POTSDAM Im Prozess gegen Neonazis vor dem Oberlandesgericht haben vier weitere
Angeklagte Teilgeständnisse abgelegt. Soweit es konkret um die ihnen zur
Last gelegten Brandanschläge ging, hätten sie ihre Tatbeteiligung
eingeräumt, sagte eine Gerichtssprecherin gestern. Dagegen sei der
Anklagevorwurf — Gründung einer terroristischen Vereinigung — erneut nicht
aufgeklärt worden.
Die Generalstaatsanwaltschaft wirft den insgesamt zwölf jungen Angeklagten
die Bildung einer terroristischen Vereinigung sowie zehn Anschläge auf
Imbisse und Geschäfte von Ausländern im Havelland vor. Verletzt wurde
niemand, der Sachschaden betrug mehr als 600 000 Euro. Laut Anklage war es
Ziel der Täter, Ausländer aus der Region zu vertreiben. Der jüngste
Beschuldigte war 14, der älteste 18 Jahre alt, als zwischen August 2003 und
Mai 2004 die Anschläge verübt wurden.
An den vergangenen Sitzungstagen des Gerichts hatten Angeklagte zwar immer
wieder ihre Beteiligung an den Anschlägen eingeräumt, das Ziel, Ausländer zu
vertreiben, jedoch allein dem Hauptangeklagten und mutmaßlichen Rädelsführer
zugeschrieben. Von dem heute 20-Jährigen soll laut Anklage auch die
Initiative zur Gründung der ausländerfeindlichen Kameradschaft “Freikorps”
ausgegangen sein.