(28.06.) Mit scharfen Worten hat gestern Rainer Schmidt, Prokurist der
Brandenburgischen Tuchfabriken GmbH, das Vorgehen der Bundesgrenzschutzbeamten gegen
die
sieben mongolischen Gäste des Unternehmens kritisiert.
«Die Staatsdiener spielen gern Action-Show und Rambo» , sagte Schmidt am
Telefon gegenüber der RUNDSCHAU. Er meldete sich nach eigenen Angaben von einer
Dienstreise aus Usbekistan. Die sieben Besucher aus der Mongolei wurden am
Samstag vom Bundesgrenzschutz (BGS) vorläufig festgenommen, weil sie keine
Pässe bei sich trugen. Am Mittwochmorgen suchte der BGS sogar mit Hubschrauber
erneut nach ihnen, weil sie von ihrer Unterkunft in der Gubener Straße zum
Betrieb rannten. Sie hatten verschlafen (RUNDSCHAU berichtete).
«Samstag hat der BGS sicher korrekt gehandelt» , so Tuchfabriken-Prokurist.
Die Pässe hatte noch ein Geschäftsfreund bei sich. Was aber am Mittwoch
passiert ist, «ist eine Frechheit» , erklärte Rainer Schmidt. «Wäre ich dabei
gewesen, hätte die BGS-Beamten wohl die Waffe gezogen, weil ich mich so aufgeregt
hätte.» Schließlich müsse den Beamten doch spätestens seit Samstag bekannt
gewesen sei, dass sich die sieben Mongolen offiziell in Forst aufhalten. Die
zwei Frauen und fünf Männer würden nun «mit schlechten Erfahrungen in ihr Land
zurückkehren» , so der Prokurist. «Die Gastfreundschaft in der Mongolei ist
eine ganz andere.»
Die sieben asiatischen Gäste würden in Forst angelernt, um künftig in einer
in der Mongolei entstehenden Kashmir-Fabrik arbeiten zu können, erläuterte
Schmidt. Für die dort produzierten Pullover würde das Forster Unternehmen die
Garne liefern. Rainer Schmidt ist davon überzeugt, dass für die rund
einmonatige Anlernphase in Forst das ausgestellte Touristenvisum ausreicht und keine
gesonderte Arbeitserlaubnis notwendig sei.