Die Warnung des früheren Regierungssprechers Uwe-Karsten Heye an dunkelhäutige WM-Besucher vor bestimmten
Gegenden in Ostdeutschland hat eine heftige Kontroverse ausgelöst. Brandenburg aktuell hörte sich in Rheinsberg und Cottbus um und sprach mit der Ausländerbeauftragten des Landes Brandenburg, Almuth Berger.
Rheinsberg, ein Ort, der vor Wochen wegen Anschlägen auf vier ausländische Geschäfte in die Schlagzeilen kam. Rheinsberg, eine touristische Perle mit fast einer halben Million Übernachtungen im letzten Jahr. Ist das eine Stadt, die Heye meint?
Der Bürgermeister Manfred Richter ist über derartige pauschale Urteile entsetzt. Viele Leute wissen, dass es Probleme mit rechtsextremistischen Jugendlichen gibt. Gleichzeitig, so betont man, wendet sich die Mehrheit der Rheinsberger öffentlich gegen solche Radikale. Zudem wurden in der touristisch attraktiven Stadt mehrere Initiativen für Toleranz und Ausländerfreundlichkeit gegründet. Auch an der Universität Cottbus wird diskutiert. Das Problem ist nicht neu, das kennt jeder Ausländer.
Tatsächlich sind fremdenfeindliche Straftaten in Brandenburg rückläufig. Waren es 2001 noch 319, ist ihre Zahl im vergangenen Jahr auf 138 gesunken. Die Ausländerbeauftragte des Landes, Almuth Berger, erklärt das mit zunehmend härterem Durchgreifen der Polizei und mehr zivilgesellschaftlichem Engagement.
Der Verein Opferperspektive dokumentiert auf seiner Internetseite seit Jahren rechtsextreme Übergriffe. In diesem Jahr sind bereits 40 Übergriffe aufgelistet. Jeder dritte davon auf Menschen ausländischer Herkunft.
Die Liste ist lang, in der Öffentlichkeit aber werden solche Übergriffe wenig beachtet. Der letzte Eintrag ist vom 5. Mai. “Tatort Potsdam”: Ein 26-jähriger Student aus Tansania wurde am Hauptbahnhof rassistisch beschimpft und angegriffen.