In diesem behandelt der zuständige Minister wieder einmal die rechtsextremen Einflüsse und Zusammenschlüsse in und bei brandenburgischen Fußballvereinen. Seit Jahren sind der SV Babelsberg 03 und seine als alternativ geltende Fanszene Zielscheibe rechtsextremer Hetze und Attacken. Es ist daher kritisch anzumerken, dass die auch im Jahr 2012 nicht abreißenden Vorfälle keine Erwähnung im Verfassungsschutzbericht finden.
Einzig im Zusammenhang mit der Urheberschaft von Graffiti mit dem Inhalt “Juden SVB” durch eine rechtsextreme Fanruppierung des 1. FC Union Berlin, Crimark, wird der Babelsberger Sportverein erwähnt. Doch machte sich diese laut lokalen Recherchegruppen vor allem einen Ruf durch Raub- und Gewaltdelikte an Babelsberger Fans, die keinerlei Erwähnung im Bericht finden. Aus dem Bericht herausgefallen ist zudem eine Übersicht von rechtsextremen Aktionen durch Gästefans bei Spielen des Potsdamer Drittligisten. Exemplarisch erwähnt seien hier der sächsische Chemnitzer FC mit dem Ausspruch “Arbeit macht frei – Babelsberg 03? sowie dem Zeigen von Hitlergrüßen im Gästeblock im März und die Äußerungen “linker Homo” oder “Judenschweine” der Aachener Karlsbande samt Umfeld im September 2012.
Richtigerweise führt der Verfassungsschutz Verflechtungen im brandenburgischen Fußball eines rechtsextremen und gewaltbereiten Milieu zwischen lokalen Gruppen aus Frankfurt/Oder und Cottbus und sächsischen Gruppierungen aus Chemnitz auf. Während der Bericht jedoch lediglich ein Sommerturnier der Gruppen Inferno Cottbus, FCV Hools und NS Boys erwähnt, konnte man ebenfalls beim Babelsberg Spiel im März 2012 die gemeinsame Suche der Gruppen nach selbsterklärten Feinden in den Straßen des Potsdamer Stadtteils beobachten. Ebenso wenig fand ein Angriff von rechtsextremen Hooligans vom Frankfurter FC Viktoria auf das Hoffest des Utopia e.V. im September 2012 Eingang in die Publikation des Ministeriums.
Wir weisen daher als Ultras Babelsberg den Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2012 als ungenügend zurück. Er erfasst die aktuellen Entwicklungen im brandenburgischen Fußball im Hinblick auf die rechtsextremen Ausprägungen nicht ausreichend und relativiert dadurch das akute Problem in den Stadien des Landes. Simple Recherchen hätten für die aufgeführte Faktenlage bereits ausgereicht. Der aktuelle Verfassungsschutzbericht stellt damit ein Rückschritt hinter den vergangenen Berichte dar und marginalisiert das aggressive Potential und das auffällige Problem in den benannten Fanszenen.