Potsdam — Zwei Monate vor der geplanten Grundsteinlegung für den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche ist Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) aus der Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel ausgetreten. Schönbohm bleibe jedoch weiter gemeinsam mit Landesbischof Wolfgang Huber und dem brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) Schirmherr der vor einem Jahr gegründeten Initiative “Ruf aus Potsdam”, die sich, wie auch die Traditionsgemeinschaft dafür einsetzt, die Kirche wieder aufzubauen, teilte das Innenministerium mit.
Die Traditionsgemeinschaft um den früheren Oberstleutnant Max Klaar sammelt seit Jahren Spenden für die Wiedererrichtung der im Zweiten Weltkrieg beschädigten und zu DDR-Zeiten gesprengten Kirche, lehnt aber deren künftige Funktion als internationales Versöhnungszentrum ab. Klaar, dessen Organisation bereits sechs Millionen Euro zusammengetragen hat, besteht darauf, daß die Kirche ausschließlich in ihrer alten Funktion als Gotteshaus genutzt wird. Andernfalls stünden die Spendengelder nicht zur Verfügung. Über das künftige Konzept soll im April die Potsdamer Kreissynode endgültig entscheiden. Wegen der kompromißlosen Haltung Klaars hatten bereits einige Mitglieder die Traditionsgemeinschaft verlassen und sich dem “Ruf aus Potsdam” angeschlossen.
Die Wiedererrichtung der Garnisonkirche, die als Symbol des alten Preußen gilt, soll am 14. April, dem Jahrestag der Bombardierung Potsdams durch die Engländer, beginnen. Die Baukosten werden auf etwa 70 Millionen Euro geschätzt. Woher das Geld für den Wiederaufbau kommen soll, ist derzeit noch unklar. Die evangelische Landeskirche hat 400 000 Euro für das Projekt bereitgestellt. Die Garnisonkirche war 1732 unter der Regierung des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. errichtet worden.