Antifademo, Fr, 17. November, 16.30 Uhr, Brunnenplatz Frankfurt/Oder. Infos hier.
Am Donnerstag, den 9. November 2006 fand auf dem Brunnenplatz in Frankfurt (Oder)
eine Gedenkveranstaltung, die an die Pogromnacht in Nazideutschland vor 68 Jahren
erinnern sollte, statt.
Zahlreiche Menschen fanden sich am frühen Abend an dem Gedenkstein der
niedergebrannten Synagoge für ein stilles Gedenken ein. Während der Veranstaltung
tauchte eine Gruppe Rechtsradikaler auf. Diese machten durch Provokationen und
Pöbeleien auf sich aufmerksam. Nach der Veranstaltung rissen sie die niedergelegten
Blumengebinde von dem Gedenkstein, warfen Grablichter auf die Straße und urinierten
auf die Gedenktafel.
Diese verachtenswerte Schändung reiht sich in eine Reihe rechtsradikaler Gewalttaten
in der Oderstadt ein.
Neofaschistische Gewalt gehört hier leider zum Alltag. Aussagen wie die des
Oberbürgermeisters Martin Patzelt im RBB Interview am 10.11.06, in dem er verlauten
ließ “Wir haben in den letzten Jahren durch die Netzwerkarbeit, die wir sehr
erfolgreich betrieben haben, wenig solcher Zwischenfälle und Wahrnehmungen machen
müssen[…]” belegen, dass ein Großteil der Stadtoberen gegenüber der Problematik
Rassismus und Antisemitismus in den letzten Jahren Augen und Ohren verschlossen
hielt.
Das Wissen über NPD-Aktivitäten in der Stadt sei dem Bürgermeister neu. Jedoch ist
bekannt, dass die NPD nunmehr seit zwei Jahren darum bemüht ist, einen Stadtverband
in Frankfurt (Oder) zu gründen. In diesem Zusammenhang hat die NPD im Jahr 2006
bereits zwei Saalveranstaltungen sowie einen Infostand in Frankfurt (Oder)
durchgeführt. Desweiteren kündigte sie eine Demonstration an, um SympathisantInnen
für sich zu gewinnen.
Doch die verstärkte Präsenz der NPD ist nicht das einzige Problem bezüglich rechter
Tendenzen in Frankfurt (Oder). Der rechte Hooligananhang des Frankfurter Fußball
Club Viktoria ´91 e.V. macht immer wieder auf sich aufmerksam. Diese Neonazis fallen
bei Auswärtsspielen durch Transparente mit der Aufschrift “FCV gegen Links” und
Parolen wie “Babelsberg ´03 — Arbeit macht frei” negativ auf. Es kommt auch immer
wieder zu Übergriffen auf AntifaschistInnen, die nicht in ihr faschistoides Weltbild
passen. Die zahleichen Medienberichte im Zeitraum der Fußball WM sprechen für sich.
Dies sind nur Beispiele, welche das Widererstarken der Neonaziszene in Frankfurt
(Oder) belegen.
Es ist abzuwarten, ob die Stadt weiterhin ihr Ideal eines “Freundlichen Frankfurts”
aufrechterhalten kann und ihr Versprechen, rassistischen und antisemitischen
Entwicklungen in der Oderstadt entgegenzutreten und diese nachhaltig zu stoppen,
Realität werden lässt.