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Antifaschismus

Suppenkasper rangen verzweifelt um Aufmerksamkeit

INFORIOT — Im Rah­men ihrer Wahlkampf­tour ver­anstal­tete die Partei „Bürg­er­be­we­gung Pro Deutsch­land“ Kundge­bun­gen im Bun­des­ge­bi­et. Am Dien­stag, den 17. Sep­tem­ber, macht­en sie in Cot­tbus vor dem linken Info­laden “Zelle79” halt, am Mittwoch ver­anstal­teten sie einen Marathon durch Pots­dam und ende­ten in Bran­den­burg a.d. Hav­el. Begleit­et durch ein enormes Polizeiaufge­bot stießen die Rechtspopulist_innen auf laut­starken und kreativ­en Protest.

Wir haben nichts gegen …, ABER

Bei ihrer ersten Sta­tion in Pots­dam het­zte die Partei ohne nen­nenswerte Res­o­nanz gegen die Al Farouk Moschee am Kanal. Sie warf den Mitglieder_innen des dort ansäs­si­gen „Vere­in der Mus­lime in Pots­dam e.V.“ vor, islamistis­che Predigten abzuhal­ten. Dabei berief sich Pro Deutsch­land aus­gerech­net auf den Ver­fas­sungss­chutz, welch­er die Partei 2011 in seinen Bericht in Nor­drhein-West­phalen erwäh­nte. Der hiesige Ver­fas­sungss­chutz hat­te in seinen Bericht­en die „Islamis­che Gemein­schaft am Park Sanssouci“ (IGAPS) für ver­fas­sungs­feindlich erk­lärt. Diese löste sich allerd­ings im April 2012 auf, einige Mit­glieder sollen jedoch die Moschee fre­quen­tieren. So der Imam Kamal Abdal­lah, den Pro Deutsch­land als „radikal“ deskridi­tierte. Um der Het­ze einen drauf zu leg­en verklei­dete sich die Funk­tionärin Staphanie Tra­bant in einen Niq?b und redete über Unter­drück­ung der Frau im Islam.

In unmit­tel­bar­er Hör­weite protestierte das Bünd­nis „Pots­dam beken­nt Farbe“ gegen die Rechtspopulist_innen. Dabei hat­te Pro Deutsch­land die Polizei gebeten die Wand zwis­chen ihnen und den Gegendemonstrant_innen zu lösen um mit diesen „in den Dia­log zu treten“. Dies unter­sagte die Polizei jedoch wegen Sicher­heits­be­denken. Vere­inzelt durften Per­so­n­en zur Kundge­bung und ihre Frage stellen, auf die die Partei fortwährend auswich. Mit einem Mit­glied des mus­lim­is­chen Vere­ins woll­ten die Rechtspopulist_innen nicht vor dem Mikrophon sprechen.

Wir sind keine Nazis, ABER

Bere­its zum Auf­takt der Kundge­bung in der Dor­tus­tr. / Ecke Bran­den­burg­er Str. gab es einen Far­ban­schlag auf das Pro Deutsch­land Auto. Eine Per­son wurde dabei festgenom­men. Sichtlich verärg­ert sank das ohne­hin schon nicht vorhan­dene Niveau der Redner_innen. Beson­ders der Bun­degeschäfts­führer Pro Deutsch­lands, Lars Sei­den­stick­er, fiel neben Belei­di­gun­gen ins­beson­dere durch sex­is­tis­che Äußerung gegenüber Demon­stran­tinnen auf.

Immer wieder gren­zten sich er, sowie der Bun­desvor­sitzende Man­fred Rouhs von neon­azis­tis­chen Parteien ab. Ger­ade Rouhs schwimmt schon lange über den recht­en Rand der CDU hin­aus. So war er Funk­tionär der neon­azis­tis­chen „Deutschen Liga für Volk und Heimat“ und der Jun­gen Nation­aldemokrat­en (JN), sowie Mit­glied der Nation­aldemokratis­chen Partei Deutsch­land (NPD) und der Repub­likan­er. Lars Sei­den­stick­er ist ehe­ma­liges DVU Mitglied.

Pro­voka­tio­nen vor dem Asyl­suchen­den­heim in Schlaatz

Die let­zte Sta­tion der Pots­dam Tour fand in Pots­dam-Schlaatz statt, dem­sel­ben Ort, wo schon die bran­den­bur­gis­che NPD am 13. April dieses Jahres gegen das Wohn­heim am Nuthetal het­zte. Hier gesell­ten sich einige Ras­sis­ten, darunter ein Thor Steinar-Träger zur siebenköp­fi­gen Pro Deutsch­land Crew. Der Gipfel der Het­ze war dann die Bloßstel­lung eines aus­ländis­chen Bürg­ers, der beim offe­nen Mikrophon das Wort ergriff und Pro Deutsch­land verdeut­lichte, dass diese in Pots­dam nicht erwün­scht sind. Für sein Engage­ment über­re­ichte Lars Sei­den­stick­er „als Würdi­gung“ eine Tüten­suppe, die die Partei ange­blich an mutige Bürger_innen am Tag verteilen soll.

Mehrfach ver­sucht­en Gegendemonstrant_innen nah an die Kundge­bung zu kom­men. Eine Per­son wurde dabei bru­tal vom Fahrrad geris­sen und vor­läu­fig in Gewahrsam genommen.

Flop in Bran­den­burg an der Havel

In Bran­den­burg a.d. Hav­el wurde die Partei am dem Alt­städtis­chen Markt mit lautem Protest durch die par­la­men­tarischen Parteien, außer der FDP, dann endlich aus Bran­den­burg ver­ab­schiedet. Hier waren die Reden von Pro Deutsch­land durch die über 100 Demonstrant_innen durch laute Rufe und Trillerpfeifen übertönt. Auch die amtierende Ober­bürg­er­meis­terin Dr. Dietlind Tie­mann (CDU) nahm an dem Protest teil. In der Ver­gan­gen­heit fiel sie durch Faux­pas auf, wie 2011, als sie bei ein­er Bik­er­pa­rade vor ein­er Reich­skriegs­fahne posierte.

Weitere Bilder aus Potsdam: Ney Sommerfeld (1,2,3), Rene Strammber, Danny Frank 
Weitere Bilder aus Brandenburg an der Havel: Ney Sommerfeld

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