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Toleranzberater unter einem Dach

Anger­münde (MOZ) In Anger­münde wurde am Fre­itag offiziell ein Büro für
Inte­gra­tion und Tol­er­anz in der Berlin­er Straße 77 eröffnet. Unter diesem
Namen arbeit­en nun die Regionale Arbeitsstelle für Ausländerfragen,
Jugen­dar­beit und Schulen (RAA) sowie das Mobile Beratung­steam für die Region
Uckermark/Barnim in ein­er Büro­ge­mein­schaft zusam­men. Damit wer­den die
ver­schiede­nen Arbeits­bere­iche an einem Ort gebün­delt. Das Anger­mün­der Büro
ist eines von ins­ge­samt sechs im Land Bran­den­burg, die auf die Territorien
der Schulämter zugeschnit­ten sind. Für den Bere­ich Barnim/Uckermark wurde
Anger­münde als Stan­dort aus­gewählt, weil es sehr zen­tral liegt und man auf
gute Erfahrun­gen in der Arbeit vor Ort zurück­greifen kann. 

Das BIT ist eröffnet. Ein neuer Name für eine alte Sache? Wieder ein Kürzel
neben RAA und MBT, das Ver­wirrung stiftet? Tat­säch­lich ver­ber­gen sich hinter
dem Namen Büro für Inte­gra­tion und Tol­er­anz (BIT) die in der breiten
Öffentlichkeit mehr oder weniger bekan­nte Ein­rich­tun­gen wie der Verein
Regionale Arbeitsstelle für Aus­län­der­fra­gen, Jugen­dar­beit und Schulen und
das Mobile Beratung­steam des Pro­jek­tes Tol­er­antes Bran­den­burg, die beide
bere­its seit mehreren Jahren in der Region aktiv sind und zunehmend
Akzep­tanz und Nach­frage find­en. Sie haben bei­de das gle­iche Anliegen: lokale
Konzepte und Pro­jek­te gegen Frem­den­feindlichkeit, Recht­sex­trem­is­mus für mehr
Tol­er­anz und Demokratie im All­t­ag zu entwick­eln, zu unter­stützen und zu
koordinieren. 

Unter dem gemein­samen Hand­lungskonzept der Lan­desregierung Tolerantes
Bran­den­burg haben RAA und Mobiles Beratung­steam jedoch ganz unterschiedliche
Auf­gaben­felder. Die RAA, seit 1993 in Anger­münde, legt ihren Schw­er­punkt auf
konkrete Pro­jek­tar­beit in den Schulen. “Eine wichtige Auf­gabe ist derzeit
die gewalt­freie Kon­flik­tlö­sung. Wir haben beispielsweise
Stre­itschlichter­grup­pen in Schulen aufge­baut und betreuen diese weit­er. Dazu
gehören die Schiller­schule in Schwedt oder die Diester­weg­grund­schule in
Pren­zlau, wo diese Arbeit sehr gut läuft”, berichtet Rein­hard Wienke, der
gemein­sam mit Elke Rosch als RAA-Team in Anger­münde den gesamten Bereich
Uck­er­mark und Barn­im betreut. Die Unter­stützung bei Pro­jek­t­wochen gehört
eben­so zu ihren Auf­gaben wie die Gestal­tung von Work­shops, Fort­bil­dun­gen für
Lehrer, Infor­ma­tion­s­abende für Eltern zum The­ma Demokratie und Mit­sprache an
den Schulen bis hin zur Ver­mit­tlung von Schul­part­ner­schaften und Fahrten zu
Gedenkstätten. 

Das Mobile Beratung­steam, zu dem Karin Dörre und Jür­gen Lorenz gehören,
agiert eher im Hin­ter­grund. Ihre Auf­gabe ist die Beratung von Unternehmen,
Kom­munen, Behör­den, Vere­inen oder lokalen Ini­tia­tiv­en wie Bürgerbündnissen,
wenn es um Fra­gen der Inte­gra­tion von Zuwan­deren geht oder um Prob­leme mit
Gewalt, Frem­den­feindlichkeit, Ras­sis­mus. Vom Auf­bau eines Jugend­klubs in
einem Plat­ten­vier­tel in Bernau, in dem 80 Prozent der Bewohn­er Aussiedler
sind, über die Beratung von mit­tel­ständis­chen Unternehmen in Frankfurt
(Oder), die eine Betrieb­svere­in­barung für Chan­cen­gle­ich­heit und gegen
Diskri­m­inierung abschließen wollen, bis zum Opfer­schutz im Mord­fall Potzlow
reicht das Handlungsspektrum. 

Was sie mit­brin­gen, ist Kom­pe­tenz und Erfahrung, Infor­ma­tio­nen zu
Förderun­gen und vor allem neue Kon­tak­te und Part­ner, um Strate­gien und
Konzepte zu entwick­eln. “Unser Mot­to ist eigentlich Hil­fe zur Selb­sthil­fe zu
leis­ten”, erk­lärt Karin Dörre. Die Erfolge sind jedoch schw­er messbar.
“Immer­hin hat sich in den fünf Jahren, in denen wir in der Region unterwegs
sind, ein deut­lich­er Wan­del vol­l­zo­gen. Die Türen ste­hen uns heute meist
offen. Ob Kom­mune oder Schule, man beken­nt sich heute zu Prob­le­men und will
etwas tun”, meint Jür­gen Lorenz. Dabei geht es heute nicht mehr
vorder­gründig um recht­sex­treme Auss­chre­itun­gen, son­dern immer mehr um den
sozialen Abstieg ein­er ganzen Region. “Die Bevölkerungszahlen im ländlichen
Raum der Uck­er­mark und des Barn­ims schrumpfen, die Zahl der sozial schwachen
Fam­i­lien steigt jedoch. Außer­be­triebliche Aus­bil­dungsstät­ten wer­den da oft
zum Siedekessel sozialer Kon­flik­te unter Jugendlichen, die keine Chance
haben, aus ihrem Milieu auszubrechen”, erk­lärt Jür­gen Lorenz. “Das erfordert
einen ganz neuen Umgang mit diesen Jugendlichen. Dabei helfen wir den
Sozialpäd­a­gogen und Ausbildern. 

Die Auf­gaben ändern sich auch unterm neuen Dach des BIT nicht. Für Bürger,
Schulen, Fir­men, Vere­ine und andere, die die Ange­bote der bei­den Teams in
Anspruch nehmen wollen, wer­den jedoch die Wege kürzer.

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