(MAZ, Hartmut F. Reck) ZOSSEN Ein erfolgreicher Schlag gegen die Graffiti-Szene gelang der Polizei
des Schutzbereiches Teltow-Fläming vorgestern. 53 Polizeibeamte nahmen
zeitgleich bei insgesamt 14 Tatverdächtigen Wohnungsdurchsuchungen vor.
Dabei fiel ihnen Beweismaterial in die Hände, das 13 große Abfallsäcke
füllt. Diese gilt es jetzt auszuwerten.
Bei einer gestrigen Pressekonferenz in der Polizeihauptwache in Luckenwalde
präsentierte die Polizei eine kleine Auswahl ihrer Fundstücke: Spraydosen
und Kratzer aus Metall, mit denen beispielsweise Fensterscheiben zerkratzt
werden (Scratching), Musterbücher, in denen die “Künstler” ihre grellbunten
“Kunstwerke” entworfen haben, und Fotoalben, in denen fein säuberlich die
eigenen Werke dokumentiert wurden und teilweise die Täter beim Sprayen sich
gegenseitig abgelichtet und verewigt haben.
Neben diesen schlagenden Beweisen stellte die Polizei auch noch gestohlene
Fahrräder, Kfz-Zubehör aus Autoeinbrüchen sowie Cannabis in kleinen Mengen
sicher.
Bei den 14 Tatverdächtigen handelt es sich um Jugendliche im Alter von 14
bis 17 Jahren aus den Orten Zossen, Sperenberg, Rangsdorf, Groß Machnow und
Mahlow-Blankenfelde. Teilweise sind sie bereits der Polizei wegen anderer
Vergehen bekannt. Unter den Tatverdächtigen befänden sich vier
Intensivtäter, so Schutzbereichsleiter Gisbert Becker. “Die Jugendlichen
werden derzeit vernommen und haben bereits weitere Tatverdächtige benannt”,
teilte Becker bei der gestrigen Pressekonferenz mit. “Die uns noch fehlen,
werden noch im Laufe der weiteren Ermittlungen dazukommen, zeigte er sich
zuversichtlich. Bei den Jugendlichen handle es sich ausschließlich um
Schüler von Real- und Gesamtschulen. Alle stammen aus bürgerlichen Familien,
so Becker. Die Polizeiaktion vom Montagmorgen war langfristig vorbereitet.
Seit Anfang 2004 fiel der Polizei ein verstärktes Aufkommen an
Graffiti-Schmierereien im Bereich der Zossener Wache auf. Das führte im
Herbst zur Gründung einer speziellen Ermittlungsgruppe, bestehend aus zwei
Kripo-Beamten, dem Revierpolizisten für Rangsdorf/Groß Machnow und einem
Kollegen vom Wach- und Wechseldienst. Sie werteten die eingehenden
Strafanzeigen aus, analysierten die Graffitos auf Besonderheiten und
individuelle Merkmale und tauchten durch verdeckte Ermittlungen in die Szene
ein. Nachdem sie genügend Material gesammelt hatten, schlug die Polizei
vorgestern zeitgleich zu.
Die insgesamt 17 ermittelten Tatverdächtigen gehörten zu vier “Crews”, denen
insgesamt 182 Straftaten zugeordnet werden können. Der Sachschaden summiere
sich auf “mehrere zehntausend Euro”, so Becker. Die Täter lebten sich
vorrangig an Hausfassaden, Bushaltestellen und Schaukästen aus.