AStA fordert Absage der Vortragsreihe mit Erika Steinbach zur
“Siedlungsgeschichte der Deutschen in Ostmittel€pa”
Vom 27. Mai bis zum 24. Juni plant das Historische Institut der
Universität Potsdam eine Vortragsreihe zur “Siedlungsgeschichte der
Deutschen in Ostmittel€pa” mit der CDU-Bundestagsabgeordneten und
Vorsitzenden des “Bund der Vertriebenen”, Erika Steinbach.
Der AStA der Universität Potsdam protestiert aufs Schärfste gegen diese
Veranstaltungsreihe. “Frau Steinbach hatte 1990 nichts Besseres zu tun,
als im Bundestag gegen die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze zu stimmen.
Erst in diesem Jahr legte sie nach und setzte die amtierende polnische
Regierung mit deutschen rechtsextremen Parteien gleich. Nicht nur unsere
Nähe zur Republik Polen verpflichtet uns zum Protest gegen diese
akademische Aufwertung der Positionen von Frau Steinbach”, erläutert
Tamás Blénessy, AStA-Referent für Öffentlichkeitsarbeit.
“Es ist schlichtweg eine Geschichtsverfälschung sonder Gleichen, wenn
Frau Steinbach vor einem akademischen Publikum ausgerechnet an dem Ort,
an welchem 1945 die €päische Nachkriegsordnung im Potsdamer Abkommen
festgehalten worden ist, ihre Positionen präsentiert. In dieser Stadt
ist kein Platz für RevanchistInnen”, ergänzt Malte Clausen,
AStA-Referent für Hochschulpolitik.
Vor wenigen Wochen noch scheute die Universität Potsdam — anlässlich der
Hissung der Regenbogenflagge zum Christopher Street Day — jedwede
politische Positionierung. Die Hochschulleitung begrüßt nun Frau
Steinbach bei ihrem ersten Vortrag. “Ich bin enttäuscht zu sehen, dass
nicht nur das Hissen der Regenbogenflagge unter fadenscheinigen
Begründungen abgelehnt wurde, sondern nun auch noch Erika Steinbach, die
aktiv gegen die Rechte Homosexueller agitiert, eine Plattform gegeben
wird”, kritisiert Dorit Horn, AStA-Referentin für Geschlechterpolitik.
Steinbach ist aufgrund der Anerkennung der gleichgeschlechtlichen
Lebenspartnerschaften aus der evangelischen Kirche ausgetreten.
Der AStA der Universität Potsdam wird jeden studentischen Protest gegen
diese Veranstaltungsreihe unterstützen und fordert die Universität
Potsdam auf, die Reihe abzusagen.