INFORIOT — 25 Jahre sind seit dem Tod von Amadeu Antonio Kiowa vergangen. Heute, am 6. Dezember, erinnerten 80 Menschen mit einer Gedenkveranstaltung unter dem Titel „Wir sind hier, Bruder Amadeu“ an den von Neonazis zu Tode geprügelten Eberswalder. In Redebeiträgen wurde dem damals 28-jährigen Amadeu Antonio und vielen anderen Opfern rassistische Gewalt gedacht. Der Eberswalder Bürgermeister Friedhelm Boginski verdeutlichte in seinem kurzem Beitrag die Schwierigkeiten der Stadt mit Neonazis und Rassismus umzugehen. Aber, so Boginski, die Meinungshoheit in der Stadt haben mittlerweile die Menschen, die sich für Toleranz und Weltoffenheit einsetzen. Für ihn steht fest: „Wir sind auf einem guten Weg“. Ein ähnliches Fazit zog auch Austen Brandt, Vorsitzender von Phoenix e.V, einem Verein der sich bundesweit gegen Rassismus engagiert. Brandt sagte, dass dem Negativen, welches Eberswalde durch die neonazistische Gewalt anhaftet, viel Positives entgegengesetzt werden kann. Viele, so seine Ansicht, engagieren sich und heißen Geflüchtete willkommen.
Engagement in Gedenken an Opfer rassistischer Gewalt
Die Organisator_innen der Kundgebung setzen sich im Rahmen der Kampagne „Light me Amadeu“ seit vielen Jahren nicht nur für ein aktives Gedenken in Eberswalde, sondern gegen rassistische und ausgrenzende Politik im Landkreis ein. Demonstrationen gegen die Residenzpflicht und gegen das Gutscheinsystem für Asylbewerber_innen gehörten ebenso zur antirassistischen Kampagnenarbeit wie das derzeitige Engagement für die dezentrale Unterbringung von Geflüchteten. Als Teil aktiver Gedenkarbeit fordert die Kampagne die Umbenennung der Eberswalder Straße, wo sich heute die Gedenktafel befindet, in Amadeu-Antonio-Straße. Zwar gab es bis heute nur eine symbolische, aber keine offizielle Straßenumbenennung, jedoch wurde im September 2014 das Bürgerbildungszentrum Amadeu Antonio eröffnet.
Amadeu-Antonio-Preis erstmals vergeben
Am vergangenen Freitag wurde erstmals der Amadeu-Antonio-Preis vergeben. Der mit 3.000 Euro dotierte Preis ging an das Theaterteam der “Bühne für Menschenrechte”, das mit dem Stück Asyl-Dialoge und dem Nachfolger Asyl-Monologe in zahlreichen Städten unterwegs war. Als Zweitplatzierte wurden die Band Antilopengang und das “Zentrum für politische Schönheit” mit 1.000 Euro ausgezeichnet. Der Preis ehrt kreatives Engagement für Menschenrechte und gegen Rassismus aus.