TREBBIN Das Ultimatum ist abgelaufen: Bis zum vergangenen Freitag sollten sich die beiden Feuerwehrmänner Silvio Kahle und Steffen Thibault “eindeutig und nachhaltig von Rechtsextremismus, Ausländerfeindlichkeit, Gewalt gegen Andersdenkende und Rassismus” distanzieren, so die Forderung von Burkhard Heinrich, Chef der Freiwilligen Feuerwehr in Trebbin (Teltow-Fläming). Ansonsten drohe ihnen der Ausschluss.
Kahle hatte daraufhin in einem offenen Brief geschrieben, dass er “jegliche Art von Extremismus, Rassismus und Radikalismus sowie Gewalt und Terror” ablehne. Er wehrte sich, in die Nähe von “braunen Brandstiftern” gerückt worden zu sein. “Mir wurde eine Aussage untergeschoben, wonach ich das Haus eines Ausländers nur löschen würde, weil es von einem Deutschen erbaut wurde”, so Kahle. “Ich habe niemals eine derartige Aussage getätigt.”
Auch Steffen Thibault behauptet gegenüber der MAZ, dass er sich bereits vor vier Jahren von der rechtsextremen Szene gelöst habe. Er hoffe auf eine zweite Chance.
Einigen Mitgliedern der Initiative “Trebbin Miteinander” reicht das nicht. Zu einigen Vorwürfen hätten sie gar nicht Stellung bezogen, moniert Jutta John. So war etwa Silvio Kahle im April 2001 am Überfall auf einen dunkelhäutigen Amerikaner in Wittstock beteiligt. Über die aktuelle Einstellung Steffen Thibaults berichtete eine Jugendgerichtshelferin erst kürzlich: Er habe ihr gegenüber Ausländer pauschal als “Sozialschmarotzer” beschimpft. “Die Distanzierungen sind nicht glaubwürdig”, ärgert sich Jutta John. “Wir erwarten, dass sich beide klar äußern und nicht nur Lippenbekenntnisse abgeben.” Auch Rena Ueckert von der Initiative kritisiert, dass nach wie vor viele Fragen offen seien. Kritik kommt auch aus der Feuerwehr: Für ihn persönlich seien die Erklärungen nicht ausreichend, macht Leiter Heinrich klar. Doch die Entscheidung über das weitere Vorgehen müssten nun der Trebbiner Bürgermeister und der Amtsbrandmeister treffen.
Die Debatte um die beiden Feuerwehrleute war eine Reaktion auf deren kürzliche Verurteilung vor dem Amtsgericht Luckenwalde. Der Richter hatte es als erwiesen angesehen, dass sie an der Trebbiner Menschenjagd vor sechs Jahren beteiligt gewesen seien. Damals wurden mehrere italienische Bauarbeiter teils schwer verletzt. Kahle und Thibault erhielten eine Verwarnung und müssen Geldstrafen zwischen 400 und 600 Euro zahlen.