Nach den Razzien der Bundesanwaltschaft gegen eine mutmaßliche islamistische Terrorzelle aus Cottbus hat sich der Tatverdacht gegen die fünf Beschuldigten nicht erhärtet. Vier von ihnen seien wieder auf freien Fuß gesetzt worden, teilte Generalbundesanwalt Kay Nehm in Karlsruhe mit. Ein 41 Jahre alter Algerier, der als Kopf der Gruppe galt, wurde wegen eines Abschiebehaftbefehls zunächst inhaftiert. Die Ermittlungen ergaben bisher keine konkreten Hinweise auf Anschlagspläne, hieß es.
Am Samstag hatten die Ermittler elf Objekte im brandenburgischen Cottbus, im hessischen Groß-Gerau und in Leinfelden-Echterdingen (Baden-Württemberg) durchsucht. Laut Bundesanwaltschaft gab es Anhaltspunkte dafür, dass die Gruppe “auf der Grundlage eines aggressiv-militanten islamischen Fundamentalismus Anschläge in der Bundesrepublik Deutschland” geplant habe. Bei den Durchsuchungen wurden Mobiltelefone, Schriftmaterial und Bankunterlagen sichergestellt. Sprengstoff oder Sprengstoff-Utensilien wurden nicht entdeckt.
Pressebericht störte Observationen
Nach einem Bericht der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” (FAS) wurden die mutmaßlichen Islamisten seit mehr als zwei Monaten rund um die Uhr observiert. Am Samstag meldete das Magazin “Focus” vorab, der Anführer der Gruppe habe in den vergangenen Wochen intensiv nach Sprengstoff-Experten gesucht. In Folge des “Focus”-Berichts sah sich die Bundesanwaltschaft eigenen Angaben zufolge gezwungen, die Observationen entgegen der ursprünglichen Planung abzubrechen und sofortige Durchsuchungen anzuordnen. Ob sich dies auf den Ermittlungserfolg ausgewirkt hat, könne derzeit nicht beurteilt werden, hieß es aus Karlsruhe.