Der Rückzug von Uta Leichsenring aus der Leitung der »Koordinierungsstelle gegen Extremismus« schlägt Wellen. Die PDS wehrte sich gestern dagegen, dass Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) aus diesem Fall Kapital schlägt. Zuvor hatte die CDU vorgeschlagen, sämtliche Foren und Bünde gegen Extremismus unter der Herrschaft des Innenministers zusammenzufassen. »Dieses Manöver ist durchsichtig und wird von uns entschieden abgelehnt«, sagte PDS-Fraktionschef Lothar Bisky. Er sprach von einer »Wende im Kampf gegen den Rechtsextremismus«, die »dann vollzogen wäre«, und warnte Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), »die Zügel nicht endgültig entgleiten zu lassen«. Schönbohm sei ein Rechtspopulist und durchaus imstande, »die Grenze nach rechts zu überschreiten«. Der Minister selbst habe die Zersplitterung des Kampfes gegen Rechtsextremisten betrieben, indem er gegen begründeten Widerstand seinen Präventionsrat installierte, argumentierte Bisky. Doch habe sich einzig das Aktionsbündnis gegen Rechtsextremismus als wirksame Form durchgesetzt, weil es vor Ort eingreife. In der großen Koalition steht man der vorgeschlagenen Zusammenlegung aller Gremien gegen Extremismus indes offen gegenüber. »Wenn Innenminister Schönbohm diesen Vorschlag unterbreitet, bin ich bereit, darüber zu reden«, sagte Bildungsminister Steffen Reiche gestern. Am Vortag war in der CDU-Fraktion der Vorschlag aufgetaucht, das Aktionsbündnis gegen Fremdenfeindlichkeit, die Koordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus und den Landes-Präventionsrat zu vereinen. Bedingung für diese Zusammenlegung ist aus Reiches Sicht, dass der neue Dachverband beim Bildungsministerium angesiedelt bleibt. Als Vorstufe werde erwogen, eine gemeinsame Geschäftsstelle für Aktionsbündnis und Koordinierungsstelle beim Ministerium zu bilden.
Kategorien