Strausberg (MOZ) Der massive Einsatz von Bereitschafts- und Kriminalpolizei
vom Mittwoch im Jugendzentrum Horte hat zu energischen Protesten der
Betreiber und Unverständnis bei Bürgern und Stadtverordneten geführt. Die
Verhältnismäßigkeit der Mittel wurde sehr kritisch in Frage gestellt.
Die Vertreter des Alternativen Jugendprojekts Strausberg 1260 waren am Rande
der Strausberger Stadtverordnetenversammlung leicht auszumachen. Auf alle
Abgeordneten- und Pressetische hatten sie ihre Erklärung zur groß angelegten
Durchsuchungsaktion der Polizei in ihrem Jugendzentrum Horte ausgelegt:
“Beweismittelsicherung oder Sperrmüllaktion?” ist sie ironisch überschrieben
und stellt darunter die Sicht der Betreiber des alternativen Jugendclubs
dar. Auch unter Abgeordneten, besonders der PDS, waren Protest und
Unverständnis für die Razzia zu hören.
Wie die MOZ berichtete, zielte die Durchsuchung auf “Holzgegenstände, die
zum Schlagen geeignet sind”, wie es der Polizeisprecher umschrieb, weil in
der Nacht zum 23. Januar mehrere rechtsgerichtete Jugendliche bei einem
Handgemenge im Eingangsbereich verletzt wurden. Wie das Alternative
Jugendprojekt mitteilt, habe die Polizei alles eingesammelt, “was
ansatzweise nach Knüppel aussah”, unter anderem Keulen für einen
Jonglierworkshop, kaputte Queues. Während der Durchsuchung hatte die Polizei
durchblicken lassen, dass jegliche Gewaltanwendung, gleich von welchem
politischen Flügel, verfolgt werde.
Bürgermeister Hans Peter Thierfeld antwortete auf Nachfrage der
Abgeordneten, dass er mit dem Schutzbereichsleiter nach der Durchsuchung
gesprochen habe. Die Aktion lief unter Federführung des 2. Kommissariats des
Polizeipräsidiums, lokale Polizei war nicht eingebunden. Seine Anwesenheit
als Hausherr der städtischen Immobilie wurde als nicht notwendig erachtet.
Strausberger Bürger wie Gerhard Schröter kritisierten das Vorgehen scharf
und forderten ein Eintreten für Horte.