Als kleines Nikolaus-Geschenk wurden am 6. Dezember 2006 die Wohnungen von sieben Mitgliedern des rechtsextremen “Sturm Oranienburg” durchsucht. Neben Propaganda-Devotionalien wurden auch einige Waffen (Baseballschläger, Wurfmesser, Armbrust…) sichergestellt. Noch am selben Tag verkündete der Anführer der selbsternannten “Interessengemeinschaft” Johann Meyer die Auflösung des “Sturms”.
Der Sturm Oranienburg war eine selbsternannte Interessengemeinschaft junger Rechtsextremer aus Oranienburg und Umgebung (u.a. Velten, Beetz/Sommerfeld). Gegründet wurde der kameradschaftsähnliche Zusammenschluss von dem Oranienburger Toni Gusek und dem Veltener Johann Meyer. Letzterer profilierte sich zum führenden Kopf der Gruppe.
Die knapp zehn festen Mitglieder im Teenager-Alter bis Anfang 20 trugen einheitliche Shirts, Basecaps und Jacken mit dem Aufdruck in altdeutscher Schrift „Sturm Oranienburg“ und einem Adler. Mit organisierten, öffentlichen Aktionen in Oranienburg trat die Gruppierung nicht in Erscheinung. Die politische Arbeit beschränkte sich auf gemeinsame Fahrten zu Demonstrationen in Berlin und Brandenburg und der Planung einer sogenannten „Oranienburg Revolution Zeitung“, die aber nie erschien. Oft wurde sich einfach zum „Trinken“ getroffen, vorzugsweise in der Oranienburger Kneipe „Mittendrin“ oder in der Oranienburger Wohnung von Toni Gusek.
Sporadische Unterstützung erhielt der Sturm Oranienburg von anderen Brandenburger Kameradschaften, beispielsweise aus Cottbus. Ihr lokales Feindbild sahen sie neben linken Oranienburger Strukturen, in der örtlichen Hip-Hop und Sprayer-Szene, mit denen Konflikte auch gewaltsam ausgetragen wurden.
Am 6. Dezember durchsuchte die Polizei die Wohnungen von sieben Sturm-Mitgliedern in Oranienburg, Velten und Kremmen. Neben der Sicherstellung von zahlreichem Propaganda-Materialien, beschlagnahmte die Polizei auch Teleskopschlagstöcke, Baseballschläger, Wurfmesser, eine Armbrust, sowie mehrere Fahnen. Noch am Tag der Durchsuchungen verkündete Johann Meyer die Auflösung des Sturm Oranienburg.