Kategorien
Antifaschismus

Vor 20 Jahren starb Hans Georg Jacobsen

INFORIOT — An dem heuti­gen Son­ntag fand eine Gedenkkundge­bung für den, vor 20 Jahren, von Neon­azis ermorde­ten Hans Georg Jacob­sen am Bahn­hof Straus­berg statt. Knapp 80 Men­schen fol­gten dem Aufruf des Sozialen Zen­trum Horte mit Unter­stützung von Linksak­tiv Brandenburg. 

In Rede­beiträ­gen, die in deutsch­er und englis­ch­er Sprache gehal­ten wur­den, wur­den die Umstände des Todes von Hans Georg Jacob­son erk­lärt und der neon­azis­tis­che Hin­ter­grund des Mordes, der in den Sta­tis­tiken der staatlichen Behör­den keine Erwäh­nung find­et, betont. Vertreter_innen des Horte, der Linkspartei und des Vere­ins “Opfer­per­spek­tive e.V.” hiel­ten Reden­be­träge. Um die Kundge­bung wur­den Info­ma­tions­broschüren, die den Hin­ter­grund der Täter beleuchteten, verteilt. Zum Ende der Kundge­bung sicherte der Trägervere­in des Horte, das Alter­na­tives Jugend­pro­jekt 1260 e.V., zu einen Gedenkstein für Hans Georg Jacob­sen zu erricht­en und übte Kri­tik an der Ver­drän­gungsstrate­gie der Stadt Straus­berg, die sich aus der Kundge­bung nicht blick­en ließ.

Der Mord an Hans Georg Jacob­sen und seine Täter

In der Nacht vom 28.07. auf den 29.07.1993 wurde der arbeit­slose Hans Georg Jacob­sen durch die drei Neon­azis Thomas D. (18), René B. (20) und Hen­ry G. (19) aus ein­er fahren­den S‑Bahn bei Peter­sha­gen gewor­fen. Nach einem Kneipenbe­such fie­len die drei mit den Vor­satz Jacob­sen auszu­rauben über den schlafend­en 35-jähri­gen her, prügel­ten und trat­en auf ihn ein und durch­sucht­en seine Klei­dung nach Geld. Als die Täter jedoch kein Geld bei ihm fan­den, schmis­sen sie ihn aus der fahren­den S‑Bahn, wo er dann seinen schw­eren Ver­let­zun­gen erlag. 

Beim Gericht­sprozess im Jan­u­ar 1994 zeigten sich die Täter geständig. Der Haupt­täter René B. erhielt eine Haft­strafe von acht Jahren, wobei das Gericht bei ihm eine “enorme krim­inelle Energie und Bru­tal­ität gegenüber Ausländer_innen” fest­stellte. Thomas D. und Hen­ry G. erhiel­ten jew­eils eine Haft­strafe von sechs Jahren.

Ger­ade der Haupt­täter René B. gehörte zum fes­ten Bestandteil der Straus­berg­er Neon­aziszene, auch über seine Haftzeit hin­aus. Während sein­er Haftzeit wurde René B. durch die Hil­f­s­ge­mein­schaft Nationaler Gefan­gener (HNG, Ver­boten 2011) betreut. Nach sein­er Haf­tent­las­sung engagierte er sich u.a. bei der örtlichen NPD.

Nazis provozieren am Rand

Tage vor der Kundge­bung wur­den Hin­weise deut­lich, dass die örtlichen Neon­azis eine Störung der Ver­anstal­tung planten. Zum Auf­takt der Kundge­bung zeigten sich vier Neon­azis, darunter die stadt­bekan­nten Rocko M. und Enriko Pf., und ver­sucht­en die Teilnehmer_innen abzu­fo­tografieren. Die anwe­sende Bere­itschaft­spolizei ver­spre­rrte ihnen den Weg und hielt sie bis zum Ende der Kundge­bung fest. Bis dahin ver­mehrten sie sich auf ein Dutzend. Ab und an ver­ließen Einzelper­so­n­en die Gruppe und begaben sich an den Imbiss, welch­er nahe der Kundge­bung gele­gen war. Es blieb nur bei Provokationen.

Weit­ere Bilder: hier.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Inforiot