Als “uneingeschränkten Erfolg” hatte Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) auf einer Pressekonferenz am 31. Dezember 2005 sein Vorgehen gegen die westhavelländischen Kameradschaften “Hauptvolk” und “Sturm 27” resümiert. Bestehende Strukturen seien zerstört, die Entstehung neuer behindert und die “rechte” Szene gespalten worden.
Das diese Aussagen schon damals mehr Wunsch als Realität waren, gab selbst die damalige Schutzbereichsleiterin des Havellandes, Cerstin Petersen Schäfer, bereits am 23. November 2005 vor dem Rathenower Stadtparlament dezent zu. Der damals öffentlich geäußerte Verdachtsmoment und die damit einhergehenden Ermittlungen der Polizei hinsichtlich der fortgesetzten Aktivitäten der Kameradschaft “Sturm 27” führten jedoch offenbar bisher noch zu keinen erkennbaren Ergebnis.
Selbst die fortgesetzten, typischen Propagandaaktionen des “Sturm 27” zu den so genannten “Rudolf Hess Aktionswochen” und zum “Heldengedenktag” in den Jahren 2005 und 2006 veranlassten die Sicherheitsbehörden allenfalls zu kurzen Störmanövern.
Auch die Infrastruktur der “verbotenen” Kameradschaft konnte weder mit noch nach der Verbotsvollstreckung am 12. April 2005 zerschlagen werden.
Wichtigster Basispunkt des “Sturm 27” ist vor allem ein seit Anfang 2004 genutztes Grundstück in der Rhinower Landstraße in Rathenow. Hier befindet sich auch eine Gartenlaube, die in mehreren Bauphasen zu einer Art “Vereinsheim” ausgebaut wurde bzw. noch ausgebaut wird.
Allein unmittelbar nach dem Verbot des “Sturm 27” fanden in diesem offenbar rechtsfreien Raum mindestens zwei Veranstaltungen statt, auf denen offen NS Kennzeichen gezeigt wurden und sich das Kameradschaftsleben fortsetzte.
1.) Am 16. April 2005, vier Tage nach dem Verbot des “Sturm 27”, veranstalteten mehrere “Sturm 27” — Mitglieder eine Feier an der auch Mitglieder der verbotenen Kameradschaft “Hauptvolk” und des späteren NPD Stadtverband Rathenow teilnahmen.
Bild 1: Martin Krone (“Sturm 27”) am 16. April 2005
Bild 2: Daniel Kuhn (“Hauptvolk”, 1.v.r.) am 16. April 2005 zu Gast beim “Sturm 27”
Bild 3: Maurice Kindt (“Hauptvolk”, 1.v.l.) und Steffen Ceppok (“Sturm 27” , 2.v.l.) am 16. April 2005 beim “Sturm 27”
Bild 4: Marcell Horlebeck (NPD, 1.v.l.) am 16. April 2005 beim “Sturm 27”
Bild 5: v.l.n.r. Jens Riedel (“Hauptvolk”) sowie Steffen Ceppok, Dirk Keil und Mathias Ullrich (“Sturm 27”) am 16. April 2005
Bild 6: v.l.n.r. Michael Peschke (“Sturm 27”) und Marian Schneider (“Sturm 27”) am 16. April 2005
2.) Am 23. Dezember 2005, acht Monate nach dem Verbot des “Sturm 27”, veranstaltete die Kameradschaft eine “Weihnachtsfeier” an der wiederum auch Mitglieder der verbotenen Kameradschaft “Hauptvolk” teilnahmen.
Bild 7: “Weihnachtsfeier” des “Sturm 27” am 23. Dezember 2005
Bild 8: Sebastian Kindt (2.v.l. mit “Sturm 27” — T‑Shirt) während der Weihnachtsfeier am 23. Dezember 2005
Bild 9: Mitgrölen bei Nazimusik als Gruppenerlebnis, während der Weihnachtsfeier am 23. Dezember 2005
Bild 10: Typische Geste im Kameradenkreis: Benjamin Kuhirt (“Sturm 27”) zeigt während der Weihnachtsfeier am 23. Dezember 2005 den “deutschen Gruß”
Erst ab 2007 ließen die typischen öffentlich wahrnehmbaren Aktivitäten des “Sturm 27” nach. Die Kameradschaft blieb jedoch intakt und unterstützt seit dem Amtsantritt des “Hauptvolk” — Mitgliedes Michel Müller als Vorsitzender des NPD Kreisverbandes Havel Nuthe die regionale Parteistruktur sowohl durch personelle Beteiligung an Aktionen als auch durch Bereitstellung von Räumlichkeiten und Logistik.
Bild 11: Matthias Ullrich (1.v.r.) neben Daniel Kuhn (2.v.r.), Marcell Horlebeck (4.v.r.) und dem Vorsitzenden des NPD Kreisverbandes Havel Nuthe, Michel Müller (5.v.r.) während einer so genannten Mahnwache der NPD am 8. März 2008 in Rathenow.
Bild 12: Matthias Ullrich im Jahr 2002
Bild 13: Sebastian Kindt (1.v.r.) als Unterstützer eines NPD Infostandes am 18. Mai 2007 in Brandenburg/Havel
Bild 14: Martin Krone (oben mit schwarzer Fahne) während eines NPD Aufmarsches am 16. Juni 2007 in Rathenow.
Bild 15: Marian Schneider (im Fahrerhaus seines Transporters) während eines NPD Aufmarsches am 16. Juni 2007 in Rathenow.
Bild 16: Marian Schneider posiert vor einer Hakenkreuzfahne (2002)
Bild 17: Marcell Horlebeck (1.v.l.) und Benjamin Kuhirt (3.v.l.) neben Detlef Appel (2.v.l., stellvertretender Vorsitzender des NPD Landesverbandes Brandenburg) am 8. September 2007 in Brandenburg/Havel
Bild 18: Benjamin Kuhirt (1.v.r. neben Marcell Horlebeck) zeigt während einer Feier im Jahr 2002 den “deutschen Gruß”