Lübben: Von Jazz über Hip Hop bis Rock. Je später die Abende, um so mehr
begeisterten die Konzerte beim Grenzenlos-Festival
Entspannende Saxophonklänge schallten über den noch spärlich besetzten
Sportplatz an der Berliner Chaussee. Die Band «Grüne Lampe» eröffnete
mit ihrer Jazzdarbietung das zweite Grenzenlos-Festival am 3. September.
Sie zählt fünf Cottbuser Schüler.
«Grüne Lampe» ermöglichte dem Publikum, angenehm und entspannt den Abend
zu beginnen. Als nächstes bewiesen «Molz» , ebenfalls Cottbuser,
bravourös ihr musikalisches Können. Als «Lilit» aus Berlin ihre
Performance begann, bildete sich schon eine kleine Menge vor der Bühne,
die sich durchgängig zu der Musik der vier Berliner Jungs bewegte.
«Lilit» kam sehr gut an, vor allem beim jungen weiblichen Publikum.
«Garp» folgte – drei Männer, aus Cottbus stammend, die deutschen
Pop-Rock spielten. Die Menge ging bei ihren Liedern, von denen eins
momentan auf dem Radiosender Fritz zu hören ist, richtig mit. «Kiloherz»
, die deutschen Rock darboten, waren die Abschlussgruppe. Die drei
Männer ernteten die ersten Zugabe-Rufe, konnten aber nicht zu lange
spielen, da der Zeitrahmen nicht überstrapaziert werden sollte.
Insgesamt zählte die Grenzenlos-Crew 450 Besucher, die sich den Start
des zweiten Festivals nicht entgehen lassen wollten.
Der Samstag begann um 12 Uhr mit Workshops. Für den Abend waren wieder
musikalische Höhepunkte angekündigt. Die Hip-Hopperin «Pyranja»
gestaltete den Anfang und hatte es dementsprechend schwer, da das
Publikum noch rar war. Dennoch hörte man die Bässe zu den gerappten
Texten dröhnen, und «Pyranja» versuchte, die spärliche Menge zum
Mitmachen zu animieren. Eigentlich waren anschließend «Win the Day»
angesetzt, doch sie fielen aus, und so entstand eine lange Pause, bis
nach fast einer Stunde endlich die ersten Vorbereitungen für «No Entry»
getroffen wurden. Um 20 Uhr starteten sie mit mitreißenden
Gitarrenklängen, bei denen das nun schon mehr Gäste zählende Publikum
für die lange Wartezeit entschädigt wurde. Die Bühne wurde in rotes
Licht getaucht, und drei Männer und eine Frau an der Bassgitarre legten
mit englischem Rock richtig los. Die ersten fanden sich zum Pogen ein.
Viele Köpfe wippten zum Takt des ohrenbetäubenden Schlagzeugs. Von
Weitem konnte man vor der Bühne nur eine geschlossene, hüpfende Menge
erkennen.
Ab 21 Uhr füllte sich sichtlich der mit Flutlicht erhellte Platz vor der
Bühne. Als nächstes entführte «Gol-Há» das Publikum auf eine
musikalische Reise zwischen Orient und Okzident. Bei den Vorbereitungen
erinnerten die Musikgeräte eher an eine Schulaufführung, als an eine
Show, wie man es vom Grenzenlos-Fes tival gewohnt war. Denn nun befanden
sich Notenständer auf der Bühne und ein Akkordeon. Doch dann begann das
Orient-Klezmer-Ensemble, zu dem zwei Deutsche, ein Iraner, ein Ukrainer,
ein Niederländer und ein Franzose zählen. Man hatte den Eindruck, als
spielten sie volkstümliche Lieder aus den Ländern, aus denen sie kommen.
Sie boten eine multikulturelle Darbietung, wobei ihre Musik oft an
Folklore erinnerte. Am Anfang lichtete sich die Menge vor der Bühne
etwas. Aber «Gol-Há» bot ein abwechslungsreiches Spektakel, und die
Jugendlichen kamen langsam auf den Geschmack und tanzten euphorisch zu
den Klängen. Nach Beendigung ihrer musikalischen Reise erntete die
Gruppe tosenden Beifall, und es kamen die ersten Aufforderungen zu einer
Zugabe.
Die nächste Band war «Manteca Drums» , ein Trommel-Ensemble aus Cottbus,
das sehr gut an «Gol-Há» anschloss. Denn es spielte beziehungsweise
trommelte €päischen, australischen und afrikanischen Punk.
Nach einer kurzen Pause folgte «Teheran Taxi» mit einer
temperamentvollen Show, bei der dem Sänger derart heiß wurde, dass er
sich zur Freude vor allem der weiblichen Fans entkleiden musste. Gegen
Mitternacht wurde mit «Beat Olympic» der Höhepunkt des Abends erreicht,
bei dem sich, trotz kalten zehn Grad die Jugendlichen die Pullover
auszogen, um noch einmal ausgelassen vor der Bühne mit letzten Kräften
zu pogen.
Kurz nach 1 Uhr war die rockige, jazzige, poppige und lautstarke
Untermalung des zweiten Grenzenlos-Festivals vorbei und man ließ den
Abend gemütlich mit einem Bier ausklingen und nochmals die musikalischen
Höhepunkte Revue passieren.