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Verprügelter Asylbewerber will weg

(LR, 6.10.) Roger F. aus Kamerun (Name geän­dert) will nur noch weg aus dem
Asyl­be­wer­ber­heim in Sedlitz. Das liegt nicht an den dort herrschenden
Bedin­gun­gen. Es liegt an seinen schmer­zlichen Erfahrun­gen, die er in
Sen­ften­berg auf dem Bahn­hof beziehungsweise am Bus­bahn­hof machen musste. 

In Pots­dam, meint er, sei er sicherer. 

Was ist passiert? Keine zwei Wochen ist es her, dass drei angetrunkene
Jugendliche den Asyl­be­wer­ber Roger F. vor dem Bus­bahn­hof ange­grif­f­en haben.
Erst sei er beschimpft, dann von einem der Jugendlichen niedergeschla­gen und
mit Füßen getreten wor­den, sagt F. Zeu­gen, die helfen woll­ten, hiel­ten zwei
der Jugendlichen zurück. F. kam leicht ver­let­zt davon. Er erstattete
Anzeige. 

Nicht zum ersten Mal. Vor ziem­lich genau einem Jahr, Anfang Sep­tem­ber 2003,
war es der 37-jährige Thomas H., der Roger F. ver­prügelte, weil er ihm im
Sen­ften­berg­er Bahn­hof seine Fahrkarte nicht abkaufen wollte. 2,71 Promille
Alko­hol hat­te der obdachlose Schläger aus Roßlau im Blut. 

Laut Staat­san­walt Hans-Josef Pfin­g­sten ist Thomas H. im Juni zu sechs
Monat­en Haft auf Bewährung verurteilt wor­den. Vor Gericht habe er sich an
nichts mehr erin­nern kön­nen, sich aber bei F. entschuldigt. 

Roger H. hat jet­zt bei der Aus­län­der­be­hörde des zuständi­gen OSL-Kreises
einen so genan­nten “Umverteilungsantrag” gestellt. Das bestätigt auch
OSL-Sprech­er Hans-Jörg Milin­s­ki. “Wir befür­worten den Antrag. Schließlich
han­delt es sich um eine Art Härte­fall” , sagt Milin­s­ki. Die letzte
Entschei­dung freilich tre­f­fen die Leit­er des Asyl­be­wer­ber­heims in Potsdam.
Nur wenn dort ein Platz frei ist für Roger H., darf er wechseln.

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