Bernau. Demokratie ist manchmal schwer zu verstehen. Da dürfen – durch das
Versammlungsrecht und damit die Polizei geschützt – Neonazis auf dem Bernauer Markt
menschenverachtende Dummheiten und Nazi-Parolen verbreiten. Bürger, die ihnen
widersprechen wollen, werden daran gehindert. Das ist ein Widerspruch an dem auch
die Polizisten nicht leicht tragen. Gespräche mit Beamten, die am Mittwochabend den
Aufzug des rechtsextremen „MHS“ (Märkischer Heimatschutz) begleiten, bestätigen
dies. „ich teile privat die Empörung der Bürger muss aber leider dienstlich meinen
Auftrag erfüllen.“ Sagte eine junger Mann.
Nach Auskunft der Polizei musste sie die zirka 30 Bernauer, darunter die
Landtagsabgeordnete Dagmar Enkelmann und Sparkassenchef Josef Keil, die sich mit
Spruchbändern um das Netzwerk für Toleranz und Weltoffenheit geschart hatten, als
nicht angemeldete Demo betrachten. Deshalb seien Störungen der MHS-Kundgebung
unterbunden worden.
„Wir wollen nur als Bürger unsere Meinung sagen, wollten das die Parolen der
Neonazis in Bernau nicht unwidersprochen bleiben“, sagt Eva Maria Rebs vom Netzwerk.
„Sicher hat die Polizei ihren Auftrag . Hier verleiht einem Demokratie aber ein
ohnmächtiges Gefühl der Wut.“ Wichtig sei dem Netzwerk die Aufklärung, dass von
diesem gedankengut weiter Gefahr ausgeht. „Der 8. Mai ist ein gutes Datum, das
eindrücklich klar zu machen“, ruft sie de Bürger auf, an diesem Tag in großer Zahl
Stellung zu beziehen.