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Strausberg: Totalverweigerer immer noch in Arrest

Seit dem ersten Okto­ber ist der Totalver­weiger­er Jan-Patrick Ehlert in Bun­deswehr-Arrest im bran­den­bur­gis­chen Straus­berg – utopia berichtete. Er machte direkt am ersten Tag deut­lich, dass er keinem Befehl gehorchen wird und nicht bere­it ist, sich zum Mor­den aus­bilden zu lassen. Gle­ichzeit­ig machte er klar, dass er auch den Zivil­dienst — der auch ein Kriegs­di­enst ist — ablehnt und daher total verweigert!

Jan-Patrick Ehlert ist am Abend des 13. Okto­ber aus dem Bun­deswehr-Arrest ent­lassen wor­den. Der Arrest an sich ver­lief etwas ungewöhn­lich — so wurde er schein­bar willkür­lich nach Storkow (40km südlich von Straus­berg) ver­legt und ihm wur­den kurzzeit­ig alle Büch­er abgenom­men. Er ver­brachte den Abend mit Fre­un­den in Berlin und hat am fol­gen­den Mon­tag wieder die Kaserne in Straus­berg betreten.

Dort ver­weigerte er gle­ich den näch­sten Befehl und wurde vom “Dien­st­trup­pen­gericht“ in Pots­dam zu 14 Tagen Haft verurteilt. Begrün­det wurde dies unter anderem damit, dass durch den Totalver­weiger­er die “mil­itärische Ord­nung gefährdet” sei.

Diesen Arrest musste Jan-Patrick allerd­ings im Fliegerhorst Holz­dorf ver­brin­gen. Holz­dorf liegt rund 200km von Berlin ent­fer­nt und hat keinen Bahn­hof — so wurde es Besucher_innen so schw­er wie möglich gemacht den jun­gen Flens­burg­er zu besuchen.

Als Jan-Patrick Ehlert am Mon­tagabend seinen Anwalt und seine Fre­unde tele­fonisch darüber informieren wollte, wo er nun stecke und wie es ihm gehe, wurde ihm mit­geteilt, dass dies „heute schon zu spät“ sei.

Am Dien­stag wollte er wieder­holt seinen Anwalt anrufen. Allerd­ings musste er den Anruf selb­st bezahlen und hat­te kein passendes Klein­geld — so hat die Bun­deswehr es geschafft den Totalver­weiger­er bis zum Fre­itag von der soli­gruppe, Anwalt und Fam­i­lie abzuschotten.

Nie­mand erhielt von der Bun­deswehr Auskun­ft wie es Jan-Patrick geht, wo er ist, wie lange er im Arrest ist. Der ver­ant­wortliche Haupt­mann war laut Armee vier Tage am Stück nicht zu erreichen…

Am 24. Okto­ber erre­ichte die soli­gruppe einen Brief des Totalver­weiger­ers, so dass erst ein­mal klar war, dass es ihm — bis auf akuten Tabak-Entzug — gut ging.

Auch der Haupt­mann tauchte wieder auf — ob dies Zufall war oder an der mas­siv­en Öffentlichkeit­sar­beit der Gruppe lag, sei dahingestellt.

Die zweite Woche im Arrest in Holz­dorf ver­lief rel­a­tiv unspek­takulär. Die Post von Jan-Patrick hat­te nur noch min­i­male Verzögerung, sein Anwalt kon­nte — nach­dem er Beschw­erde ein­gere­icht hat­te — auch mit seinem Man­dan­ten telefonieren.

Am 26. Okto­ber wurde Jan-Patrick vor­erst aus dem Arrest ent­lassen. Er ver­brachte wieder eine Nacht in Berlin und ist am darauf fol­gen­den Mon­tag frei­willig in der Straus­berg­er-Kaserne erschienen. Dort fand die näch­ste Befehlsver­weigerung und der näch­ste Arrest statt –dies­mal wur­den von der Bun­deswehr 21 Tage beantragt.

Aus famil­iären Grün­den hat Jan-Patrick allerd­ings bis zum 30. Okto­ber “Son­derurlaub“ bekom­men, so dass er für einige Tage Fam­i­lie und Fre­unde besuchen kon­nte. Am 30. Okto­ber fing nun seine 3‑Wöchiger Haft an — dieser find­et nun in der Hans-Joachim‑v.Zieten-Kaserne in 14547 Belitz statt.

Die Ver­ant­wortlichen bei der Bun­deswehr soll­ten inzwis­chen wis­sen, dass Jan-Patrick Ehlert nicht durch Zwang und Iso­la­tion zum braven Sol­dat­en wird — von daher ist dieser erneute Arrest eine reine Straf- und Rachemaß­nahme der Armee. Selb­st nach gel­ten­dem Recht ist dies nicht legal!

Der junge Totalver­weiger­er ste­ht dem ganzen rel­a­tiv gelassen gegenüber. Er sieht die Zeit im Arrest als Wartezeit an, die immer noch angenehmer als 9 Monate Mil­itär-Drill sind. Er freut sich über Post und net­ten Briefkon­takt zu vie­len Men­schen weltweit und war auch sehr erfreut über die ganze Protest­post, die bish­er bei „seinem“ Haupt­mann angekom­men ist.

Gefreut haben er und seine Unterstützer_innen sich auch über ein tolles Soli-Konz­ert in Eck­ern­förde (Schleswig-Hol­stein), Berichte in Print­me­di­en und ein Radioin­t­er­view der soli­gruppe mit dem FSK, einem freien Radio aus Hamburg.

Wenn ihr eben­falls aktiv wer­den wollt um Jan-Patrick Ehlert zu unter­stützen und gegen Zwangs­di­en­ste und Mil­itär zu protestieren, schaut doch mal unter: totalverweigerung.blogsport.de/solidaritaet/.

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