Eine Dokumentation über den antirassistischen Einkauf in Hennigsdorf im Dezmember vergangenen Jahres ist jetzt beim Berliner Umbruch Bildarchiv erschienen und auch online anzusehen:
Hier noch ein paar zusätzliche Infos:
In Hennigsdorf gibt es nicht viele Läden, in denen Flüchtlinge einkaufen dürfen, und diese liegen weit entfernt voneinander. Der Grund für diese Einkaufsbegrenzung liegt in dem seit den 90er Jahren eingeführten Wertgutscheinsystem für Flüchtlinge.
Etwa 40 Menschen beteiligten sich am 15. Dezember 2001 bei Lidl in Hennigsdorf an einer Protestaktion gegen dieses System. Aufgerufen hatte die Asylinititiative und die Aktionsgruppe Hennigsdorf, an der überwiegend Flüchtlinge aus dem hiesigen Asylbewerberheim beteiligt sind.
Eine Sprecherin der Asylinitiative wies darauf hin, daß die Durchsetzung des Wertgutscheinsystems für die Bundesländer nicht zwingend ist. In ganz Sachsen-Anhalt und in Kommunen in Nordrhein-Westfalen z.B. wird Bargeld an Flüchtlinge ausgezahlt. Dieses könnte das Land Brandenburg theoretisch genauso tun. “Es wäre ein wirkungsvoller Schritt gegen fremdenfeindliche Vorurteile und Rassismus, den wir auch an diesem Tag erlebt haben, weil damit diese diskriminierenden Einkaufsprozeduren mit den Gutscheinen und Karten wegfallen würden. Es könnte von heute auf morgen Bargeld ausgezahlt werden, wenn es politisch gewollt würde.”
Der ebenfalls in Hennigsdorf gelegene Aldi-Supermarkt nimmt seit Anfang Januar keine Wertgutscheine entgegen. Ob dies bereits eine Reaktion auf die Kritik ist, ist unbekannt.
Weitere Aktionen sollen folgen.
Im Rahmen der antifaschistischen Aktionswoche findet am 2. Februar von 12–14 Uhr eine Chipkartenaktion beim EXTRA-Markt in Berlin-Hohenschönhausen (Konrad-Wolf-Str.) statt. (Statt Wertgutscheinen erhalten in Berlin Flüchtlinge Chipkarten, mit denen sie bezahlen können) Ab 14 Uhr gibt es eine Demonstration zu den Hauptprofiteuren des Chipkartensystems für Flüchtlinge in der BRD: Zur Firma “Sodexho”) Beginn: 14.00 Uhr S‑Bhf. Prenzlauer Allee