Dieser Artikel handelt von dem Totalverweigerer Jan-Patrick. Er sitzt zur Zeit in Strausberg im Militär-Arrest, weil er sich dem Wehrdienst (Bundeswehr und Zivildienst) verweigert hat. Aktuelle Infos, News und so findet ihr im Blog der Soligruppe.
Jan-Patrick befindet sich gerade ‑bis Donnerstag, den 30.10.- im Sonderurlaub und hat diese Zeit auch für einen weiteren Zwischenbericht genutzt.
Wir gehen davon aus, dass er dann morgen für 21 Tage in den Arrest kommen wird. Da die Verantwortlichen inzwischen gecheckt haben sollten, dass Jan-Patrick keinen Befehl gehorchen wird — und auch nicht durch Abstrafen, Isolierung und Schikanen dazu gebracht werden kann- hat dieser weitere Arrest einen deutlichen Strafcharakter. Nicht einmal nach geltendem Recht ist dies legitim.
Wir fordern von den Verantwortlichen die unverzügliche Entlassung Jan-Patricks aus der Bundeswehr!
Macht Aktionen, meldet euch (per Telefon, Postkarte, ..) bei der Bundeswehr und zeigt ihnen was wir von diesem Freiheitsentzug halten.
Hier nun der Bericht von Jan-Patrick:
Die zweite Woche in Holzdorf gestaltete sich für mich ziemlich genau wie die erste. Viel Neues wird man nun wohl nicht mehr von mir erwarten können. Einziger wichtiger Unterschied war, dass ich nun endlich die Möglichkeit hatte mit dem Anwalt und auch meinen MitbewohnerInnen ab und zu zu telefonieren, was die zweite Woche deutlich einfacher machte.
Am 2.10. wurde ich dann wieder abgeholt und es ging wieder zur nacharrestlichen Untersuchung. Diesmal war das Ziel eine Kaserne in Leipzig(!!!), wo der Arzt nur kurz ein Kreuz machen musste. Dann ging es zurück nach Holzdorf um meine beschlagnahmten Sachen (Feuerzeug, Handy, politische Aufkleber) abzuholen und dann fuhren wir nach Strausberg wo ich aus dem Arrest entlassen wurde. 5 Stunden Tour durch die Welt waren hinter mir, als ich die Nacht in Berlin bei Freunden verbrachte.
Am nächsten Morgen ging ich wieder in die Kaserne, wo die nächste Befehlsverweigerung anstand. Folglich kam es wieder zu einer vorläufigen Festnahme und den ganzen Papierkram. Auch der nächste Arrest wurde beantragt und der Antrag sieht 21 Tage vor. Was das Truppendienstgericht entschieden hat, erfahre ich morgen am Donnerstag, zu nahezu 100 Prozent wird der Antrag wie geschrieben genehmigt worden sein. Momentan sitze ich nämlich bei meinen Eltern. Aus familären Gründen, die nicht näher erläutert werden müssen, wurde mir bis zum 30.10. um 7:30 Uhr Sonderurlaub gewährt.
Somit ist mit höchster Wahrscheinlichkeit damit zu rechnen, dass ich vom 30.10. bis einschließlich dem 19.11. im Arrest sitze. Wo dieser Arrest vollstreckt wird, weiß ich auch noch nicht. Jedenfalls sind die Arrestzellen in Strausberg immer noch nicht offizell benutzbar, weil am Haupttor eine Straße neu asphaltiert wird.
Ich möchte euch nun noch gerne meinen Dank für eure Briefe und Päckchen zukommen lassen, die mir das Leben wirklich erleichtern. Natürlich werden nun 21 Tage am Stück noch etwas härter, aber, wenn ihr so weiter macht wie zuvor, wird es mir gut ergehen.