NEURUPPIN
Im Prozess um den Tod des 24 Jahre alten Russlanddeutschen Kajrat Batesov im Mai 2002 in Wittstock (Ostprignitz-Ruppin) bleibt nach wie vor unklar, wer den 17 Kilogramm schweren Feldstein auf die beiden Opfer geworfen hat.Ein weiterer Angeklagter hat gestern vor dem Landgericht Neuruppin ein Teilgeständnis abgelegt. Er habe auf einen der beiden Russlanddeutschen eingeprügelt, wisse jedoch nicht genau, wie es dazu gekommen sei, sagte der 21-jährige Holzmechaniker. Von dem Stein wisse er nichts. Ähnlich hatten sich zuvor schon drei der fünf Angeklagten geäußert.
Die fünf 20 bis 22 Jahre alten Männer sollen die beiden Aussiedler vor einer Discothek im Wittstocker Ortsteil Alt Daber mit Fäusten, Fußtritten und dem Feldstein attackiert haben. Ihnen werden Totschlag und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Der 24-Jährige starb am 23. Mai an den Folgen schwerster innerer Verletzungen; sein Freund, Maxim Kartagusov, wurde schwer verletzt.
Am ersten Prozesstag hatte bereits einer der fünf Angeklagten — ein 21-jähriger Maurerlehrling — ein Geständnis abgelegt. Er sei nach einem Streit um Zigaretten “total ausgerastet” und habe auf beide Aussiedler eingetreten, hatte er erklärt. Bei ihm soll es sich um den mutmaßlichen Haupttäter der Gruppe handeln. Vier der fünf Angeklagten haben bisher vor Gericht ausgesagt.
Als vierter Angeklagter erklärte gestern ein 20-jähriger Bundeswehrsoldat, dass er zwar in der Disko gewesen sei, sich aber wegen starken Alkoholkonsums an nichts erinnern könne. Ihm wird vorgeworfen, eines der Opfer noch getreten zu haben, obwohl er schon nicht mehr stehen konnte und sich am Pfahl eines Verkehrsschildes festhielt. Andere sollen ihn weggezogen haben.
Als Motiv für den Totschlag nannten drei der Angeklagten bisher, sie seien nach Ende der Disco von einem Aussiedler “aggressiv” wegen Zigaretten angesprochen worden, woraus sich eine Rangelei entwickelt habe. Der Prozess wird heute fortgesetzt. Dann sollen die ersten der 44 Zeugen gehört werden, darunter der damals schwer verletzte Maxim Kartagusov. Mit einem Urteil wird frühestens für den 31. Januar gerechnet.