(ND, Bernd Baumann) Verbalattacken des Brandenburger Landtagsabgeordneten und CDU-Generalsekretärs Sven Petke gegen eine islamische Glaubensgemeinschaft in Potsdam hatten gestern ein Nachspiel im Landtag. Fast zwei Stunden setzte sich die Parlamentarische Kontrollkommission (PKK) hinter verschlossenen Türen mit den Vorgängen auseinander. Schließlich wurde Petke vom Vorwurf des Geheimnisverrats freigesprochen, jedoch gleichzeitig schwer gerügt.
Aufgabe der PKK ist die Kontrolle der Arbeit des Verfassungsschutzes. Petke hatte im September unmittelbar vor der Landtagswahl erklärt, dass in einer Potsdamer Moschee Hass gegen Deutsche und Juden gepredigt werde. Weil er den Imam des Gebetshauses als »Kaplan von Potsdam« bezeichnet hatte, zeigte ihn dieser bei der Staatsanwaltschaft wegen Verleumdung an. Gleichzeitig wurde Petke verdächtigt, seine Informationen direkt vom Verfassungsschutz erhalten und damit einen Geheimnisverrat begangen zu haben. Petke berief sich dagegen auf Quellen innerhalb der Glaubensgemeinschaft.
»Es kann kein Geheimnisverrat vorliegen, da in der Moschee vor mindestens hundert Leuten gepredigt wird«, stärkte Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) seinem Parteifreund Petke den Rücken. Dieser Meinung schloss sich die gesamte PKK an.
Dennoch gab es heftige Kritik an Petke. »Die von ihm angestoßene Debatte ist für Brandenburg und seine Menschen nicht hilfreich«, sagte der PKK-Vorsitzende Christoph Schulze (SPD). Außerdem erschwerten Petkes Äußerungen die Arbeit der Sicherheitsorgane erheblich. »Deshalb muss die Diskussion sofort beendet werden«, forderte Schulze. Er setze darauf, dass der CDU-Abgeordnete aus seinem Fehler lernt. Doch Petke zeigte sich absolut uneinsichtig: Wenn es um Sicherheitsprobleme gehe, werde er im Interesse Brandenburgs auch künftig nicht schweigen.
Auch im Innenausschuss sollte
das Thema Geheimnisverrat behandelt werden. Der Vorsitzende Hans-Jürgen Scharfenberg (PDS) hatte es auf die Tagesordnung gesetzt. Doch die Koalitionsfraktionen von SPD und CDU lehnten das ab.
Der Innenausschuss beschäftigte sich dann mit der Affäre um den Bürgermeister von Brandenburg/ Havel, Norbert Langerwisch (SPD). Der soll im Oberbürgermeisterwahlkampf 2003 Unterstützung von einem Drogenhändler erhalten haben, der zugleich V‑Mann war. Scharfenberg bemängelte die offenbar fehlende Kontrolle über V‑Leute. Der V‑Mann-Einsatz berge zahlreiche Risiken. Es müsse unbedingt sichergestellt werden, dass diese Leute keine Straftaten begehen.