SPREMBERG Mehr als 500 Spremberger haben mit ihrer
Unterschrift gegen die geplante Abschiebung der
vietnamesischen Familie Nguyen protestiert. Täglich
steige die Zahl derer, die sich gegen diesen Schritt
wendeten, sagte Pfarrer Johann-Jakob Werdin von der
St.-Michael-Gemeinde.
Die Abschiebung werfe ein schlechtes politisches Licht
auf die geforderte Integration von Ausländern. „Ich
hoffe im christlich geprägten Deutschland gerade in
der Vorweihnachtszeit auf ein Zeichen der
Menschlichkeit“, betonte Werdin mit Blick auf die
öffentliche Forderung nach einem dauerhaften
Bleiberecht.
Frau Nguyen und ihren zwei, acht- und neunjährigen
Söhnen gewährte die Gemeinde kurz vor dem
Abschiebetermin vor zwei Wochen Kirchenasyl. Dem
Ehemann, über dessen Bleiberecht noch nicht
entschieden wurde, wurde in der Zwischenzeit die
Arbeitserlaubnis um ein Jahr verlängert.
Der Runde Tisch Ausländerpolitik und die
Michael-Gemeinde stünden hinter dem Kirchenasyl.
Werdin verwies darauf, dass für die 1992 in
Deutschland lebenden Nguyens die Bundesrepublik zur
neuen Heimat wurde. Vietnamesisch sei für die Kinder
ein Fremd- und Deutsch die Muttersprache. Der Pfarrer
hofft, der Familie bis zur Klärung der Zukunft des
Vaters Zuflucht bieten zu können. Als alleinstehende
Mutter mit drei Kindern würde Frau Nguyen in Vietnam
auf der untersten sozialen Stufe stehen. Sie wolle
daher nur mit ihrem Mann ausreisen.