(Bayrischer Rundfunk) Mit einer Razzia in der Münchner Neonazi-Szene hat die Polizei möglicherweise einen Sprengstoffanschlag verhindert. Landeskriminalamt und Polizei gehen davon aus, dass die verdächtige Gruppe ein Attentat vorbereitet hat. Die Neonazis waren nach den Ermittlungen der Polizei auch im Besitz der nötigen Zünder.
Bei der Durchsuchung mehrerer Wohnungen stießen die Münchner Polizeibeamten auf rund 14 Kilogramm verdächtiges Material — vermutlich Sprengstoff. Ein Teil davon ist bereits untersucht worden. Es handelt sich um 1,3 Kilogramm TNT und 450 Gramm hochexplosives Nitrozellulosepulver. Allein diese Menge hätte nach Expertenmeinung ausgereicht, ein Gebäude zum Einsturz zu bringen. Außerdem wurden bei der Razzia Handgranaten, scharfe Pistolen und Munition sichergestellt.
Erste Festnahmen
Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks soll es sich bei der Gruppe um eine Neonazi-Organisation um den 27jährigen Martin Wiese handeln. Dieser war bereits in Zusammenhang mit dem Überfall auf einen Griechen in München vor mehr als zwei Jahren in die Schlagzeilen geraten. Die Polizei hat sechs Verdächtige festgenommen — zwei davon in Brandenburg. Bei ihnen dürfte es sich um die Lieferanten des Sprengstoffs handeln.
Zusammenhang mit Dresdner Kofferbombe?
Die Beamten vom Polizeipräsidium München und vom Landeskriminalamt überprüfen auch einen möglichen Zusammenhang mit einem Sprengstoff-Fund in Dresden. Im Frühsomer dieses Jahres war auf dem Hauptbahnhof der sächsischen Stadt ein Bomben-Koffer entdeckt worden. Die Untersuchungen dauern noch an.
(Inforiot) Bei einem der verhafteten Brandenburger handelt es sich um den 37-jährigen Andres J.