POTSDAM — Mit der V‑Mann-Affäre wird sich die Potsdamer Parlamentarische Kontrollkommission (PKK) für den Verfassungsschutz nun bereits am morgigen Donnerstag befassen. PKK-Chef Christoph Schulze (SPD) kündigte die Vorverlegung gestern an und forderte zugleich eine “vollständige und rückhaltlose” Aufklärung. Er halte es daher für “dringend wünschenswert”, dass auch die Berliner Seite auf Staatssekretärsebene bei der Sitzung vertreten sei. “Es sind beide Länder involviert und deshalb gehören sie auch an einem Tisch.” Ursprünglich wollte die Kommission erst am 22. August zusammenkommen.
Die PDS, die am Vortag auf eine Vorverlegung gedrängt hatte, erwartet, dass Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) umfassend Rede und Antwort stehen wird. Ausgehend von dieser Beratung werde die Fraktion ihre weiteren Forderungen — einschließlich eventuell notwendiger personeller Konsequenzen — formulieren, sagte die innenpolitische Sprecherin, Kerstin Kaiser-Nicht. Der nach der Festnahme durch Berliner Sicherheitsbehörden am 20. Juli enttarnte brandenburgische V‑Mann Toni S. sitzt in Berliner Untersuchungshaft.
Sein Verteidiger hatte am Montag einen Antrag auf Freilassung zurückgezogen. Nach Medienberichten hat der junge Mann Bedenken, in Freiheit nicht vor Racheakten der rechten Szene sicher zu sein. Gegen den V‑Mann wird in Berlin wegen Volksverhetzung, der Verwendung von verfassungswidrigen Kennzeichen sowie der Verbreitung von verfassungswidriger Propaganda ermittelt. Er war mit Wissen der Behörden am Vertrieb einer rechtsradikalen CD beteiligt.
Mit Blick auf die Spannungen, die durch die Affäre zwischen Berlin und Brandenburg entstanden sind, meinte Schulz, dass die Zusammenarbeit intensiviert werden müsse. Es wäre falsch, sie nun auf ein Mindestmaß zu reduzieren. “Berlin und Brandenburg sind aufeinander angewiesen und die Bürger beider Länder erwarten völlig zu Recht, dass die Behörden so umfassend und kooperativ wie möglich zusammenarbeiten”, erklärte der SPD-Politiker.
Am Montagabend hatten sich die Staatssekretäre für Inneres und Justiz beider Länder darüber verständigt, welche Probleme vor dem Hintergrund der V‑Mann-Affäre abzuarbeiten sind. Weitere Treffen wurden vereinbart. Schulze betonte, da noch nicht absehbar sei, ob die Berliner so kurzfristig für die Donnerstagsitzung zur Verfügung stehen könne, halte er auch weiter an dem PKK-Sitzungstermin am 22. August fest.