Potsdam (ddp) Die geplante Synagoge in Potsdam soll nach Ansicht von
Fachleuten nicht originalgetreu wieder aufgebaut werden. Er könne sich
allenfalls eine historische Fassade vorstellen, sagte der Vorsitzende des
Mitte März gegründeten Bauvereins Neue Synagoge, Horst-Dieter Weyrauch, in
Potsdam. Die Innengestaltung sollte auf jeden Fall “ganz neu” ausfallen.
Zugleich kündigte Weyrauch die Gründung eines Experten-Beirats noch vor der
Sommerpause an, der das Nutzungskonzept aufstelle. Ihm schwebe ein Lehrhaus
mit Versammlungsräumen, der eigentlichen Synagoge und einem Verwaltungstrakt
vor, betonte Weyrauch.
Das Gebäude soll nach seinen Angaben “im besten religösen Sinne auf
jüdisches Gemeindeleben abgestellt werden” und für alle Juden offen sein.
Nach Weyrauchs Schätzungen wird der Wiederaufbau der Synagoge drei Millionen
Euro kosten. Der Bauverein wolle das Geld über private Spender aufbringen.
Damit diese wüssten, wofür sie spendeten, sei das Nutzungskonzept wichtig,
unterstrich Weyrauch. Er wolle den Startschuss für den Bau der Synagoge im
Zentrum an der Schloßstraße 1 erst dann geben, wenn absehbar sei, dass die
benötigten Mittel zusammenkommen.
Für die Synagoge muss der dortige Plattenbau abgerissen werden. In dem
Gebäude sind die Jüdische Gemeinde und Bereiche des Amtsgerichts
untergebracht. Ideal wäre es, wenn im November 2006 mit dem Abriss begonnen
werden könne, sagt Weyrauch. Er stelle sich vor, dass am 9. November 2008,
70 Jahre nach der Reichspogromnacht, ein “sichtbares Zeichen” gesetzt werde.
Das könnten die Grundsteinlegung, das Richtfest oder die Übergabe der
fertigen Synagoge sein.