Am 15. Februar 2012 erinnern wir im Rahmen einer antifaschistischen Kundgebung an Sven Beuter. Der 23 jährige Punk wurde vor sechzehn Jahren zum wiederholten Male Opfer eines (neo)nazistischen Überfalls. Ein (Neo)nazi griff Sven Beuter am Abend des 15. Februar 1996 an und verletzte ihn dabei durch brutale Schläge und Tritte schwer. Zu den erlittenen Verletzungen des Zusammengeschlagenen bzw. Zusammengetretenen zählten u.a. Hirnquetschungen, mehrere Schädelfrakturen, schwere Verletzungen der inneren Organe sowie diverse Knochen- und Rippenbrüche. Das Opfer lag in einer Blutlache von einem halben Meter Durchmesser. Neben ihm verlief eine blutrote, ungefähr 50 m lange Schleifspur im Schnee. Am 20. Februar verstarb Sven Beuter an den Folgen seiner schweren Verletzungen.
Der Angriff wurde damals von zwei Zeugen beobachtet, die den (neo)nazistischen Gewaltverbrecher auch stellten. Er wurde einige Monate später rechtskräftig zu einer Haftstrafe von siebeneinhalb Jahren verurteilt.
Mordlust aus ideologischen Gründen
Der Mord an Sven Beuter steht beispielhaft für einen unverblümt sozialdarwinistischen Ausdruck der (neo)nazistischen Ideologie, dem allein in den letzten 22 Jahren mehr als 150 Personen zum Opfer fielen. Die aktuell aufgedeckten Anschläge des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) zeigen zudem mit welch hohem Organisationsgrad und welch tiefer Menschenverachtung gemordet wird.
In der (neo)nazistische Ideologie spielen Individuen keine Rolle, sie müssen sich dort einem fiktiven Volkskollektiv unterordnen. Abweichler oder Angehörige anderer „Völker“ werden hingegen als Schädlinge dieses rassisch definierten Volkskörpers verunglimpft und deshalb auch mit brutalsten Mitteln von (Neo)nazis bekämpft.
Gedenkveranstaltung am 15. Februar
Den Ort des tödlichen Angriffs auf Sven Beuter, in der Havelstraße, markiert heute eine bronzene Tafel, die anlässlich seines elften Todestages in den Boden eingelassen wurde. An dieser wollen wir uns am Mittwoch, den 15. Februar 2012, um 18.00 Uhr versammeln um dem Ermordeten würdevoll zu gedenken.
Gleichzeitig soll unser Erinnern auch eine Mahnung sein. (Neo)nazimus muss bereits im Ansatz entschiedener bekämpft, damit Tote vermieden werden.
Vor allem in jüngster Zeit mehren sich in Brandenburg an der Havel Veranstaltungen und Aktionen des (neo)nazistischen Milieus, bei denen bereits die Saat für neuen Hass gelegt wurde. Noch wird ein „Aufstand“ nur symbolisch gefordert und beispielsweise Dönerstände „nur“ mit Farbe angegriffen. Wie weit darf sich das lokale Milieu hier aber noch radikalisieren, bis endlich reagiert wird?
Wir rufen deshalb am 15. Februar 2011 zu einer antifaschistischen Kundgebung auf und laden alle interessierten Menschen dazu ein, die Veranstaltung als klares Bekenntnis gegen (Neo)nazis und ihre verbrecherische Ideologie wahrzunehmen.