(MAZ, 22.11.) WILDAU / LUCKAU Nach der Landtagswahl berieten an diesem Sonnabend im Kreis SPD und PDS auf
ihren Parteitagen in Wildau und Luckau erstmals über das weitere politische
Vorgehen. Turnusgemäß wurden neue Parteivorstände gewählt.
Bei der SPD stellte sich der Bundestagsabgeordnete Peter Danckert ohne
Gegenkandidat erneut zur Wiederwahl als Vorsitzender des Unterbezirks
Dahme-Spreewald. Von den 73 Delegierten votierten 86 Prozent für ihn. Damit
erhielt der Rechtsanwalt ein um fünf Prozentpunkte besseres Ergebnis als
noch vor zwei Jahren. Eine faustdicke Überraschung gab es aber bei der Wahl
seiner vier Stellvertreter. Für dieses Amt kandidierten sechs Genossen,
wobei der Name Lehmann kein Glück brachte. So fiel die langjährige,
ehemalige Sozialdezernentin des Kreises Sylvia Lehmann, die jetzt in den
Landtag einzog, durch. Das gleiche Schicksal ereilte auch den einstigen
Wildauer Gemeindevorsteher Gert Lehmann. Intern hieß es, dass die Genossen
Sylvia Lehmann dafür abstraften, dass sie “die Flucht in den Landtag”
antrat. Zu Danckerts Stellvertretern wurden Anne ´Böttcher, Ingmar Bethke,
Elke Voigt und Manfred Zöllner gewählt.
Bei der PDS vollzog sich die intern bereits seit Mai angekündigte Ablösung
an der Spitze des Kreisvorstandes. Als neuen Vorsitzenden wählten die 47
Delegierten ohne Gegenstimme mit nur einer Enthaltung den Zeesener Michael
Reimann. Der 46-jährige Politologe, der als selbstständiger
Unternehmensberater tätig ist, war bisher PDS-Chef in Königs Wusterhausen.
Reimann ist der jüngste Sohn des bekannten ehemaligen KPD-Vorsitzenden Max
Reimann.
Als einzige Stellvertreterin wurde die Lehrerin und jetzige
Landtagsabgeordnete Karin Weber nominiert. Die 51-Jährige führte bisher den
Kreisverband. “Diese Aufgabe ist so kräftezehrend, dass ich es für besser
halte, wenn es hier nach zwei Jahren einen Wechsel gibt”, sagte sie.
Ein zentrales Thema bildete auf beiden Parteitagen die Auseinandersetzung
mit der rechten Gefahr. “Der Kampf gegen Rechts hat erst begonnen. Er erhält
durch den Zusammenschluss der braunen Bataillone eine neue Dimension”,
beschwor Danckert seine Genossen. Vor allem die Ortsvereine müssten sich
diesem Thema stellen und dabei vordringlich das Gespräch mit der Jugend
suchen. Nachdrücklich forderte er seine Parteifreunde auf, jede Chance zur
Aufklärung über die braune Gefahr zu nutzen. Dabei sollten sie in die
Jugendfeuerwehren, in die Klubs, die Schulen und Vereine gehen.
Eine breite Front gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit will auch
die PDS schmieden. “Hier sind wir für jedes Bündnis offen”, bekundete der
neue Vorsitzende. Dazu sei es notwendig, das Gespräch mit Menschen aller
Weltanschauungen zu suchen. Die PDS müsse, so Reimann, in ihrem Engagement
gegen die braune Gefahr sowie für soziale Gerechtigkeit eine breite
Massenbasis in den Kommunen finden.
Von den Montagsdemonstrationen gegen Hartz IV hat sich die Partei vorerst
verabschiedet. Alternativen dazu soll jetzt ein neugegründetes “Sozialforum
Königs Wusterhausen” entwickeln.