(Berliner Morgenpost, 7.9.04) Potsdam — Nach den beachtlichen vier Prozent der Stimmen, die die rechte
NPD bei der Landtagswahl im Saarland erhalten hat, stellt sich für Brandenburg die Frage nach dem Abschneiden der rechtsextremen DVU am 19. September neu — die NPD tritt hier nicht an. Im Potsdamer Landtag ist die DVU bereits seit 1999 vertreten, sie hatte damals 5,3 Prozent der Stimmen erhalten und fünf Sitze eingenommen. Bei der Kommunalwahl 2003
reichte es nur noch für landesweit ein Prozent, immerhin gelang der Einzug in sechs Kreistage und das Potsdamer Stadtparlament. Parteienforscher schließen für die Landtagswahl allerdings nicht aus, dass die DVU die Fünf-Prozent-Hürde erneut nehmen könnte.
Bei der jüngsten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts emnid im Auftrag der Berliner Morgenpost haben jedoch nur drei Prozent der Befragten angegeben, sie würden die DVU wählen, deutlich mehr Männer übrigens als Frauen. Die meisten Pluspunkte sammelt die DVU bei den 30-
bis 49-Jährigen, fünf Prozent aller Befragten dieser Alterklasse würden sich für sie entscheiden, ebenso drei Prozent der unter 30-Jährigen, aber nur ein Prozent der über 49-Jährigen.
Wie auch die PDS hat sich die DVU im märkischen Wahlkampf auf Hartz IV eingeschossen, wodurch eine bemerkenswerte Allianz entstanden ist: Gefragt, ob Matthias Platzeck (SPD), Jörg Schönbohm (CDU) oder Dagmar Enkelmann (PDS) im theoretischen Fall einer Direktwahl Ministerpräsident
werden sollte, sprach sich ein Drittel der DVU-Sympathisanten unter den
Befragten für die Sozialistin aus, für Platzeck und Schönbohm waren es deutlich weniger.
Schließlich trauen immerhin 18 Prozent der Befragten, die der DVU nahe
stehen, der PDS am ehesten zu, sozialen Frieden und soziale
Gerechtigkeit zu stiften — die DVU selbst freilich ausgenommen, für 42
Prozent ihrer Anhänger ist natürlich sie am kompetentesten. Aus den
Lagern der anderen Parteien mag niemand der DVU soziale Belange
anvertrauen — mit einer Ausnahme: Ein Prozent der PDS-Sympathisanten
meint, die DVU könnte das schon richten.