Am 6. Dezember 1990 starb Amadeu Antonio, der als angolanischer Vertragsarbeiter in die DDR kam. In der Nacht auf den 25. November 1990 wurde er vor einem Gasthof in Eberswalde von etwa 60 rechten Jugendlichen mit Knüppeln angegriffen und ins Koma geprügelt. Er erlag Tage später seinen Verletzungen.
In Gedenken an Amadeu Antonio findet am Donnerstag, den 6. Dezember um 17 Uhr eine Kundgebung an der Mahn- und Gedenktafel (Eberswalder Str. 261, 16225 Eberswalde) statt. Zur anschließenden Begegnung und gemeinsamen Essen laden der Afrikanische Kulturverein Palanca e.V., die Barnimer Kampagne “Light me Amadeu” und die Antifaschistische Initiative Eberswalde in die Räume von Palanca in der Coppistraße ein.
Anlässlich des Gedenkens wird momentan unsere Ausstellung [Kein schöner Land] zu Todesopfern rechter Gewalt in Brandenburg in der Maria-Magdalenen-Kirche in Eberswalde gezeigt. Zur Eröffnung berichtete Andreas Michael, Mitarbeiter der Opferperspektive, über die aktuelle Situation in Eberswalde. Den Redebeitrag dokumentieren wir hier.
Rechte Gewalt in Eberswalde und die aktuelle Situation für Betroffene
Für das erste Halbjahr zählte die Opferperspektive 97 Angriffe im Land Brandenburg. Bis zum 1. August waren es schon über 100, welche für dieses Jahr registriert wurden. Zum Vergleich: im ersten Halbjahr 2017 wurden 98 Fälle gezählt, im ganzen Jahr 171. 80 Fälle, und damit die weit überwiegende Zahl der Angriffe, war rassistisch motiviert.
Es muss festgestellt werden, dass es in den letzten Monaten keinen Rückgang rechter Gewalttaten gegeben hat. Das Niveau rassistischer Gewalt bleibt stabil hoch, obwohl viele Gründe, die in den letzten drei Jahren für den Anstieg rechter Gewalttaten herangezogen wurden, derzeit nicht gegeben sind. Weder gibt es in diesem Jahr Landtags- oder Bundestagswahlen, noch kommen derzeit in hoher Zahl Geflüchtete in Brandenburg an. Rassistische Gewalt ist in den letzten drei Jahren für einen Teil der Brandenburger Bevölkerung offenbar zu einer normalen und akzeptierten Handlungsweise im Umgang mit Migrant*innen geworden.
Allein im Landkreis Barnim registrierte die Opferperspektive bis dato 13 rechte Gewalttaten. Dies stellt einen Anstieg gegenüber den Vorjahren dar. So gab es 2015 sechs, 2016 fünf und 2017 elf Angriffe, die Gesamtzahl der Angriffe ist damit die höchste, welche seit Beginn des Monitorings im Jahr 2002 durch die Opferperspektive dokumentiert wurde. Dazu muss gesagt werden, dass 2017 in fast allen anderen Landkreisen die Gewalttaten einen leichten Rückgang hatten.
Die Stadt Eberswalde ist ein Schwerpunkt rechter Angriffe im Barnim, hier stieg die Angriffszahl von sechs im Jahr 2017 auf acht Angriffe an. Das häufigste Tatmotiv bei diesen Angriffen ist Rassismus, bei 85% aller Taten lag diese Motivation zugrunde. Betroffen davon sind vor allem Menschen mit realer oder zugeschriebener Migrationsgeschichte, vermeintlich Geflüchtete aber auch internationale Studierende. So zum Beispiel Anfang August als eine Gruppe junger Frauen in Eberswalde mit dem Fahrrad unterwegs war und bei einem Streit mit einem Autofahrer erst rassistisch beleidigt wurde und dann eine von ihnen in den Gegenverkehr geschubst wurde. Glücklicherweise konnte das ihr entgegen kommende Fahrzeug rechtzeitig bremsen, sodass Schlimmeres verhindert wurde.
Neben diesen rassistisch motivierten Gewalttaten, die vor allem in Bernau, Biesenthal, Eberswalde und Wandlitz die häufigste Tatmotivation bilden, wurden durch Opferperspektive auch zwei körperliche Angriffe auf politische Gegner*innen bzw. nicht Rechte registriert. Körperverletzungsdelikte, einfache wie gefährliche, bilden weiterhin die mit Abstand häufigsten Tatbestände. Die Opferperspektive zählte vier einfache und eine gefährliche Körperverletzung in Eberswalde, eine gefährliche so wie eine einfache Körperverletzung in Bernau, eine versuchte gefährliche Körperverletzung in Biesenthal und eine versuchte einfache Körperverletzung in Wandlitz. In Biesenthal wurde ein Mann aus Somalia, welcher mit dem Fahrrad durch die Bahnhofsstraße fuhr, rassistisch beleidigt und dann mit einem schweren Kettenfahrradschloss beworfen. In Eberswalde wurden an verschieden Tagen junge Menschen aus der russischen Förderation rassistisch beleidigt und angegriffen, in einem Fall konnte der Angriff abgewehrt werden. Ebenfalls in Eberswalde gab es einen rassistisch motivierten Angriff auf eine Frau aus Vietnam.
Neben diesen tätlichen Angriffen registrierte die Opferperspektive drei Fälle von Nötigungen und Bedrohungen, beispielsweise Mitte April in Wandlitz. Am Liepnitzsee werden zwei Männer rassistisch beleidigt und bedroht, bis sie den See verlassen. Aber auch in Bernau und Eberswalde kommt es immer wieder zu rassistischen Beleidigungen und Bedrohungen. Aufgrund der Tatsache, dass es im Barnim nur sehr wenig Kontakt zu den Betroffenen gibt, geht die Opferperspektive hier davon aus, dass die Zahlen nicht das tatsächliche Ausmaß widerspiegeln. Aus der allgemeinen Beratungspraxis heraus lässt sich sagen, dass, wie auch in den Vorjahren, Menschen mit Fluchterfahrung die Hauptbetroffenengruppe rechter Gewalt in Brandenburg sind.
Bei rassistischen Gewaltdelikten kommen allerdings auch Übergriffe auf Personen mit zugeschriebener oder realer Migrationsgeschichte hinzu. Sie erleben rassistische Gewalt und Anfeindungen in allen Lebensbereichen: Durch Nachbar*innen im eigenen Wohnumfeld, beim Sport, Einkaufen oder auf offener Straße. Verstärkt treffen die Beratenden Betroffene in einem Zustand großer Hoffnungslosigkeit: Der erfahrene Rassismus ist für die Angegriffenen so allgegenwärtig, dass die Möglichkeit eines Alltags jenseits dieser Erlebnisse völlig unrealistisch ist. Oft wird der tatsächliche körperliche Angriff nicht mehr als herausragendes Erlebnis wahrgenommen, sondern als ein weiterer Baustein in einer Kontinuität der Ablehnung, die psychisch wesentlich schwerer wiegt. Wege aus dieser Situation zu finden ist nicht nur eine große Herausforderung für die Betroffenen, die Unterstützenden vor Ort und die Beratenden. Sie ist vielmehr eine zentrale Problemstellung für die Landespolitik und die Brandenburger Gesellschaft. Hier muss der in der Landesverfassung formulierte Anspruch, als Land der „Verbreitung rassistischen Gedankenguts“ entgegen zu treten, mit Leben gefüllt werden. Das eben dort erwähnte „friedliche Zusammenleben der Menschen“ wird in Brandenburg durch rassistische GewalttäterInnen Tag für Tag infrage gestellt.
In den allermeisten Fällen führt rassistische Gewalt bei Betroffenen zu einem Rückzug aus dem öffentlichen Raum ins Private. Die durch RassistInnen erzwungene Isolation verstärkt aber oft die psychischen Auswirkungen der Angriffe und erschwert die Verarbeitung der Gewalterfahrung, die bei Menschen mit Fluchtbiografie häufig nicht die Erste ist. Selbst die alltäglichen Dinge, wie das Einkaufen von Lebensmitteln, werden zu einer komplexen Aufgabe: Telefonketten werden gebildet, Freund*innen um Unterstützung gebeten, damit die Wohnung nicht mehr verlassen werden muss, Unternehmungen außerhalb werden auf das Notwendigste beschränkt. Dies sind die Begleitumstände, unter denen viele Menschen mit Fluchtgeschichte versuchen müssen, in der Brandenburger Gesellschaft anzukommen. Eine Gesellschaft, in der sich Alteingesessene und Neuankommende auf Augenhöhe begegnen können, ist nicht möglich, solange im öffentlichen Raum die Orte fehlen, an denen sich Geflüchtete angstfrei bewegen können.
Die Entwicklung hinsichtlich rechter Gewalt bleibt besorgniserregend. Rassistische Gewalt ist zur Normalität geworden. Diese hat Teile der Gesellschaft erfasst, welche zuvor durch rechte AkteurInnen nicht erreichbar waren. Eine neue Dynamik gewinnt die Situation durch die AfD, die sich mit ihrer politischen Ausrichtung in Brandenburg immer eindeutiger dem extrem rechten Spektrum zuordnen lässt und bei Wahlen als erfolgreicher Ausdruck dieser Stimmung fungiert. Die hasserfüllte Präsenz und Lautstärke, die rassistische Positionen derzeit in gesellschaftlichen Debatten haben, erwecken bei rechten GewalttäterInnen den Eindruck, dass die Mehrheit der Gesellschaft hinter ihren Taten steht. Es besteht in dieser Situation die Gefahr, dass Rassismus und Gewalt Gegenpositionen aus den politischen Diskussionen vor Ort verdrängen. Wenn sich rassistische GewalttäterInnen derart als gesellschaftlich wirksam erleben, existiert die Gefahr, dass diese Erfahrung auch zukünftig reaktivierbar bleibt. Die Betroffenen der rechten Angriffe hingegen, fühlen sich derzeit so bedroht und verunsichert, dass eine Teilhabe für sie nur stark eingeschränkt möglich ist. Selbst bei einem Rückgang rechter Gewalt wird es längere Zeit dauern, bis das Vertrauen in Gesellschaft und Institutionen wieder ein Maß annehmen kann, welches für ein unbelastetes Zusammenleben notwendig ist.
Autor: Finn
INFORIOT – Am Samstag versammelten sich 200 Menschen gegen eine Kundgebung der extrem rechten AfD mit ca. 100 Teilnehmenden am Bahnhof Bernau. Am Abend zuvor hatte die lokale NPD zu einem Vortrag eingeladen.
Seit dem frühen Nachmittag lud das zivilgesellschaftliche Bündnis „Netzwerk für Weltoffenheit Bernau“ zu einem Friedensfest am Bernauer Bahnhof ein. Ein reichhaltiges Programm unter dem Motto „Aufstehen gegen Hass und Hetze“ wurde vom Bündnis und einer Vielzahl Unterstützer*innen geboten. In kurzen Reden positionierten sich die Anwesenden für ein solidarisches Zusammenleben, für eine humanitäre Asylpolitik und offene Grenzen. Erinnert wurde an Menschen, die auf dem Mittelmeer aufgrund der abgeschottenten EU-Grenzen ums Leben kommen. Für die Aktion „Seebrücke“, die sich für die Seenotrettung von geflüchteten Menschen einsetzt, befand sich wenige Meter weiter ein Graffiti auf dem Boden.
Widerstand und Männlichkeit
An genau dieser Stelle standen 100 AnhängerInnen der extrem rechten AfD und NPD, die zur Schließung der Grenzen aufforderten. Zur Kundgebung hatte Marcel Donsch, stellvertretender Vorsitzender des AfD Kreisverband Barnim, aufgerufen. Gemeinsam mit Joachim Schaaf, der den Kreisverband 2014 aufbaute, unterhielt Donsch die Teilnehmenden. In den einfach gehaltenen Statements bezeichneten die Redner die Bundesrepublik als „Diktatur Merkel“, gegen die durch Streik und Widerstand aufzustehen sei. Sie bezichtigten Migrant*innen per se als Kriminelle und beschworen einen bevorstehenden Krieg herauf.
Auch ein weiteres klassisches neonazistisches Thema sollte nicht fehlen: Der vermeintliche Schutz von Frauen und Kindern galt den fast ausschließlich männlichen Anwesenden als Vorwand, gegen Geflüchtete Stimmung zu machen. Die Instrumentalisierung sexualisierter Gewalt zeigte sich in der Vergangenheit bei einer Vielzahl von AfD-Versammlungen, sei es in Kandel oder Chemnitz. In der Region Barnim demonstrierten neonazistische Gruppen mehrere Jahre in Joachimsthal.
Keine Trennung zwischen AfD und NPD
Neben den genannten inhaltlichen Überschneidungen, zeigten sich in Bernau erneut auch personelle Schnittmengen zur neonazistischen NPD. Bekannte Aktivisten der NPD beteiligten sich mit einem Transparent an der Versammlung. Auch weitere Neonazis aus der Stadt waren anwesend. Zwar war AfD’ler Joachim Schaaf bereits im Vorjahr Redner auf einer NPD-Demonstration in Bernau, allerdings unterschied sich ein Großteil der Teilnehmenden von AfD und NPD Veranstaltungen zu dem Zeitpunkt noch. An diesem Samstag war eine Vermischung dagegen klar zu erkennen.
Dass es sich bei der AfD nicht um ein Sammelbecken für enttäuschte Konservative, sondern um extrem Rechte und Neonazis handelt, bewegte auch das zivilgesellschaftliche Friedensfest. Zum symbolischen Schutz von Betroffenen rechter Gewalt und Todesopfer der nationalsozialistischen Terrorregimes bildeten Teilnehmer*innen eine Kette um das Mahnmal für die Opfer das Faschismus, was sich neben der AfD-Kundgebung befand.
NPD-Vortragsabend
Am Freitagabend hatte die Barnimer NPD zu einem Vortragsabend eingeladen. Der Berliner NPD-Aktivist Sebastian Schmidtke sollte über Selbstschutz, Krisenvorsorge und Rechtsgrundlagen reden. Die NPD fährt seit einigen Wochen eine Kampagne, in denen Neonazis in Gruppen durch Städte und Kieze patrouillieren und Orte zu sogenannten „Schutzzonen“ erklären. Auch hier zeigt sich die Parallele zur AfD-Versammlung: Die Vorbereitung auf einen vermeintlichen Bürgerkrieg. Waffen, Erfahrungen in militärischen Auseinandersetzungen und körperlicher Gewalt, gehören ebenso wie Survivaltrainings dazu. In der Neonaziszene heißt es zu all diesen Aktivitäten schlicht Vorbereitung auf den Tag X.
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Afd in MOL
Hintergründe zur AfD in Märkisch-Oderland und der von ihnen organisierten Konferenz
Am kommenden Samstag, den 1. September 2018, organisiert die „Alternative für Deutschland“ eine Tageskonferenz im östlich von Berlin gelegenen Neuenhagen. Zeit für uns den Organisationskreis und die Redenden mal genauer zu beleuchten.
Unter dem Titel „Der soziale Frieden Deutschlands in Gefahr“ will die AfD die Themenkomplexe Sozialstaat und Arbeitsmarkt an dem Tag diskutieren. Selbstverständlich werden diese Themen in AfD-Manier – rassistisch aufgeladen – verhandelt. Grundannahme der AfD sind dabei die Bedrohung des Sozialstaates durch Einwanderung. Um dem entgegen zu wirken, soll es Arbeit für Deutschland geben. Die Nazi-Kollegen der NPD haben dies ihrer Zeit plumper ausgedrückt: Arbeit zuerst für Deutsche. Im folgenden wollen wir ein paar theoretische Gedanken los werden und damit versuchen, die Inhalte der AfD-Konferenz in einen gesamt-gesellschaftlichen Rahmen zu setzen. Uns ist klar, dass dies hier keine umfassende Kritik sein kann. Allerdings sind einige Gedanken dabei, die wir gerne teilen möchten. Im zweiten Teil geht es um die Redenden auf der Konferenz. Anschließend soll es um den organisierenden Kreis und die Struktur in Märkisch-Oderland gehen.
Sozialer Frieden?
Die AfD versucht hier klar sich ein neues Politikfeld zu erschließen. Sie will die „soziale Frage“ neu diskutieren und von rechts beantworten. Der suggerierten Grundannahme, dass der soziale Frieden in Deutschland in Gefahr sei, kommt die AfD im Erklärungstext zur Konferenz mit der Forderung nach Sicherheit entgegen. Unter dem Begriff des sozialen Friedens werden die staatlichen Verhältnisse bezeichnet, die einen Aufstand – maßgeblich der Marginalisierten und der „Unterschicht“ — verhindern sollen. Geprägt wurde der Begriff in den 50er und 60er Jahren, als der Sozialstaat Hochkonjunktur hatte, westliche Länder von Vollbeschäftigung schwärmten, Gewerkschaften die Arbeitnehmer_innenposition gestärkt und somit den Klassenkampf in Kooperation mit dem Staat beruhigt hatten. Mit der Öl-Krise in den 70er Jahren wurde diese Zeit beendet und langsam aber sicher der uns heute so vertraute Neoliberalismus eingeleitet. Damit ging und geht auch heute noch ein massiver Rückgang des Sozialstaates einher und eine zunehmende Verunsicherung der Lebensverhältnisse durch alle Schichten durch. In Frankreich und Griechenland gehen regelmäßig tausende Menschen auf die Straße und zeigen ihren Protest – sie kämpfen gegen die kapitalistischen Angriffe auf soziale Errungenschaften. Das bei uns solche Proteste eher die Ausnahme – wie bei den Harz-IV Protesten – sind, liegt an der wirtschaftlichen Stärke und der deutschen Hegemonie in Europa. Trotzdem ist es in Zeiten, wo Nazis Jagd auf Migrant_innen machen, wie am Wochenende in Chemnitz, einfach nur eine Farce und hat menschenverachtende Züge, wenn von einem sozialen Frieden geredet wird, der nicht mehr vorhanden ist. Die Konfliktlinie hat sich jedoch von (linken) klassenkämpferischen Auseinandersetzungen zunehmend in (rechte) rassistische und chauvinistische Kämpfe gewandelt, und das auch nicht erst seit gestern.
Das Besondere an der Thematik
Der globalisierte Kapitalismus geht mit der Schwächung von nationalstaatlicher Souveränität einher. Die Ursachen für wirtschaftliche Veränderungen und die daraus folgenden Handlungsanforderungen an Unternehmen liegen außerhalb des staatlichen Einflusses. Sprich der Staat kann nicht mehr im Rahmen seiner Zugriffsmöglichkeiten die wirtschaftlichen Verhältnisse im Land voll und ganz beeinflussen. Die ökonomische Souveränität geht also verloren. Dies ist nicht abzuwenden, ohne sich von der Weltwirtschaft abzuwenden und so stark bei der eigenen Wirtschaftsleistung einzubüßen – siehe USA. Weltweit antworten rechte, autoritäre Strömungen mit der Forderung nach Stärkung der Nationalstaaten als Gegenstrategie. Vor allem durch Betonung und Bekräftigung der kulturellen Souveränität. Es entsteht ein Kulturnationalismus, der „typische“ Werte und Heimat in den Mittelpunkt rückt und gegen Bedrohungen aller Art verteidigen will. So befeuern Parteien wie die AfD auch rechte Hetzjagden auf den Straßen.
Das Aufgreifen der „sozialen Frage“ kann als Versuch gesehen werden, den Nationalstaat auf einer neuen Ebene zu stärken. Dafür braucht die AfD einen Einfluss auf die ökonomische Basis – sprich einen Einfluss auf die Arbeitnehmenden.
Gewerkschaftsarbeit von rechts
In den vergangenen Jahren haben sich verschiedene Arbeitnehmer_innenvertretungen mit AfD-Nähe gebildet. „Arbeitnehmer in der AfD“ (AidA), „Alternative öffentlicher Dienst“, „Alternative Vereinigung der Arbeitnehmer“ (AVA) und „Alternative Arbeitnehmerverband Mitteldeutschland“ (Alarm) sind einige, bei den die Nähe sich klar im Namen wieder findet. Anders ist es bei „Zentrum Automobil“. Die Liste ist – wie im Name deutlich wird – in verschiedenen Automobilbetrieben vertreten. Gründer und derzeitiger Vorsitzender der Liste „Zentrum Automobil“ ist Oliver Hilburger, der auch als Redner bei der Konferenz geladen ist. Bevor er sich mit Gewerkschaftsarbeit beschäftigte, spielte er 20 Jahre in der Blood&Honour-Band „Noie Werte“, betrieb das Blood&Honour-Label „German British Friendship“ und hatte eine gute Freundschaft zum NSU-Unterstützer Jan Werner. Seine Vernetzung in die Nazis-Szene nutzt er auch heute noch, um die Liste „Zentrum Automobil“ mit NPD-Funktionären, Nazi-Kadern, Konzertorganisatoren und anderen Nazis zu füllen. (ausführlicher Artikel dazu im aktuellen Antifa-Infoblatt: AIB 119)
Als rechter Gewerkschafter wird er über Strategien in den Betrieben reden. Dass dies wichtig für die AfD und ihre Gewerkschaftsarbeit ist, zeigt ein Zitat von Jürgen Elsässer auf der 7. „Compact“-Konferenz: „Alle Räder stehen still, wenn der blaue Arm es will“. Elsässer als weiterer Redner wird über die von Sahra Wagenknecht gegründete Sammelbewegung „Aufstehen“ referieren. Er ist Chefredakteur des rechten und verschwörungstheoretischen „Compact-Magazins“, welches mittlerweile auch als Partei-Organ der AfD gehandelt wird. Elsässer und Hilburger sind die einzigen Redner, die keine AfD-Abgeordneten sind.
Weitere Redende
Mit Oliver Hilbuger wird einem offen bekennendem Neonazi in einem kommunalen Gebäude eine Bühne geboten. Doch er ist nicht der einzige mit einer strammen rechten Vergangenheit. Erst in diesem Jahr wurde bekannt, dass der geladene Redner Andreas Kalbitz – Landtagsabgeordneter aus Brandenburg und Landesvorsitzender – 2007 an einem Camp der „Heimattreuen Deutschen Jugend“ teilnahm. Nicht nur der Name erinnert an die NS – Hitlerjugend. In den Camps werden Kinder und Jugendliche mit militärischem Drill und ideologischer Schule zu politischen Soldaten erzogen: Hilter-Verehrung, Rassenkunde stehen wie NS-Brauchtum auf dem Lehrplan. Darüber hinaus beschäftigte Kalbitz lange Zeit wissentlich den Cottbuser Neonazi Alexander Salomon zur Bewältigung seiner Mandatsaufgaben.
Auch Martin Reichardt – MdB aus Sachsen-Anhalt – beschäftigt mindestens eine Person aus dem rechten Spektrum. Außerdem hat seine Mitarbeiterin Christina A. bereits für das „Compact-Magazin geschrieben“. Ebenfalls aus dem stramm rechten Flügel der Partei ist André Poggenburg geladen, der über seine „nationalkonservative“ Haltung in Funktion als Vorsitzender der AfD Sachsen-Anhalt maßgeblich die Politik des Landesverbandes in diese Richtung trieb. Im März diesen Jahres kündigte er auf Druck seiner eigenen Fraktion seinen Rücktritt von seinen Parteiämtern an. Vorausgegangen war seine Hetze gegen vermeintliche Türken auf dem politischen Aschermittwoch der AfD, als er von „Kümmelhändlern“ und „Kameltreibern“ sprach.
Die einzigen beiden Rednerinnen sind Corinna Miazga, MdB aus Bayern und Jessica Bießmann, MdA aus Berlin. Miazga warb im Bundestagswahlkampf für sich mit ihrem Engagement gegen geplante Unterkünfte für Geflüchtete. Zusätzlich war sie am Entwurf für das geplante Grundsatzprogramm der AfD beteiligt, in dem ein generelles Moscheeverbot gefordert wurde. Über Bießmann ist bisher wenig bekannt. Seit 2016 sitzt sie im Berliner Abgeordnetenhaus, für den Wahlkreis Marzahn-Hellersdorf.
Die Liste der Redner und Rednerinnen zeigt, dass es sich hier um den ultra rechten Flügel der AfD handelt. Der Schulterschluss von Neonazis und AfD wird hier sehr deutlich, wobei die Grenze zwischen beiden schwierig zu ziehen ist.
Der Orga-Kreis und die AfD in MOL
Dass dieser Schulterschluss nicht zufällig ist, lässt sich leicht bei Betrachtung des Kreisverbandes Märkisch-Oderland und damit dem Organisationskreis zeigen.
Die AfD-MOL hat nach der Landtagswahl 2014 zwei Abgeordnete nach Potsdam geschickt. Christina Schade und Franz Josef Wiese. Christina Schade betreibt in Hoppegarten in der Mahlsdorfer Straße 61 ihr Wahlkreisbüro. Sie wird bei der Konferenz die Moderation übernehmen. In Potsdam scheint sie sich die Zeit mit allerlei kleiner Anfragen quer durch alle Themenbereiche zu vertreiben. Franz Josef Wiese betreibt sein Büro in Seelow in der Berliner Straße 4. Dem Büro ist noch ein Medienbüro angeschlossen, das sich um Imagefilme kümmert. Hier liegt eine maßgebliche Infrastruktureinrichtung der AfD im Kreis. Herr Wiese ist außerdem Hauptinitiator und ‑organisator der „Merkel-muss-weg-Mittwochs-Mahnwachen“ vor dem Kanzleramt in Berlin. „Prominente“ Gäste waren hierbei schon Gauland und Höcke. Hilfe bekam er dabei von anderen AfD-Mitgliedern im Kreis.
Mit den Kreistagswahlen 2014 hat die AfD drei Sitze im Kreistag bekommen. Detlev Frye, Rainer-Ralf Schulz und Winfried Dreger sind damals für die AfD eingezogen. Dreger ist 2016 aus der Partei ausgetreten und hat versucht zur FDP zu wechseln und sitzt seitdem fraktionslos im Kreistag. Winfried steht exemplarisch für die Entwicklung im Kreis: Mit Gründung der AfD haben sich auch hier schnell Aktive und Mitglieder gefunden. Einen Großteil waren aber eher dem liberal-konservativen Flügel um den ehemaligen Parteichef Bernd Lucke zu zurechnen. Nach der Parteispaltung um Lucke ist es um viele AfDler der ersten Stunde im Kreis ruhig geworden — abgesehen von Wiese und Schade, die bis heute dabei sind. Erst in den letzten 2–3 Jahren ist eine deutliche Zunahme von Aktivitäten und eine mehr rechte und rassistische Agitation im Kreis entstanden.
Maßgeblich mit verantwortlich dafür ist Lars Günther, dem wir aufgrund seiner Relevanz noch einen eigenen Abschnitt widmen.
Detlev Frye war übrigens eine gewisse Zeit Landespressesprecher und beteiligte sich in der Vergangenheit an rechten Kundgebungen und Demonstrationen im Kreis (siehe auch Artikel „Braunes Wochenende in Brandenburg“ auf Inforiot). Zudem kandidierte er als Bürgermeister in Lebus, wo er 11% der Stimmen bekam. Zuvor war er jedoch zwei Monate Bürgermeister, da der alte Bürgermeister sein Amt nicht mehr beziehen konnte. Unter Zustimmung von Linke und CDU bestritt er das Amt bis zur Wahl.
Eine weitere relevante Person im Kreis ist Andreas Schuffenhauer aus Buckow. Der gelernte Zimmermann war Bundestagskandidat bei der Wahl und maßgebliche Person im Wahlkampf. Seine Haltung und Einstellung gibt am besten ein Zitat aus seinem Wahlkampftagebuch wieder: „Zuerst und grundlegend muss die gesetzeswidrige Politik der unkontrollierten Flutung durch kulturfremde und kulturzerstörende Massen gestoppt werden“. Der Hauch von NS-Sprech im Zitat ist sicher kein Zufall. Migration war eines der zentralen Themen in seinem Wahlkampf.
Ist nicht gerade Wahlkampf, wo die AfD massenhaft Infostände, Touren und Plakatierungen durchführte, widmet sich die Kreisstruktur der Durchführung von sogenannten „Stammtischen“. Bei diesen öffentlichen Treffen finden „Bürgergespräche“ und Vorträge statt. Thematisch geht es vorrangig um AfD-Politik auf anderen Ebenen, wofür auch Abgeordnete eingeladen werden, um allgemeine Themenkomplexe der AfD wie bspw. Sicherheit oder um aktuelle und relevante, lokale Probleme aufzugreifen. Als Orte fungieren in der Regel Gaststätten. Die Stammtische dienen dem Suggerieren von Bürgernähe und der Selbstinszenierung der AfD als Helfer und Kümmerer. Die Stammtische finden mittlerweile im ganzen Kreis statt. Noch vor einigen Jahren bildete der Berliner Speckgürtel das Hauptfeld z.b.: Neuenhagen, Fredersdorf (im „Hotel Flora“) oder Altlandsberg („Samos Restaurant“). Mittlerweile hat sich das Aktionsgebiet mehr in den Osten des Kreises verlagert. Diese Entwicklung geht mit der oben genannten Entwicklung um die Abspaltung des liberal-konservativen Flügel und der Etablierung des rechten Flügels auf allen Ebenen einher. Die Verlagerung in den Osten des Kreises speist sich auch über die größeren Wahlerfolge in der polnischen Grenzregion zur Bundestagswahl. Im Kreisdurchschnitt lag die Partei in MOL bei etwas über 20%. In den Wahlkreisen im Osten erhielt die AfD 3–5% mehr Stimmen als in der Nähe von Berlin — Hochburg war Wriezen mit 27,1%. Heute finden regelmäßig Stammtische, d.h. monatlich in Strausberg (früher im Restaurant „Zur Fähre“ mittlerweile im „Zum alten Steuerhaus“), in Müncheberg („Weinkeller“) und in Hönow („Hotel Landhaus Hönow“) statt. Zusätzlich gibt es in Bad Freienwalde und Wriezen unregelmäßig Stammtische. Für Strausberg ist Rainer Thiel für die Organisation und Kontinuität verantwortlich. Dem auch mal mit Reichskriegsflagge posierenden Thiel ist auch die Gründung des Ortsverbandes Strausberg in diesem Jahr zu zuschreiben. Auch in Wriezen hat sich erst dieses Jahr im April ein Ortsverband gegründet. Ein Großevent, welche die AfD in der Vergangenheit organisierte, war ein Vortrag von Frauke Petry im Oktober 2015 auch im Bürgerhaus Neuenhagen.
Zu Lars Günther
Der schon genannte Günther kommt ursprünglich aus dem Oderbruch, ist nach eigenen Angaben dort ausgewachsen und zur Schule gegangen. Er hat lange Zeit in Berlin gelebt, wo er sich stramm rechts politisierte. Er übernahm 2014 die Organisation und Anmeldung der „Friedensmahnwachen“ in Berlin. Die zur Zeit der „Ukraine-Krise“ regelmäßig stattfindenden Mahnwachen waren ein Sammelbecken für Verschwörungstheoretiker_innen und Nazis. Vereinigt hat sich ihr Antiamerikanismus sowie ihr antisemitisch konnotiertes Denken. Immer wieder gab es Reden über fremde Mächte, die die Welt steuern, der vermeintlich unsouveränen „BRD-GmbH“ oder „Chemtrails“. Neben Sebastian Schmidtke (NPD Berlin) haben auch Jürgen Elsässer und Xavier Naidoo immer wieder Reden gehalten. Zu beiden hat Günther spätestens dort Kontakte und Freundschaften aufgebaut. Günther und Elsässer sind immer wieder gemeinsam auf Fotos zu sehen, stets in freundschaftlicher Pose. Darüber hinaus dient Günthers Facebook-Seite als Reproduktionsmedium für alle möglichen Inhalte des rechten „Compact-Magazins“. Auch sind sämtliche von Günther organisierten Veranstaltungen mit „Compact“-Postern bestückt. Eine Zusammenarbeit findet aber auch auf anderer Ebene statt: Günther schreibt mindestens Online-Artikel für das „Compact-Magazin“, z.B. über die richtige Anmeldung und Organisation von Demonstrationen (Artikel: Eine kleine Nachlese zum Frauenmarsch in Berlin“ — „Compact Online“).
2016 war er zudem Gast bei der „Compact“-Konferenz und der verschwörungstheoretischen „Bilderberger-Konferenz“ in Dresden. Auch ist er seit 2016 Mitunterstützer der von Wiese organisierten Mittwochs-Mahnwachen vor dem Kanzleramt (siehe oben).
Mit der Organisation von Kundgebungen ist er bestens vertraut: immer wieder trat er in dieser Funktion in Berlin auf, zuletzt bei der rechten Frauendemo im Februar diesen Jahres. Seit 2015 hat er sein Hauptagitationsfeld jedoch wieder nach Ostbrandenburg verlagert. Im Herbst 2015 organisierte er zusammen mit Robert Gebhardt (Kreisverband die Rechte, Kreistagsabgeordneter, Kader der „Kameradschaft Märkisch-Oder-Barnim“ — KMOB, zur Zeit gibt er mit seiner Beteiligung in Chemnitz) drei Kundgebungen in Bad Freienwalde und Wriezen. Unter dem Motto „Ostbrandenburg erwacht“ kamen am 31. Oktober 270 Menschen in Bad Freienwalde zusammen. Diese Kundgebungen bildet einen Anlaufpunkt für rechte aller couleur aus der Region: Nazis aus der Kameradschaftsszene und dem Rechtsrock, Identitäre und „besorgte Bürger“. Charakteristisch ist das Überparteiliche: Günther (AfD) hielt neben Manuela Kokott, Klaus Beier und Andrew Stelter (alle NPD) eine Rede. Die Ordnerstruktur übernahmen Nazis auf dem Umfeld der verbotenen Berliner Kameradschaft „Frontbann 24“ um Ronny und Gesine Schrader.
Auch am 12. Dezember 2015 organisierte Günther – vermutlich auch wieder in Zusammenarbeit mit Gebhardt – eine Demo in Strausberg unter dem Motto „Berlin und Brandenburg erwacht“. Anlass war eine geplante Erstaufnahmeeinrichtung in Strausberg Vorstadt. Im gleichen Zeitraum lief übrigens der Brandenburger PEGIDA-Ableger alle zwei Wochen durch die Strausberger Altstadt. Auch am 12. Dezember wurde wieder überparteilich und über alle Spektren der Rechten hinweg mobilisiert. Berliner „Autonome Nationalisten“ um Tim Wendt und Oliver Oeltze waren genauso vertreten, wie die alte Strausberger Kameradschafsszene. Dieser kam eine besondere Aufgabe zu: sie stellte mit Björn Zander den Fahrer für den Lautsprecherwagen und übernahm die erste Reihe der Demo am Fronttransparent. Der seit den 90er aktive, wegen Mord verurteile Neonazis Rene Berger lief neben anderen Mitgliedern der ANSDAPO (2005 verbotene Strausberger Neonazikameradschaft) in der ersten Reihe. Dies zeigt zum einen, dass die ANSDAPO-Nazis weiter aktiv sind – zum Teil als Bruderschaft „AO Strausberg“. Zum anderen macht es den Schulterschluss deutlich, den Günther immer wieder mit Nazis, sei es von der NPD, die Rechte oder Kameradschaften, sucht. Als Organisator bietet er allen, die allein keine Organisation von öffentlichen Veranstaltungen übernehmen können oder wollen, eine Plattform. Der Schulterschluss dient der Machtdemonstration. Die Inszenierung als Viele, die alle das selbe wollen, und die Bündelung der Kräfte sind Günthers Ziel. Zuletzt versuchte er dies übrigens am letzten Sonntag, dem 26. August in Eberswalde mit einer Kundgebung. Auch hier sammelten sich sämtliche Rechte. Mitorganisator war hier einer der führenden Köpfe der Identitären-Bewegung Berlin-Brandenburg Jannik Brämer.
Der 1. September
Lars Günthers Erfahrung in der Organisation solcher Events lässt auf ihn als Hauptorganisator und ‑initiator schließen. Zudem ist davon auszugehen, dass er die nötigen Kontakte unterhält. Der Rest der Kreisstruktur wird entsprechend ihrer Fähigkeiten oder Nicht-Fähigkeiten zuarbeiten. Die Konferenz ist auch in den Kontext der im nächsten Jahr anstehenden Europa‑, Landtags- und Kreistagswahlen zu setzen. Wir rufen alle auf sich an der Demo am 1. September gegen die AfD-Konferenz zu beteiligen. Start ist 9.30 Uhr am S‑Bahnhof Neuenhagen. Setzt ein Zeichen gegen den Versuch der AfD, Gewerkschaftsarbeit von rechts zu etablieren. Kämpft für eine gutes Leben für alle Menschen, für eine Perspektive jenseits von Kapitalismus und nicht für eine beschränkte nationalstaatliche Stärke. Gegen die Nazis, die im Bürgerhaus eine Bühne bekommen und gegen die Nazis die sich nun AfD nennen.
Wir unterstützen den Aufruf der „Kein Raum für rechte Hetze“ Demo!
Kommt alle!
Keine Konferenz der „Alternative für Deutschland“ am 01.09. in Neuenhagen b. Berlin
Am 01. September veranstaltet der Kreisverband Märkisch-Oderland der Partei „Alternative für Deutschland“ im Bürgerhaus in 15366 Neuenhagen b. Berlin von 11 – 18 Uhr eine Tageskonferenz, mit anschließender Podiumsdiskussion, unter dem Titel „Der soziale Frieden Deutschlands in Gefahr“ — weitere Themen sind „Arbeit für Deutschland“ und „Offene Grenzen und der dadurch überlastete Sozialstaat“. Außerdem ist die Absicht erkennbar Gewerkschaftsarbeit von rechts zu diskutieren und zu etablieren. Als Hauptorganisator tritt Lars Günther auf, der netzwerkerische Funktionen übernimmt, in denen er Kontakte zu rechtsextremen Gruppen und Parteien, VerschwörungstheoretikerInnen und anderen nationalistischen Gruppierungen pflegt. Als Redner treten hierzu u.a. Andreas Kalbitz (MdL aus Brandenburg), André Poggenburg (Ex-MdL aus Sachsen-Anhalt), Jürgen Elsässer (COMPACT Magazin) und Oliver Hillburger (AfD nahe Gewerkschaften und Betriebsräte) auf. Das Bürgerhaus bietet Platz für 500 Personen, die zu erwarten sind, da die Agitatorenliste vordergründig den völkisch-nationalistischen Flügel ansprechen soll. Bei den Lanndtagswahlen 2014 erreichte die AfD rund 12% in Märkisch-Oderland und konnte zu den Bundestagswahlen 2017 nochmal eine deutliche Steigung auf rund 20% in Märkisch-Oderland und Barnim II erzielen.
Um ein widerständiges Zeichen dagegen zu setzen wird es am 01. September um 9:30 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz vom S‑Bahnhof Neuenhagen (bei Berlin) eine Demonstration in die Nähe des Veranstaltungsortes geben.
Kein Raum für rechte Hetze!
Achtet auf weitere Ankündigungen!
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Infoveranstaltungsreihe
Das ausgerechnet in Neuenhagen eine Konferenz der AfD stattfindet, wo das rechteste, was die AfD zu bieten hat, geladen ist, liegt nicht nur an der Nähe zu Berlin. Der Kreisverband Märkisch-Oderland hegt über Einzelpersonen gute Kontakte zur Landes- als auch zur Bundesebene der AfD. Schon in der Vergangenheit haben Mitglieder des Kreisverbandes mit Alexander Gauland oder Björn Höcke bei Kundgebungen und Demonstrationen zusammen gearbeitet. Mit Lars Günther – mutmaßlicher Hauptorganisator der Konferenz – ist ein seit Jahren aktiver und stramm rechter Netzwerker aktiv, der immer wieder den Schulterschluss zur extremen Rechten sucht.
Hier lohnt es sich genauer hin zu schauen: Wer steht hinter der Organisation und wie kommt eine solche Kombination aus Rassisten, Verschwörungstheoretikern und Nazis aus dem Blood&Honour Netzwerk als Redner zustande? Wie tief stecken die AfD-Politiker und Politikerinnen mit anderen Nazis unter einer Decke? Wir wollen euch einen Überblick über die Kreisstrukter der AfD, die Konferenz und die Gegenproteste am 1. September geben.
29. August um 19 Uhr im Horte – Peter-Göring-Straße 25 in 15344 Strausberg
30. August um 19 Uhr im Bürgerhaus Neuenhagen – Hauptstraße 2 in 15366 Neuenhagen
31. August um 19 Uhr in Müncheberg – Raum wird noch geklärt
INFORIOT — Am Donnerstag, den 05. Juli, verurteilte das Landgericht Neuruppin zwei Kremmener wegen gemeinschaftlich versuchter schwerer Brandstiftung. Sie verübten im April 2017 einen Anschlag auf die Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende in Kremmen (Oberhavel). Das Gericht erkannte in dem Anschlag ein „fremdenfeindliches Motiv“.
Der 29-jährige Haupttäter Robert Urban muss für vier Jahre und sechs Monate in Haft. Er warf zwei selbst gebaute Brandsätze, so genannte Molotowcocktails, auf die Unterkunft. Durch den Bau und die Benutzung der Brandsätze hat er sich außerdem wegen Verstoß gegen das Waffengesetz strafbar gemacht. Der 35-jährige Mitangeklagte Nico Bensch wurde zu einer Bewährungsstrafe von drei Jahren verurteilt. Er war an der unmittelbaren Tat nicht beteiligt, wird jedoch für die Beteiligung an der Vorbereitung mitschuldig gemacht. Das Urteil des Landgerichtes folgt damit nicht den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Diese hatte den Haupttäter wegen versuchten Mordes angeklagt und verlangte eine Haftstrafe von über neun Jahren.
Keine Tötungsabsicht
Zentral für die Entscheidung des Gerichtes war die Frage, ob es einen Tötungsvorsatz gab: Die Unterkunft, war zum Zeitpunkt der Tat bewohnt; in der Nacht brannte in einem der Zimmer Licht, ein Fenster war angekippt. Videoaufzeichnungen der Überwachungskamera zeigten, wie Urban einen Brandsatz gezielt in Richtung Fenster wirft. Einer der Bewohner, der sich in dem Zimmer aufhielt, schilderte vor Gericht, dass der Brandsatz das Fenster bzw. nah daneben die Fassade traf. Der Richter Udo Lechtermann erklärte in der Urteilsverkündung, dass ein Angriff, der in der Nachtzeit passiert und Menschen im Schlaf von dem Feuer überrascht werden, eine ernsthafte Gefährdung darstellt. Einen Mordversuch sieht er jedoch nicht. Dafür seien u.a. die Brandsätze zu klein. Auch schenkte er den beiden Angeklagten glauben, dass sie keine Personen schädigen wollten. Diese sagten aus „ein Zeichen setzen zu wollen“. Der Angriff, so der Richter, „zielte nicht nur auf die Bewohner, sondern auf alle Ausländer in der Region.“
„Dilettantisches Vorgehen“
Beide Täter waren von Beginn an geständig und zeigten Reue. „Es sei eine ganz dumme Aktion gewesen“, gaben Beide als Abschlussworte zu Protokoll. Die Staatsanwaltschaft sah in der Tat eine „dilettantische Aktion, die geeignet war sich selbst zu verletzen“. Urban und Bensch, so rekonstruierte das Gericht die Tatnacht, hatten in der Wohnung von Urban getrunken, RechtsRock gehört, sich über Zuwanderung und Geflüchtete unterhalten. Doch statt nur zu reden, verabredeten sich Beide um Taten sprechen zu lassen. Sie füllten zwei kleine Glasflaschen mit Rasenmäherbenzin, als Lunte dienten Socken. Gemeinsam machten sich die Täter auf den Weg zur zwei Kilometer entfernten Unterkunft. Auf dem Weg will Bensch auf seinen Kumpel eingeredet haben, die Aktion abzublasen. Da dieser nicht hörte, blieb Bensch einige Meter vor der Unterkunft stehen. Urban lief allein zum Gelände und warf beide Brandsätze.
„Zerstörerische Naziideologie“
Auch wenn sich die beiden Angeklagten bemühten, möglichst unpolitisch zu erscheinen, erkannte das Gericht die „nationale Gesinnung, gepaart mit Ausländerfeindlichkeit“. Fotos, Musik, Videos und Chatverläufe der Angeklagten zeigten deutlich deren neonazistische Ideologie.
Bensch beispielsweise hielt sich in Foren auf, deren Mitglieder sich „Deutsches Reich“, „Adolf Hitler“ oder „Eva Braun“ nannten. Urban sammelte insbesondere Militaria-Devotionalien, meinte dies aber nur aus Sammlerleidenschaft zu tun. Benschs Verteidiger, Rechtsanwalt Balke, warb um Nachsicht für die beiden Angeklagten. Er stellte Urban als wenig intelligente dar und auch sein Mandat Bensch sei zu bedauern, da er nun wieder im Keller seiner Eltern leben müsse. Balke ist der Meinung, die Naziideologie sei der einzige Halt, den die Beiden gehabt hätten. Bensch habe aber inzwischen, vor allem durch die U‑Haft, erkannt, wie zerstörerisch die Naziideologie sei und habe sich davon distanziert.
Am 1. September plant die AfD in Neuenhagen bei Berlin eine Tageskonferenz zum Thema „Der soziale Frieden Deutschlands in Gefahr“. Hinter dem Titel verbergen sich vor allem die Schwerpunkte Migrationspolitik und die laut AfD damit verbundende Erosion des Sozialstaates. Wieder einmal will die AfD in rassistischer Manier Geflüchtete für Probleme verantwortlich machen, die in einem von ihnen selbst forcierten neoliberalen Kapitalismus liegen. Dazu sind viele parteiinterne Größen als Redner und Rednerinnen gelanden. So zum Beispiel die Bundestagsabgeordneten Alexander Gauland, Martin Reichardt und Corinna Miazga, die Landstagsabgeordneten André Poggenburg und Andreas Kalbitz sowie die im Abgeordnetenhaus sitzende Jessica Bießmann. Neben völkischen-rassistischen Hardlinern der Partei ist zusätzlich der COMPACT-Redakteur Jürgen Elsässer und auch AfD nahe Gewerkschaften und Betriebsräte eingelanden. Neben Vorträgen der diversen aus dem ganzen Bundesgebiet stammenden Neuen Nazis, wird explizit mit einer Podiumsdiskussion geworben. Die Anmeldung läuft über den in Bad Freienwalde lebenden AfD-Aktiven Lars Günther.
Neuenhagen war in der Vergangenheit bereits öfter Ort für mehr oder weniger große AfD-Veranstaltungen. Neben den regelmäßig stattfindenden Stammtischen in der Region besuchte auch Frauke Petry schon die Gemeinde am östlichen Berliner-Rand in 2015. Das Bürgerhaus in Neuenhagen bietet über 500 Menschen Platz und hat eine gute Anbindung durch die S‑Bahn nach Berlin. Vermutlich hofft die AfD so Berliner Publikum anzusprechen, ohne sich dem Protest, den es im Berliner Stadtbereich geben würde, stellen zu müssen. Beim Besuch Petrys ist die Rechnung aufgegangen.
Lasst uns diesmal der AfD einen Strich durch die Rechnung machen. Achtet auf weitere Ankündigungen und werdet kreativ.
AfD-Konferenz in Neuenhagen sabotieren!
Am Freitag, den 15. Juni 2018, beginnt um 9:45 am Amtsgericht Bernau die Fortsetzung des Verfahrens wegen Beleidigung und Bedrohung eines 15-jährigen Schülers. Die Opferperspektive begleitet den Prozess und
ruft zur solidarischen Prozessbeobachtung auf.
„Wir hoffen, dass auch bei diesem Termin viele Besucher_innen ihre Unterstützung für den Betroffenen zeigen. Im Februar war der Verhandlungssaal bis auf den letzten Platz besetzt“, sagt Anne Brügmann,
Beraterin der Opferperspektive, die am Verhandlungstag vor Ort sein wird.
Angeklagt ist ein 20-jährigen Panketaler. Ihm wird vorgeworfen, am 7. September 2017 gemeinsam mit zwei weiteren Männern den Schüler wegen seiner Antifa-Sticker auf der Straße angehalten und bedroht zu haben.
Als sich der Betroffene ins Bürgerbüro der Partei „Die Linke“ flüchtete, tauchten die drei Männer auch dort auf und hämmerten gegen die Tür, die von den anwesenden Parteimitgliedern zugehalten wurde. Dabei fielen u.a. antisemitische Beleidigungen und Drohungen gegen den Jugendlichen. Erst als die Anwesenden mit der Polizei drohten, verschwanden die Täter.
Der Vorsitzende Richter Andreas Müller hatte am ersten Verhandlungstag im Februar verkündet den Prozesstermin unter anderem anberaumt zu haben, um die Namen der Mittäter zu erfahren. Der Angeklagte, der den Tatablauf weitgehend eingeräumt hatte, war hierzu ohne Rücksprache nicht bereit. Als der Betroffene im Zuge seiner Zeugenaussage von einer weiteren Bedrohung durch die Angeklagten im November 2017 berichtete, wurde die Verhandlung unterbrochen.
Wohlfühlwochenende mit Käpt‘n Raupe
INFORIOT — So mögen wir Brandenburg: Die Sonne strahlt, die Wiesen blühen und weit und breit keine Nazis. Stattdessen knapp 100 Menschen, die am vergangenen Wochenende in einem kleinen Ort im Norden Brandenburgs unter dem Namen „Käpt´n Raupe“ zu einem antifaschistischen Wohlfühlwochenende zusammenkamen. Schon zum zweiten Mal organisierten die Aktivist*innen von „Black Corner Berlin“, eine linkspolitische Fan-Gruppe der Berliner Eisbären, ein Wochenende mit und für Freund*innen in der Brandenburger Provinz. „Black Corner“ hatte sich vor 11 Jahren nach einem rechten Angriff während eines der Eishockeyspiele gegründet. Seitdem gibt es die Fangruppe, die sich gegen Nazis im Stadion engagiert. 2017, zum 10. Geburtstag der Black Corner, gab es das erste gemeinsame „Käpt´n Raupe“-Wochenende.
Das liebevoll organisierte Wochenende gab ein wenig Vorgeschmack auf die beginnende Festivalsaison: Es gab ein vielfältiges Bühnenprogramm mit zehn Live-Acts und zwei Lesungen, ergänzt durch einen winzigen Technobunker, eine Graffitiwand und einen Infotisch. Daneben war aber auch viel Zeit um gemeinsam die Sonne zu genießen, zu diskutieren und lecker zu essen. Trotz der Abgeschiedenheit des Geländes bemühten sich die Organisator*innen um eine lokale Anbindung und so waren viele der eingeladenen Bands aus der Region. Im letzten Jahr hatte sogar der Dorf-Chor einen umjubelten Auftritt. Nach anfänglicher Skepsis, ob die jungen Leute es wohl mit ihrer Einladung ernst meinten, hatten die alten Damen auf der Bühne richtig Spaß — genau wie das Publikum, wie uns berichtet wurde. Der lokale Bezug wird auch dadurch verstärkt, dass ein Großteil der Spenden, die an dem Wochenende gesammelt wurden, regionalen Projekten zu Gute kommt.
Wer mehr über Black Corner erfahren will, kann das hier tun: http://blackcorner2007.tumblr.com/geschichte
In Brandenburg gibt es seit zwei Jahren einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss, der die Verstrickungen von Neonazis und Verfassungsschutz in den NSU-Komplex aufarbeiten soll. Die dilettantische Arbeit des Ausschusses und ein offenbar mangelnder Aufklärungswille zeigen deutlich, dass die Aufklärung der Taten gerade erst am Anfang steht. Am Tag der Urteilsverkündung des NSU-Prozesses wird es sowohl in München als auch in Berlin Großdemonstrationen geben.
Daher ruft die Emanzipatorische Antifa Potsdam (EAP) ruft am Tag X der Urteilsverkündung des NSU-Prozesses zur Fahrt nach München auf, um gemeinsam mit den Nebenkläger_innen und den Angehörigen der Opfer der NSU-Mordserie für eine lückenlose Aufklärung zu demonstrieren. Falls euch nicht möglich ist, nach München zu fahren, rufen Gruppen aus Berlin und Brandenburg gemeinsam dazu auf, an der Tag X‑Demonstration in Berlin teilzunehmen. Die Möglichkeit rassistischen Terrors in Deutschland, der umfassende Widerwillen gegen Aufklärung seitens politischer, polizeilicher und geheimdienstlicher Stellen und die öffentliche Solidarität mit den Betroffenen geht uns alle an! Zu lange waren grade unsere Strukturen nicht unterstützend aktiv und wollten sich dieses Themas nicht annehmen. In Brandenburg gibt es seit zwei Jahren einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss, der die Verstrickungen von Neonazis und Verfassungsschutz in den NSU-Komplex aufarbeiten soll. Die dilettantische Arbeit des Ausschusses und ein offenbar mangelnder Aufklärungswille zeigen deutlich, dass die Aufklärung der Taten gerade erst am Anfang steht.
Achtet deshalb auf Ankündigungen für Zugtreffpunkte der lokalen Antira- und Antifastrukturen.
Das Ende eines endlosen Prozesses
Anfang 2018 geht voraussichtlich der NSU-Prozess nach fünf Jahren zu Ende. Das NSU-Netzwerk war verantwortlich für neun rassistische Morde an Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık und Halit Yozgat, sowie für den Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter und dem versuchten Mord an ihrem Kollegen Martin Arnold. Bei den drei Sprengstoffanschlägen in Köln und Nürnberg wurden viele Menschen verletzt, nur durch Glück wurde niemand getötet. Auch die 15 Raub- und Banküberfälle führten zu zum Teil lebensgefährlichen Verletzungen.
Die Betroffenen des NSU-Terrors haben große Hoffnungen in den Prozess gesetzt. Sie wollen wissen, warum ihre Angehörigen sterben mussten und wer den NSU an den Tatorten unterstützte. Sie erwarten Aufklärung über die Verstrickungen von Verfassungschutz und Polizei in den NSU-Komplex. Sie wollen, dass der institutionelle Rassismus, der sie nach den Taten wie eine „Bombe nach der Bombe“ traf, anerkannt wird und Konsequenzen hat.
All das hat der Prozess in München nicht geleistet. Die betroffenen Nebenkläger*innen und ihre Anwält*innen haben immer wieder versucht, diese Aspekte in den Prozess hineinzutragen. Die Bundesanwaltschaft hält dagegen bis zum Ende an ihrer – widerlegten – These vom NSU als “isoliertem Trio” fest. Viele Fragen zu den Taten des NSU, zum Netzwerk und der Rolle der Behörden wurden im Münchner Prozess nahezu systematisch ausgeklammert und sind bis heute nicht aufgeklärt.
Das Problem heißt Rassismus
Rassismus ist eine tragende Säule des NSU-Komplexes. Der NSU entstand nicht im sozialen Vakuum. Er ist eine direkte Folge der rassistischen Pogrome und Anschläge der 1990er Jahre, die durch die Abschaffung des Asylrechts 1993 politisch belohnt wurden und für Nazis das Signal aussendeten: Mit Rassismus kommt man ungestraft davon. Bis heute werden rechte und rassistische Gewalt von der Mehrheitsgesellschaft und von Polizei und Justiz verharmlost. Noch schwieriger ist es, institutionellen Rassismus zu thematisieren – nicht nur im Fall NSU, sondern auch im Fall rassistischer Polizeikontrollen in Zügen, an Bahnhöfen und im öffentlichen Raum.
Dass das Problem Rassismus heißt, wissen diejenigen am besten, die davon betroffen sind. Das Umfeld aller neun Mordopfer bestand früh darauf, eine rassistische Tatmotivation in die Ermittlungen einzubeziehen. Dass ihr Wissen 11 Jahre nicht gehört wurde, ist auf Rassismus zurückzuführen. Wieso jagte eine „SOKO Bosporus“ den „Döner-Mörder“ und nicht eine „SOKO Zwickau“ die „Nazi-Killer“? Wieso folgten die Medien fast ausnahmslos den Theorien der Sicherheitsbehörden? Und wieso wurden die Demonstrationen der Familien Kuba??k und Yozgat 2006 in Kassel und Dortmund auch von den meisten organisierten Antirassisten*innen und Antifaschist*innen in Deutschland, trotz der Erfahrungen der Pogrome der 1990er Jahre, als nicht relevant für die eigene solidarische Praxis wahrgenommen? Antifaschistische Strukturen waren blind in der Wahrnehmung der Anliegen der Demonstrant*innen und haben die Dimensionen sowie Gefahr organisierter Nazi-Gruppen nicht ernst genommen.
Die Strukturen und Wahrnehmungsmuster der Polizei, Medien und auch der Linken konnten nahtlos an gesellschaftlich geteiltes rassistisches Wissen anknüpfen. Der offene völkische Rassismus der Nazis und der alltägliche institutionalisierte Rassismus von Sicherheitsbehörden, Medien und Mehrheitsgesellschaft bilden zusammen mit den staatlich aufgebauten und beschützten Neonazistrukturen den NSU-Komplex. NSU bedeutet – Rassismus, Staat und Nazis Hand in Hand.
An der Ignoranz gegenüber Rassismus und der Perspektive der Betroffenen hat sich auch nach fast 5 Jahren NSU-Prozess wenig geändert. Die gesellschaftlichen Voraussetzungen für den NSU sind bis heute nicht aus der Welt geschafft. Auf das vollmundige Versprechen der Aufklärung folgte die behördliche Vertuschung, die auch den zahlreichen Untersuchungsausschüssen eine wirkliche Aufklärung unmöglich macht. Auch wenn die Angeklagten in München zu Recht verurteilt werden, drohen den meisten Unterstützer*innen des NSU, wie auch den Verantwortlichen in den Behörden, immer noch keine Konsequenzen.
Eine angemessene Entschädigung der Betroffenen, die durch die rassistischen Ermittlungen zum Teil in den Ruin getrieben wurden, steht weiter aus. Während für Sachschäden nach dem G20-Gipfel in Hamburg kurzfristig und unbürokratisch ein Härtefallfonds eingerichtet wurde, müssen sich die Betroffenen des NSU-Terror ihr Recht auf Entschädigung mühsam vor Gericht erstreiten.
Deutsche Kontinuitäten
Die Gesellschaft und die Behörden Deutschlands folgen hier eingeübten Verhaltensweisen ihrer jüngeren Geschichte. Auch die Opfer des Naziregimes und ihre Angehörigen hatten die Hauptlast und ‑initiative zur Aufklärung der Verbrechen des deutschen Faschismus zu tragen. Die Mehrheitsgesellschaft, das Täter*innenkollektiv sehnte sich nach einem Schlussstrich, verdrängte die Schuld und lehnte die eigene Verantwortung für den millionenfachen Mord ab. Die Verantwortung wurde auf eine kleine, eingegrenzte und pathologisierte Täter*innengruppe abgeschoben – Hitler, die NSDAP, die SS.
Antisemitismus ist Teil des Problems
Zum ideologischen Fundament des NSU gehörte auch Antisemitismus. Im nationalsozialistischen Weltbild des NSU besteht ein enger Zusammenhang zwischen rassischem Antisemitismus, der sich gegen Jüdinnen* und Juden richtet und Rassismus, der auf Migrant*innen und POC zielt. Die Ideologie von der Überlegenheit der „weißen Rasse“ geht mit der Vorstellung einher, diese sei durch eine „übermächtige jüdische Weltverschwörung“ einerseits und durch Zuwanderung und Vermischung mit „minderwertigen Fremden“ andererseits bedroht. Dieser Logik folgen die „Turner Diaries“, die als eine Vorlage für die NSU-Mordserie gelten. Sie propagieren den Untergrundkampf gegen „das System“, der mit der Ermordung von Schwarzen, Jüdinnen und Juden und Politiker*innen beginnt und mit der Weltherrschaft der „weißen Rasse“ endet.
Antisemitismus äußerte sich auch in den konkreten Taten des NSU. 1996 hängte das NSU-Kerntrio eine Puppe mit der Aufschrift “Jude” und eine Bombenattrappe an einer Autobahnbrücke auf, um damit gegen den Besuch von Ignatz Bubis, dem damaligen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, zu protestieren. Wenige Monate später beteiligte sich Beate Zschäpe an der Verschickung einer Morddrohung an Bubis. Auch das vom NSU-Kerntrio produzierte Spiel “Pogromly” sowie die in der Frühlingsstraße verteilte nationalsozialistische Propaganda verbreitet antisemitische Vernichtungsfantasien. Dieser Zusammenhang wurde bisher sowohl von der Öffentlichkeit als auch im NSU-Prozess weitestgehend verdrängt.
Spuren nach Berlin
Mehrere Spuren des NSU führen auch nach Berlin. Stephan Lange war Deutschland-Chef von „Blood & Honour“ und stand mit zentralen Figuren des NSU in engem Kontakt. Er wurde vom LKA Berlin als Spitzel „Nias“ an den Bundesverfassungsschutz weitergereicht. Thomas Starke wurde seit dem Jahr 2000 vom Berliner Landeskriminalamt als V‑Mann in Sachsen geführt. Er hatte drei Jahre vor seiner Anwerbung für das NSU-Kerntrio Sprengstoff besorgt und später bei der Suche nach einem Versteck geholfen. Das LKA Berlin gab mindestens fünf Hinweise auf das NSU-Kerntrio nicht an die fahndenden Behörden weiter. Im Mai 2000 spähten Zschäpe, Mundlos und der „Blood & Honour“-Kader Jan Werner vermutlich die Synagoge in der Berliner Rykestraße aus. Im Jahr 2011 stellte sich der Berliner Polizei die Frage, ob drei Sprengstoffanschläge auf dem Jüdischen Friedhof Heerstraße in Charlottenburg dem NSU zuzurechnen seien. Dort waren 1998 am Grab von Heinz Galinski, dem früheren Präsidenten des Zentralrats der Juden, zweimal Rohrbomben explodiert und 2002 wurde ein Sprengsatz in den Eingangsbereich des Friedhofs geworfen. Alle diesbezüglichen Ermittlungen blieben bis heute ohne jeden Erfolg. In der Zwickauer Wohnung des NSU fand sich eine Adressliste mit 233 jüdischen Einrichtungen, auf der neben vielen Orten in Berlin auch der Jüdische Friedhof Heerstraße verzeichnet war.
Bis heute gibt es trotz der Forderungen antifaschistischer Initiativen und einer Petition der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschist*innen (VVN-BdA) keinen parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum NSU-Komplex in Berlin, wie er in zahlreichen anderen Bundesländern bereits existiert. Auch unter der rot-rot-grünen Regierung haben sich die Parlamentarier*innen seit einem Jahr nicht entschließen können, mit der Einsetzung eines Untersuchungsausschusses in Berlin ein klares Zeichen der Solidarität und des Aufklärungswillens an die Betroffenen zu senden.
Auch nach den Morden an Burak Bekta? im Jahr 2012 und Luke Holland im Jahr 2015 in Berlin Neukölln gingen weder das LKA Berlin noch das BKA von einem rassistischen Motiv aus – ohne dass es einen überzeugenden Ermittlungsansatz gab, der diese Haltung hätte begründen können. Bekta?‘ Angehörige können und wollen sich damit nicht abfinden. Sie vermuten, dass Burak Bekta? von einem Rassisten erschossen worden sein könnte. Im konsquenten Ausschließen oder Nicht-Benennen rassistischer Mordmotive zeigen sich Parallelen zum Verhalten der Ermittlungsbehörden im NSU-Komplex. Wirkliche Lehren aus dem NSU werden nicht gezogen. Das muss sich ändern!
Die Kontinuität des rechten Terrors und die Realität der Migration
Der NSU war nicht die erste Neonazi-Terrororganisation und auch nicht die letzte. Das zeigen Prozesse gegen rechte Organisationen wie die „Oldschool Society“ oder die „Gruppe Freital“. Daneben häufen sich die Meldungen von immer neuen Waffenfunden bei rechten Strukturen. Die Zahl der Brandanschläge und rassistischen Übergriffe ist in den letzten Jahren gravierend angestiegen. Die Grenzen zwischen Nazis, der Neuen Rechten und besorgten Pegida- oder Bärgida-Bürger*innen, die sich an Anschlägen auf Geflüchtetenunterkünfte beteiligen, sind zunehmend verschwommen und verwoben. Die politischen Entscheidungsträger*innen reagieren mit dem massiven Abbau des Asylrecht, die Ausländerbehörde und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge setzen auf Abschreckung.
Trotzdem hat der NSU sein Ziel, die Vertreibung von Migrant*innen aus Deutschland, nicht erreicht. Die Angehörigen der Mord- und Anschlagsopfer haben das Land nicht verlassen. Sie haben sich untereinander bundesweit mit anderen Betroffenen rassistischer Morde und mit Unterstützer*innen vernetzt. Sie klagen den Rassismus an und eine Welt ohne Rassismus ein. Auch die Keupstraße hat sich wieder aufgebaut. Hier wurde wie in unzähligen anderen Orten der BRD eine neue, postmigrantische Gesellschaft errichtet, die für uns heute als selbstverständlich gilt. Die über 50-jährige Einwanderung nach Deutschland hatte zivilisatorische Effekte auf dieses postnazistische Land, die weder wegzudemonstrieren noch wegzubomben sind. Stattdessen müssen selbstorganisierter migrantischer Widerstand sowie rassistische wie antisemitische Gesellschaftsstrukturen sichtbar gemacht werden!
Das Ende ist erst der Anfang
Das Ende des NSU-Prozesses ist nicht das Ende der Auseinandersetzung mit dem NSU und der Gesellschaft, die ihn möglich machte. Unabhängig vom Münchner Urteil bleiben mehr Fragen als Antworten. Deshalb mobilisiert das bundesweite „Bündnis gegen Naziterror und Rassismus“ unter dem Motto „Kein Schlussstrich“ zum Tag X, dem Tag der Urteilsverkündigung, nach München. Wir rufen euch auf, am Tag der Urteilsverkündung nach München zu fahren! Wer allerdings nicht nach München fahren kann, kann sich anderen Aktionen, wie unserer Demonstration in Berlin anschließen. Wir möchten unsere Solidarität mit den Angehörigen der Ermordeten, den Opfern der Anschläge und allen Menschen ausdrücken, die von rechtem Terror und behördlichem Rassismus bedroht und betroffen sind. Wir möchten zeigen, dass der NSU-Komplex für uns nicht abgeschlossen ist.
- Kein Schlussstrich! – NSU-Komplex aufklären und auflösen!
- Rassistischem Terror gegen Geflüchtete und Migrant*innen entgegentreten – Rassismus in Behörden und Gesellschaft bekämpfen!
- Aufklärung der rassistischen Morde des NSU durch eine internationale Untersuchungs-kommission und unter Einbeziehung der Angehörigen!
- Verfassungsschutz auflösen – V‑Leute abschaffen!
- Einrichtung eines parlamentarischen NSU-Untersuchungsausschusses für Berlin!
Fahrt nach München. Kommt zur Demo nach Berlin. Ein entschlossenes Zeichen setzen!
Informationen zur Demonstration und Aktionen am Tag X findet ihr für München: nsuprozess.net
Berlin & anderswo: irgendwoindeutschland.org/nsu
Thomas Lafrenz, Thomas Lafrenz-Berlin und nun Thomas Berlin: Trotz Änderungen des Namens hat sich an seiner ideologischen Ausrichtung nicht viel geändert – seit Jahren ist Thomas Berlin in der sozialen Arbeit tätig und legt dabei immer wieder sein rassistisches, neonazistisches und menschenfeindliches Weltbild offen. Auch zu Neonazis aus der RechtsRock-Szene hat er über sein Bandprojekt „Spielleute Daemonicus“ Kontakt.
Thomas Berlin arbeitete in Potsdam als Erzieher und Musiker im Jugendclub am Stern – dem „Club 18“. Hier gab er Gitarrenkurse „und [unterstützte] die Besucher und Besucherinnen sich musikalisch auszudrücken.“ [1]
Antifaschist_innen aus Oranienburg beschäftigten sich bereits 2011 mit Berlin, der damals noch Lafrenz hieß, da dieser in der „Wikingerkneipe – Der Hammer“ in Hohen Neuendorf auftrat. Diese war etablierter Treffpunkt für die lokale Neonaziszene und entsprechende Symbole waren allgegenwärtig. [2] Konfrontiert mit Kritik äußerte sich Thomas Berlin folgendermaßen: „und ihr Futzis von der Antifa seid ebenfalls eingeladen […] Solange ihr euch aufregt werde ich […] Thor Steinar tragen“. Bereits damals war er als Jugendkoordinator des DRK Gransee beruflich mit Jugendlichen tätig und somit für fünf Jugendeinrichtungen im Gebiet Gransee verantwortlich.
Bei Berlins Mittelalter-Folk-Projekt „Spielleute Deamonicus“ handelt es sich nicht um eine explizite Neonaziband, auch wenn diese in ihrem Bandlogo eine Lebensrune, die in völkisch-rassistischen und neonazistischen Kreisen äußerst beliebt ist, nutzte.
Dennoch gibt es eine offenkundige Nähe zu RechtsRock-Strukturen: Nachdem sich der Neonazi Daniel Horn mit seinem Freund und politisch-musikalischen Mitstreiter Uwe Menzel überworfen hatte, nahm er sich vor „mit anderen Leuten Musik zu machen“, wie es beim neonazistischen Musikblog „Punikoff“ heißt. Wegen des Streits wurden die Bands „Bloodshed“ und „Uwocaust und alte Freunde“ aufgelöst.
Zumindest zwei mal spielte er daraufhin für die Band „Spielleute Daemonicus“ von Thomas Berlin – bei ihrem Auftritt am 22. August 2015 bei der „Rocknacht in Gransee“ und am 24. Oktober 2015. Hier unterstützte er die sonst als Akustikband auftretenden Musiker mit seiner E‑Gitarre. [3] Thomas Berlin, der unter dem Pseudonym „Eddie der Alte“ auftritt, ist wahrscheinlich nicht einer organisierten Neonazi oder RechtsRock-Szene zuzurechnen. Auffällig ist jedoch seine Nähe zu RechtsRock-Strukturen, die offenkundige Bereitschaft, in Räumen von Neonazis aufzutreten und diese argumentativ zu verteidigen.
Auch sonst präsentiert Thomas Berlin bereitwillig seine Einstellung: am 15. Juni 2016 verbreitete er beispielsweise ein Video auf seiner Facebook-Seite mit dem Titel: „Desillusionierter Gutmensch: ‚Rechte Propaganda‘ über Flüchtlinge ist leider die Wahrheit! Ein Gutmensch berichtet von seinen Erfahrungen mit ‚Flüchtlingen‘“. Durch die Wortwahl „Gutmensch“ und die Wahl der Anführungszeichen wird allein durch den Titel deutlich, wie dieses Video, seine Macher_innen und Inhalt einzuordnen sind.
„Likes“ für Inhalte der Seite „Ich bin stolz deutsch zu sein“, „Erfurt sagt ‚Nein‘“ oder das rassistische Projekt „Ein Prozent für unser Land“, maßgeblich getragen durch die „Identitäre Bewegung“ sowie das „Institut für Staatspolitik“ und das Magazin „Compact“, zeigen Berlins Offenheit für völkische, rassistische und neonazistische Ideen. Dazu kommen Inhalte der AFD, z.B. Reden von Beatrix von Storch oder Jörg Meuthen, oder Beiträge von Verschwörungsideologen wie Christoph Hörstel, Jürgen Todenhöfer oder Ken Jebsen, die Berlin ebenfalls gefallen. Auch eine Rede von Xavier Naidoo, in der dieser über den vermeintlichen Besetzungsstatus Deutschlands und das Grundgesetz schwadroniert, findet Thomas Berlin gut. Gewalt ist er ebenso wenig abgeneigt, was sein „Like“ bei den rechtsoffenen Hooligans von „Brigade Weimar“ belegt.
Auch zum Thema Flucht und Asyl positioniert sich Berlin eindeutig. Via Facebook bekundet er zum Slogan „Refugees Welcome“: „Die Hartnäckigste Krankheit auf unserem Planeten ist weder Krebs, noch Aids und auch nicht Ebola, sondern Dummheit.“
Diese verächtlich machenden empathielosen und zynischen Bemerkungen charakterisieren die von Thomas Berlin immer wieder vorgebrachten Verharmlosungen von Rassismus und münden in einer Rechtfertigung von Chauvinismus und autoritärem Denken.
Dass im „Club 18“ ein Erzieher arbeiten konnte, der solche Ideen und Inhalte teilt und weiter verbreitet, ist an sich schon zu kritisieren. In diesem Jugendclub konnte immerhin eine bedeutende Neonazi-Band, Proissenheads, und ihre militanten Mitglieder und Umfeld proben und den Grundstein für ihren Erfolg legen – alles durch Hege und Pflege der städtischen Behörden.
Wenn dieser Erzieher dann aber zusätzlich einem einschlägigen Neonazi wie Daniel Horn die Möglichkeit gibt, in seiner Band zu partizipieren und öffentlich aufzutreten, muss er sich mindestens eine bereitwillige und gutheißende Offenheit gegenüber Neonazis und ihrer Ideologie vorwerfen lassen.
Damit sich dies in Potsdamer Jugendclubs und anderen städtisch geförderten Einrichtungen nicht wiederholen kann, legen wir den Verantwortlichen dringendst nahe, dieses Geschehen vollends aufzuarbeiten und eine kontinuierliche Sensibilität dem Thema gegenüber zu pflegen – auch wenn Thomas Berlin hier nicht mehr tätig ist. Dieser soll mittlerweile in einer Berliner Einrichtung, auch wieder mit Kindern und Jugendlichen, arbeiten.
[1] http://www.stadtkontor.de/wp-content/uploads/2015/02/sterndrewitz_46.pdf (PDF)
[2] http://antifagruppeoranienburg.blogsport.de/2010/08/27/rechtsoffenes-wochenende-in-oberhavel/ und http://antifagruppeoranienburg.blogsport.de/2011/01/24/es-hat-sich-ausgehaemmert/
[3] http://arpu.blogsport.eu/2017/12/29/daniel-horn-aka-p-d-mackay-langjaehriger-protagonist-und-kreativkopf-der-potsdamer-rechtsrock-szene/