geweckt, sah den
Feuerschein und rief die 112 an. In einer anderen Wohnung alarmierte ein
Rauchmelder lebensrettend die Bewohner. Binnen Minuten waren die
Löschfahrzeuge der Strausberger Feuerwehr vor Ort. Drei von vier
unmittelbar neben der östlichen Giebelwand des Hauses geparkte Autos
standen in Flammen und hatten die Fassade entzündet. Auf der Hofseite
schlugen die meterhohen Flammen in den Dachkasten und setzten den gesamt
Dachstuhl über einer Zwei-Raum- und einer Vier-Raum-Wohnung in Brand.
Die Bewohner retteten sich unverletzt in Bademäntel ins Freie, die junge
Mutter mit ihrer sieben Monate alten Tochter auf dem Arm. Namens der
Hauseigentümer bot Holger Thiessen den betroffenen Familien
Ausweichquartiere an. Bürgermeister Hans Peter Thierfeld, der am
Samstagvormittag vor Ort war, verwies zudem auf die möblierten Wohnungen
der Strausberger Wohnungsbaugesellschaft. Doch schienen alle bereits bei
Familienangehörigen Unterkunft gefunden zu haben.
Die Kriminalpolizei ermittelt mit Hochdruck. Die Brandursachenermittler
sicherten Spuren. Gegen Samstagmittag konnten die Familien ihre
Wohnungen wieder betreten, um ihr Eigentum zu bergen. In den Zimmern
selbst hatte es nicht gebrannt. An den doppelt verglasten Fenstern waren
die äußeren Scheiben geplatzt. Holger Thiessen will die Prüfung durch
einen Statiker abwarten, um zu entscheiden, ob die östliche Hälfte des
Mehrfamilienhauses abgerissen und völlig neu gebaut werden oder nur Dach
und Fassade erneuert werden müssen.
Nach intensiven Zeugenbefragungen wurden am Sonntag die zwei 17-jährigen
Daniel G. und Patrick L. dringend der Brandstiftung verdächtigt. Sie
gehörten zu einer Gruppe von Jugendlichen, die nach unterschiedlichen
Angaben zwischen sieben und 20 Mitglieder umfasste. Wegen gewalttätiger
Ausschreitungen am Ende des Oktoberfestes gegen ein Uhr in der Nacht zum
Sonnabend wurden sie von Sicherheitskräften der Veranstalter nach einem
Platzverweis vom Gelände geleitet. Augenscheinlich aus Frust darüber sei
aus der Gruppe heraus bereits eine Dixi-Toilette auf der Baustelle
Badstraße 1 in Brand gesteckt worden, heißt es seitens der Polizei.
Danach habe sich die Gruppe vor das Fahrradhaus Richter begeben. Nach
dem Bericht der Polizei seien es da schon 100 Jugendliche gewesen, unter
denen es zu Gerangel gekommen sei. Unter anderem brach vor dem
Werkstatteingang des Seat-Autohauses Lange eine Schlägerei zwischen den
Jugendlichen und jungen Russlanddeutschen aus. Zeugen berichteten, dass
sich in dieser Zeit die zwei Rädelsführer kurzzeitig von der Gruppe
entfernt hätten. Unmittelbar nach ihrer Rückkehr hätten die Autos an der
rund 20 Meter entfernten Giebelwand gebrannt. Die Polizei ermittelte aus
Zeugenbefragungen ihre Namen und nahm sie vorläufig fest. Ihnen werden
noch mehrere Brandstiftungen an Kleidercontainern in der Vorstadt zur
Last gelegt.
Holger Thiessen, der zum Zeitpunkt des Brandanschlags nicht in
Strausberg war, erfuhr gegen 3.45 Uhr davon. Eine halbe Stunde später
war er am Brandort. Kurz nach drei Uhr war auch Detlef Grunert als
Diensthabender der Stadtverwaltung dort eingetroffen. Thiessen, der bis
zum Ablöschen der letzten Glutnester blieb, stellte am Mittag
Bürgermeister Hans Peter Thierfeld gegenüber in Aussicht, die Schäden
bis zum Winter zu reparieren.