Die Uckermark, speziell die Stadt Schwedt erwies sich am Samstag, den 05.06.2004 wieder einmal als ein dankbares Pflaster für rechtsextreme Aktionen. Das “Nationale und soziale Aktionsbündnis Mitteldeutschland” hatte zur Demonstration in die Oderstadt geladen und rund 60 Kameraden aus Prenzlau, Eberswalde, Strausberg, Angermünde, Mecklenburg/ Vorpommern und vor allem aus Berlin waren dem Aufruf gefolgt. Das Ganze ist ein Tei einer gemeinsamen Kampagne Freier Kameradschaften gegen die Agenda 2010.
Die Stadt Schwedt hielt es im Vorfeld weder für nötig, ein Verbot zu beantragen, Einfluss auf die Route zu nehmen, noch die wenigen zivilgesellschaftlichen Kräfte der Stadt zu informieren oder gar zu Protesten zu mobilisieren. Der “engagierte Antifaschist Schauer” (Bürgermeister- Eigenwerbung) ließ die Nazis einfach marschieren. Auch die Polizei, die mit rund 200 Leuten vor Ort war, tat von Anfang an alles, um etwaige Proteste mit allen Mitteln zu verhindern. Den wenigen, vor allem jungen Leuten, die wie mögliche Protestierer aussahen, wurde schon zwei Stunden vor Beginn des Aufzugs ein Platzverweis für das gesamte Stadtgebiet von Schwedt erteilt. Begründung der Einsatzleiters aus Angermünde: “Der Charakter der Versammlung befriedigt mich nicht!” Acht AntifaschistInnen, die diesem Platzverweis nicht nachkamen wurden wenig später in Gewahrsam genommen und ohne Begründung 3 Stunden festgehalten.
Die Nazisdemo selbst bestand aus der üblichen Mischung der bekannten Organisationen und Personen. Gordon Reinholz fungierte als Anmelder, der Märkische Heimatschutz und Autonome Nationalisten aus Berlin stellten die Hauptgruppe der Demonstranten, Verstärkung kam aus Mecklenburg / Vorpommern von einem “Heimatbund Pommern”.
Im Vorfeld hatte es vor allem in Angermünde und Schwedt Schmierereien an Wahlplakaten der etablierten Parteien gegeben, meist unterschreiben mit “NSBA”, vermutlich der lokale Versuch, sich aus dem “Nationalen und sozialen Aktionsbündnis Mitteldeutschland- NSAM” einen neuen Namen zu formen. Eine Woche vorher wurde das Arbeitsamt in Angermünde angegriffen, mit Farbbeuteln und solchen Parolen wie “Globalisierer an die Wand — NSBA”.
All das war wie gesagt kein Grund für die Stadt und die Polizei sich irgendwie gegen die Nazis zu stellen. Die Uckermark bleibt tolerant — vor allem gegenüber Nazis.
AntifaschistInnen aus der Uckermark