WITTSTOCK — Ein 26-jähriger Mann aus Lübeck ist am Wochenende in Wittstock (Ostprignitz-Ruppin) von sechs Neonazis krankenhausreif geprügelt worden. Kurz nach der Tat konnte die von einem Augenzeugen alarmierte Polizei die 20 bis 24 Jahre alten Rechtsextremisten festnehmen. Mit Haftbefehl des Amtsgerichts Neuruppin sitzen fünf von ihnen seit Sonntag in der Justizvollzugsanstalt Wulkow in Untersuchungshaft, der sechste Täter wurde gegen Auflagen zunächst auf freien Fuß gesetzt. Die Neonazis waren der Polizei wegen rechtsextremer Delikte bestens bekannt, zum Teil waren sie vorbestraft und verbüßten Bewährungsstrafen.
Die langen Haare des jungen Mannes aus Schleswig-Holstein lösten offenbar Aggressionen bei den Wittstocker Neonazis aus. Der 26-jährige Steffen K. war in der Nacht zu Sonntag mit Freunden auf dem Heimweg, als ihm gegen 0.45 Uhr eine Gruppe junger Neonazis entgegenkam. Um einer Konfrontation aus dem Weg gehen, wechselte der 26-Jährige die Straßenseite. Die erheblich alkoholisierten Rechtsextremisten verfolgten ihn jedoch und schlugen ihn nieder. Der junge Norddeutsche erlitt schwere Schädel- und Gesichtsverletzungen, wie die Staatsanwaltschaft Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) gestern berichtete.
Wittstock gilt in Brandenburg als ein Brennpunkt rechtsextremer Gewaltverbrechen. Erst im März hatten der Landkreis Ostprignitz-Ruppin und das Polizeipräsidium Potsdam beschlossen, verstärkt gegen rechte Schläger und ihre Parolen vorzugehen. Zu ihrer Bekämpfung soll die Aufklärungsarbeit in Schulen, Kindertagesstätten und bei den Eltern verstärkt werden.