Gestern haben ca. 150 TeilnehmerInnen des Crossover Summercamps in der Innenstadt von Cottbus einige Aktionen zu den Themen Geschlechternormierung, Zweigeschlechtlichkeit, Heterosexismus und Schönheitsideale durchgeführt.
In den Filialen von H&M und New Yorker wurden die “Damen”- und “Herren”-Abteilungen ausgetauscht. Die Kleidungsstücke wurden jeweils von der einen in die andere Abteilung getragen, um auf die Normierung von Menschen durch geschlechtspezifische Kleidung aufmerksam zu machen. Desweiteren haben sich die AktivistInnen entgegen der herrschenden Geschlechts- und Kleiderordnung in den Geschäften umgezogen und für einige Verwirrung gesorgt. Zur Vermittlung der Aktion wurden Flugblätter an die VerkäuferInnen, KundInnen und PassantInnen verteilt. Dabei entstanden zahlreiche Gespräche mit Cottbusser BürgerInnen. Zum Abschluss haben sich Einzelne nackt in der Pafümerie Müller kosmetisch beraten lassen. Mit ihrer Nacktheit wollten sie sich den vorherrschenden geschlechtsspezifischen Kleidungsvorschriften symbolisch widersetzen. Besonders geschminkte Männer sorgten dabei für Unverständnis und Aggression bei anwesenden PassantInnen.
Die Aktionen am gestrigen Tag haben gezeigt, wie tief sexistische Denkmuster in der Gesellschaft verwurzelt sind, und dass es trotzdem möglich und vor allem nötig ist, diese zu thematisieren und anzugreifen.
Goys will be birls will be goys will be birls will be…
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Das CrossOverCamp hat begonnen!
Notiz zum Start des Camps am Samstag
Am Samstag, dem 03. August begann in Cottbus das CrossOver Summercamp. Im Laufe der ersten zwei Tage wurden Aufgabengruppen gebildet, sodass das Vorbereitungsteam sich wie geplant auflösen konnte und die Organisation des Camps in die Hände der 300 TeilnehmerInnen legte. Im folgenden geben wir einen Eindruck von der Organisationsstruktur des Camps und wie die Prozesse darin ablaufen.
Nach dem offiziellen Start wurde ein Plenum einberufen, in dem die Idee des Camps und seine Struktur von den InitiatorInnen des Camps erklärt wurden. Die Organisiationsstruktur basiert auf verschiedenen Aufgabengruppen, die sich beispielsweise um Aufgaben wie Küche, Pressearbeit, Cafe, Kulturangebot, Sicherheitsfragen oder auch um von sexualisierter Gewalt oder anderen Übergriffen Betroffene kümmern. Die Idee hinter dieser Struktur war, alle TeilnehmerInnen des Camps in nicht-hierarchischer und basisdemokratischer Weise in den Prozess der Entscheidungsfindung zu integrieren — in allen Bereichen der Camporganisation. Um eben dies zu gewährleisten, gab die InitiatorInnen-Gruppe ihre vorherige Funktion als OrganisatorInnen an das Camp ab. Am ersten Tag, an dem sich diese Struktur bewähren mußte, wurden vier Workshops organisiert — und zwar zu den Themen Körperarbeit, Frauen und Staat, ein Workshop, in dem das Buch “Empire” diskutiert wurde und schließlich einer zu Direct Action, Dekonstruktion und Gender. Die Workshops verliefen allesamt gut. Unter anderem aus dem letztgenannten ‑zu Gender — entstanden schließlich die Aktionen des heutigen Tages.