Am vergangenen Samstag fand im Kulturzentrum Rathenow ein Symposium der Friedrich-Ebert-Stiftung zum Thema „Erlebniswelt Rechtsextremismus“ statt. Vier Experten aus Vereinen und Institutionen gaben den ungefähr 40 interessierten Teilnehmern ein umfangreiches Bild über (neo)nazistische Symbolik, Rechtsrock und Internetpräsentationen der Szene.
Speziell zu Entstehung und Entwicklung der (Neo)nazistrukturen in Rathenow, insbesondere zur heutigen NPD Sektion, informierte während der Veranstaltung das Mobile Beratungsteam (MBT). Hierzu forderte auch ein Gast die regionalen Medien zu mehr Beachtung auf. Nicht nur das was die NPD im Zuge ihrer vermeintlichen Verbürgerlichung der Öffentlichkeit als ihre Politik verkaufen will sollte kritisch beachtet werden, sondern auch die Argumente und die Programmatik welche die Partei in internen Schriften verbreitet und klar als rassistisch, antisemitisch und völkisch charakterisiert werden können.
Gegen die Veranstaltung der Friedrich Ebert Stiftung hatte der NPD Kreisverband Havel Nuthe einen Tag zuvor eine so genannte „Mahnwache“ angemeldet, die dann am Samstag in der Zeit von 12.30 bis 13.30 Uhr in unmittelbarer Nähe zum Veranstaltungsort unter Polizeischutz durchgeführt werden durfte. Ungefähr 15 (Neo)nazis, darunter der Versammlungsleiter Maik Schneider aus Nauen, der Vorsitzende des Rathenower NPD Stadtverbandes, Marcell Horlebeck, der Vorsitzende des NPD Kreisverbandes Havel Nuthe, Michel Müller, und der stellvertretende Vorsitzende der (verbotenen) Kameradschaft „Hauptvolk“, Daniel Kuhn, hatten sich eingefunden, zwei Banner vom letzten Aufmarsch in Rathenow entrollt, Flugblätter verteilt und alle Personen fotografiert, die sich gegen die NPD Aktion positionierten.
Trotzdem ließen sich die Veranstaltungsteilnehmer von der Drohkulisse nicht beeindrucken und zeigten, verstärkt durch antifaschistische Jugendliche und Antifas, in einer Veranstaltungspause gemeinsam „Flagge“ gegen die NPD Aktion.
Bild 1:Protestkundgebung gegen die NPD Aktion
Bild 2: “Mahnwache” der NPD. Im Vordergrund Daniel Kuhn beim fotografieren
Bild 3 (v.l.n.r.): Michel Müller, Marcell Horlebeck, Stefan Rietz (aus Lehnin), Daniel Kuhn
Bild 4: Maik Schneider aus Nauen (Mitte)