Das Brandenburgische Verfassungsgericht erklärt am 13.
September 2005 das alte Logo der rechten
Klamottenmarke “Thor-Steinar” für unbedenklich und
stellt damit 200 Verfahren gegen Anhänger der rechten
Szene ein. Das Logo war am 17. November 2004 von der
Neuruppiner Staatsanwaltschaft als verfassungswidrig
eingeordnet worden.
Dezent gehalten, aber dennoch allseits bekannt: das
Thor-Steinar-Logo der brandenburgischen Firma Mediatex
aus Zeesen (bei Königs Wusterhausen), die von dem
Neonazi Axel Kopelke betrieben wird. Die Marke
avancierte seit 2003 in der Neonazi-Szene schnell zur
Lieblingsklamotte, weil die zwei miteinander
verschränkten altgermanischen Runen sich bereits im
Abzeichen der Reichsführerschulen des Dritten Reichs
fanden. Deswegen beschloss im November die Neuruppiner
Staatsanwaltschaft, das Logo zu verbieten. Kurze Zeit
später beschlagnahmten auch Berliner Polizeibeamte
konsequent die Marke, sobald ein Rechter es wagte, die
nach einem nordischen Kriegsgott benannte Tyr-Rune
öffentlich zur Schau zu stellen.
Mediatex änderte daraufhin kurzerhand das Logo in ein
Kreuz mit zwei Punkten drauf und wurde weiterhin von
der rechten Szene getragen. Läden wie “Doorbreaker”,
die in jedem größeren Einkaufscenter anzutreffen sind,
führten die Marke weiterhin, schließlich war ja nur
das Logo verboten und die Marke an sich scheinbar
völlig unbedenklich.
Thor Steinar war und ist ein Marke von Neonazis für
Neonazis. Wer sie trägt oder sie verkauft ist nicht
Mainstream und kann sich mittlerweile auch nicht mehr
rausreden wenn es dafür (inhaltliche) Kritik hagelt.
Die Entscheidung des Brandenburgischen
Verfassungsgerichts, das Runen-Logo wieder zu
erlauben, lässt nicht nur “Thor Steinar” als Sieger
dieser Konfrontation mit dem Staat hervorgehen sondern
die ganze Neonaziszene, die mit ihren
identitätsstiftenden Symbolen einen positiven Bezug
zum Nationalsozialismus propagieren.
Wer sich im Kampf gegen Neonazis auf deutsche Gerichte
und Staatsanwälte oder die öffentliche Meinung
verlässt, verspielt autonome Handlungsoptionen und die
Möglichkeit nicht nur aufklärend sondern auch
intervenierend einzugreifen.
Thor Steinar abdrängen! NS-Verherrlichung stoppen!