16. April 2003 · Quelle: Indymedia

Winziges Zeichen für Mordopfer von Neonazis?


Vor eini­gen Monat­en machte in Deutsch­land ein beson­ders wider­wär­tiges Ver­brechen Schlagzeilen. Ein erst kurz vor der Tat auf Bewährung(!) aus dem Knast ent­lassen­er, beken­nen­der Neon­azi kehrte heim in die bran­den­bur­gis­che Prov­inz, wo er sodann seine faschis­tis­che Gesin­nung vom ange­blich “leben­sun­wertem Leben” zügig in die Tat umsetzte.
Opfer wurde MARINUS SCHÖBERL! Ein Jugendlich­er, der nicht in das Welt­bild der örtlichen Neon­azis passte, ihnen passte seine “Punk­frisur” nicht, seine Hosen, sein Wesen… Also beschlossen sie, ihn erst zu quälen und dann zu töten. Nach­dem sie MARINUS ermorde­ten, war­fen sie ihn in eine Jauchegrube und nur weil ein­er der Mörder später in der Kneipe mit dem Mord prahlte, wurde die Tat ent­deckt, galt
Mar­i­nus bis dato doch eigentlich “nur” als vermisst.
Bis heute schmückt ein ein­fach­es Holzkreuz sein Grab, denn seine Eltern kön­nen sich einen Grab­stein nicht leis­ten (und auch örtliche Antifa-Grup­pen waren wohl wed­er in der Lage noch wil­lens, für einen Grab­stein zu sammeln).
Als ich davon las, schrieb ich den Peti­tion­sauss­chuss des Land­tages von Bran­den­burg an, behauptet doch die Lan­desregierung vehe­ment, sie sei kon­se­quent gegen Faschis­mus. Nun hat­te sie Gele­gen­heit, statt hohler Worte Tat­en fol­gen zu lassen, denn bei der Beerdi­gung von Mar­i­nus war Min­is­ter­präsi­dent PLATZEK anwe­send und star­rte betrof­fen in jede Kamera. 

 

Am 1. April 2003 beri­et der Peti­tion­sauss­chuss des in Pots­dam resi­dieren­den Land­tages in sein­er 64. Sitzung die Peti­tion und forderte nun die Lan­desregierung auf
— Zitat — “zu über­prüfen, ob in diesem doch so außergewöhn­lichen Fall nicht Wege gefun­den wer­den kön­nen, die die Errich­tung eines Grab­steins ermöglichen”. 

 

Jet­zt bleibt abzuwarten, wie sich Min­is­ter PLATZEK entschei­den wird (über die Entschei­dung berichte ich zu gegeben­er Zeit). 

 

Ich selb­st sitze im Gefäng­nis, zumal in Iso­haft. Es sei mir ges­tat­tet zu bemerken, daß ich es ent­täuschend finde, daß zwar all­seits in der Linken “Empörung” über den Mord an MARINUS zu herrschen schien, aber an so etwas schein­bar pro­fanes wie einen würdi­gen Grab- und Gedenkstein nie­mand dachte. Finanzielle Schwierigkeit­en entschuldigen nicht, oft reicht schon eine Brief­marke und eine Eingabe an die “richtige Stelle”, um etwas in Bewe­gung zu brin­gen. über die Motive der Regierung — sollte sie denn den Grab­stein finanzieren — mag men­sch spekulieren, aber immer­hin stünde dann da ein Gedenkstein! Eigentlich hätte der Stein jedoch von der Linken finanziert wer­den müssen. 

 

Thomas Mey­er-Falk, c/o JVA — Z. 3117, Schön­born­str. 32, D‑76646 Bruchsal

 

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