(BM, 16.2.) Potsdam — Zwei Monate vor der geplanten Grundsteinlegung für den
Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche ist Brandenburgs Innenminister
Jörg Schönbohm (CDU) aus der Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel
ausgetreten. Schönbohm bleibe jedoch weiter gemeinsam mit Landesbischof
Wolfgang Huber und dem brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias
Platzeck (SPD) Schirmherr der vor einem Jahr gegründeten Initiative “Ruf aus
Potsdam”, die sich, wie auch die Traditionsgemeinschaft dafür einsetzt, die
Kirche wieder aufzubauen, teilte das Innenministerium mit.
Die Traditionsgemeinschaft um den früheren Oberstleutnant Max Klaar sammelt
seit Jahren Spenden für die Wiedererrichtung der im Zweiten Weltkrieg
beschädigten und zu DDR-Zeiten gesprengten Kirche, lehnt aber deren künftige
Funktion als internationales Versöhnungszentrum ab. Klaar, dessen
Organisation bereits sechs Millionen Euro zusammengetragen hat, besteht
darauf, daß die Kirche ausschließlich in ihrer alten Funktion als Gotteshaus
genutzt wird. Andernfalls stünden die Spendengelder nicht zur Verfügung.
Über das künftige Konzept soll im April die Potsdamer Kreissynode endgültig
entscheiden. Wegen der kompromißlosen Haltung Klaars hatten bereits einige
Mitglieder die Traditionsgemeinschaft verlassen und sich dem “Ruf aus
Potsdam” angeschlossen.
Die Wiedererrichtung der Garnisonkirche, die als Symbol des alten Preußen
gilt, soll am 14. April, dem Jahrestag der Bombardierung Potsdams durch die
Engländer, beginnen. Die Baukosten werden auf etwa 70 Millionen Euro
geschätzt. Woher das Geld für den Wiederaufbau kommen soll, ist derzeit noch
unklar. Die evangelische Landeskirche hat 400 000 Euro für das Projekt
bereitgestellt. Die Garnisonkirche war 1732 unter der Regierung des
Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. errichtet worden.