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Antifaschismus

Afd in MOL

Hin­ter­gründe zur AfD in Märkisch-Oder­land und der von ihnen organ­isierten Konferenz

Am kom­menden Sam­stag, den 1. Sep­tem­ber 2018, organ­isiert die „Alter­na­tive für Deutsch­land“ eine Tageskon­ferenz im östlich von Berlin gele­ge­nen Neuen­hagen. Zeit für uns den Organ­i­sa­tion­skreis und die Reden­den mal genauer zu beleuchten.

Unter dem Titel „Der soziale Frieden Deutsch­lands in Gefahr“ will die AfD die The­menkom­plexe Sozial­staat und Arbeits­markt an dem Tag disku­tieren. Selb­stver­ständlich wer­den diese The­men in AfD-Manier – ras­sis­tisch aufge­laden – ver­han­delt. Grun­dan­nahme der AfD sind dabei die Bedro­hung des Sozial­staates durch Ein­wan­derung. Um dem ent­ge­gen zu wirken, soll es Arbeit für Deutsch­land geben. Die Nazi-Kol­le­gen der NPD haben dies ihrer Zeit plumper aus­ge­drückt: Arbeit zuerst für Deutsche. Im fol­gen­den wollen wir ein paar the­o­retis­che Gedanken los wer­den und damit ver­suchen, die Inhalte der AfD-Kon­ferenz in einen gesamt-gesellschaftlichen Rah­men zu set­zen. Uns ist klar, dass dies hier keine umfassende Kri­tik sein kann. Allerd­ings sind einige Gedanken dabei, die wir gerne teilen möcht­en. Im zweit­en Teil geht es um die Reden­den auf der Kon­ferenz. Anschließend soll es um den organ­isieren­den Kreis und die Struk­tur in Märkisch-Oder­land gehen.

Sozialer Frieden?

Die AfD ver­sucht hier klar sich ein neues Poli­tik­feld zu erschließen. Sie will die „soziale Frage“ neu disku­tieren und von rechts beant­worten. Der sug­gerierten Grun­dan­nahme, dass der soziale Frieden in Deutsch­land in Gefahr sei, kommt die AfD im Erk­lärung­s­text zur Kon­ferenz mit der Forderung nach Sicher­heit ent­ge­gen. Unter dem Begriff des sozialen Friedens wer­den die staatlichen Ver­hält­nisse beze­ich­net, die einen Auf­s­tand – maßge­blich der Mar­gin­al­isierten und der „Unter­schicht“ — ver­hin­dern sollen. Geprägt wurde der Begriff in den 50er und 60er Jahren, als der Sozial­staat Hochkon­junk­tur hat­te, west­liche Län­der von Vollbeschäf­ti­gung schwärmten, Gew­erkschaften die Arbeitnehmer_innenposition gestärkt und somit den Klassenkampf in Koop­er­a­tion mit dem Staat beruhigt hat­ten. Mit der Öl-Krise in den 70er Jahren wurde diese Zeit been­det und langsam aber sich­er der uns heute so ver­traute Neolib­er­al­is­mus ein­geleit­et. Damit ging und geht auch heute noch ein mas­siv­er Rück­gang des Sozial­staates ein­her und eine zunehmende Verun­sicherung der Lebensver­hält­nisse durch alle Schicht­en durch. In Frankre­ich und Griechen­land gehen regelmäßig tausende Men­schen auf die Straße und zeigen ihren Protest – sie kämpfen gegen die kap­i­tal­is­tis­chen Angriffe auf soziale Errun­gen­schaften. Das bei uns solche Proteste eher die Aus­nahme – wie bei den Harz-IV Protesten – sind, liegt an der wirtschaftlichen Stärke und der deutschen Hege­monie in Europa. Trotz­dem ist es in Zeit­en, wo Nazis Jagd auf Migrant_innen machen, wie am Woch­enende in Chem­nitz, ein­fach nur eine Farce und hat men­schen­ver­ach­t­ende Züge, wenn von einem sozialen Frieden gere­det wird, der nicht mehr vorhan­den ist. Die Kon­flik­tlin­ie hat sich jedoch von (linken) klassenkämpferischen Auseinan­der­set­zun­gen zunehmend in (rechte) ras­sis­tis­che und chau­vin­is­tis­che Kämpfe gewan­delt, und das auch nicht erst seit gestern.

Das Beson­dere an der Thematik

Der glob­al­isierte Kap­i­tal­is­mus geht mit der Schwächung von nation­al­staatlich­er Sou­veränität ein­her. Die Ursachen für wirtschaftliche Verän­derun­gen und die daraus fol­gen­den Hand­lungsan­forderun­gen an Unternehmen liegen außer­halb des staatlichen Ein­flusses. Sprich der Staat kann nicht mehr im Rah­men sein­er Zugriff­s­möglichkeit­en die wirtschaftlichen Ver­hält­nisse im Land voll und ganz bee­in­flussen. Die ökonomis­che Sou­veränität geht also ver­loren. Dies ist nicht abzuwen­den, ohne sich von der Weltwirtschaft abzuwen­den und so stark bei der eige­nen Wirtschaft­sleis­tung einzubüßen – siehe USA. Weltweit antworten rechte, autoritäre Strö­mungen mit der Forderung nach Stärkung der Nation­al­staat­en als Gegen­strate­gie. Vor allem durch Beto­nung und Bekräf­ti­gung der kul­turellen Sou­veränität. Es entste­ht ein Kul­tur­na­tion­al­is­mus, der „typ­is­che“ Werte und Heimat in den Mit­telpunkt rückt und gegen Bedro­hun­gen aller Art vertei­di­gen will. So befeuern Parteien wie die AfD auch rechte Het­z­jag­den auf den Straßen.

Das Auf­greifen der „sozialen Frage“ kann als Ver­such gese­hen wer­den, den Nation­al­staat auf ein­er neuen Ebene zu stärken. Dafür braucht die AfD einen Ein­fluss auf die ökonomis­che Basis – sprich einen Ein­fluss auf die Arbeitnehmenden.

Gew­erkschaft­sar­beit von rechts

In den ver­gan­genen Jahren haben sich ver­schiedene Arbeitnehmer_innenvertretungen mit AfD-Nähe gebildet. „Arbeit­nehmer in der AfD“ (AidA), „Alter­na­tive öffentlich­er Dienst“, „Alter­na­tive Vere­ini­gung der Arbeit­nehmer“ (AVA) und „Alter­na­tive Arbeit­nehmerver­band Mit­teldeutsch­land“ (Alarm) sind einige, bei den die Nähe sich klar im Namen wieder find­et. Anders ist es bei „Zen­trum Auto­mo­bil“. Die Liste ist – wie im Name deut­lich wird – in ver­schiede­nen Auto­mo­bil­be­trieben vertreten. Grün­der und derzeit­iger Vor­sitzen­der der Liste „Zen­trum Auto­mo­bil“ ist Oliv­er Hilburg­er, der auch als Red­ner bei der Kon­ferenz geladen ist. Bevor er sich mit Gew­erkschaft­sar­beit beschäftigte, spielte er 20 Jahre in der Blood&Honour-Band „Noie Werte“, betrieb das Blood&Honour-Label „Ger­man British Friend­ship“ und hat­te eine gute Fre­und­schaft zum NSU-Unter­stützer Jan Wern­er. Seine Ver­net­zung in die Nazis-Szene nutzt er auch heute noch, um die Liste „Zen­trum Auto­mo­bil“ mit NPD-Funk­tionären, Nazi-Kadern, Konz­er­tor­gan­isatoren und anderen Nazis zu füllen. (aus­führlich­er Artikel dazu im aktuellen Antifa-Infoblatt: AIB 119)

Als rechter Gew­erkschafter wird er über Strate­gien in den Betrieben reden. Dass dies wichtig für die AfD und ihre Gew­erkschaft­sar­beit ist, zeigt ein Zitat von Jür­gen Elsäss­er auf der 7. „Compact“-Konferenz: „Alle Räder ste­hen still, wenn der blaue Arm es will“. Elsäss­er als weit­er­er Red­ner wird über die von Sahra Wagenknecht gegrün­dete Sam­mel­be­we­gung „Auf­ste­hen“ referieren. Er ist Chefredak­teur des recht­en und ver­schwörungs­the­o­retis­chen „Com­pact-Mag­a­zins“, welch­es mit­tler­weile auch als Partei-Organ der AfD gehan­delt wird. Elsäss­er und Hilburg­er sind die einzi­gen Red­ner, die keine AfD-Abge­ord­neten sind.

Weit­ere Redende

Mit Oliv­er Hilbuger wird einem offen beken­nen­dem Neon­azi in einem kom­mu­nalen Gebäude eine Bühne geboten. Doch er ist nicht der einzige mit ein­er stram­men recht­en Ver­gan­gen­heit. Erst in diesem Jahr wurde bekan­nt, dass der geladene Red­ner Andreas Kalb­itz – Land­tagsab­ge­ord­neter aus Bran­den­burg und Lan­desvor­sitzen­der – 2007 an einem Camp der „Heimat­treuen Deutschen Jugend“ teil­nahm. Nicht nur der Name erin­nert an die NS – Hitler­ju­gend. In den Camps wer­den Kinder und Jugendliche mit mil­itärischem Drill und ide­ol­o­gis­ch­er Schule zu poli­tis­chen Sol­dat­en erzo­gen: Hilter-Verehrung, Rassenkunde ste­hen wie NS-Brauch­tum auf dem Lehrplan. Darüber hin­aus beschäftigte Kalb­itz lange Zeit wissentlich den Cot­tbuser Neon­azi Alexan­der Salomon zur Bewäl­ti­gung sein­er Mandatsaufgaben.

Auch Mar­tin Reichardt – MdB aus Sach­sen-Anhalt – beschäftigt min­destens eine Per­son aus dem recht­en Spek­trum. Außer­dem hat seine Mitar­bei­t­erin Christi­na A. bere­its für das „Com­pact-Mag­a­zin geschrieben“. Eben­falls aus dem stramm recht­en Flügel der Partei ist André Poggen­burg geladen, der über seine „nation­alkon­ser­v­a­tive“ Hal­tung in Funk­tion als Vor­sitzen­der der AfD Sach­sen-Anhalt maßge­blich die Poli­tik des Lan­desver­ban­des in diese Rich­tung trieb. Im März diesen Jahres kündigte er auf Druck sein­er eige­nen Frak­tion seinen Rück­tritt von seinen Parteiämtern an. Voraus­ge­gan­gen war seine Het­ze gegen ver­meintliche Türken auf dem poli­tis­chen Ascher­mittwoch der AfD, als er von „Küm­mel­händlern“ und „Kameltreibern“ sprach.

Die einzi­gen bei­den Red­ner­in­nen sind Corin­na Miaz­ga, MdB aus Bay­ern und Jes­si­ca Bießmann, MdA aus Berlin. Miaz­ga warb im Bun­destagswahlkampf für sich mit ihrem Engage­ment gegen geplante Unterkün­fte für Geflüchtete. Zusät­zlich war sie am Entwurf für das geplante Grund­satzpro­gramm der AfD beteiligt, in dem ein generelles Moschee­ver­bot gefordert wurde. Über Bieß­mann ist bish­er wenig bekan­nt. Seit 2016 sitzt sie im Berlin­er Abge­ord­neten­haus, für den Wahlkreis Marzahn-Hellersdorf.

Die Liste der Red­ner und Red­ner­in­nen zeigt, dass es sich hier um den ultra recht­en Flügel der AfD han­delt. Der Schul­ter­schluss von Neon­azis und AfD wird hier sehr deut­lich, wobei die Gren­ze zwis­chen bei­den schwierig zu ziehen ist.

Der Orga-Kreis und die AfD in MOL

Dass dieser Schul­ter­schluss nicht zufäl­lig ist, lässt sich leicht bei Betra­ch­tung des Kreisver­ban­des Märkisch-Oder­land und damit dem Organ­i­sa­tion­skreis zeigen.

Die AfD-MOL hat nach der Land­tagswahl 2014 zwei Abge­ord­nete nach Pots­dam geschickt. Christi­na Schade und Franz Josef Wiese. Christi­na Schade betreibt in Hoppe­garten in der Mahls­dor­fer Straße 61 ihr Wahlkreis­büro. Sie wird bei der Kon­ferenz die Mod­er­a­tion übernehmen. In Pots­dam scheint sie sich die Zeit mit aller­lei klein­er Anfra­gen quer durch alle The­men­bere­iche zu vertreiben. Franz Josef Wiese betreibt sein Büro in Seelow in der Berlin­er Straße 4. Dem Büro ist noch ein Medi­en­büro angeschlossen, das sich um Image­filme küm­mert. Hier liegt eine maßge­bliche Infra­struk­turein­rich­tung der AfD im Kreis. Herr Wiese ist außer­dem Haup­tini­tia­tor und ‑organ­isator der „Merkel-muss-weg-Mittwochs-Mah­nwachen“ vor dem Kan­zler­amt in Berlin. „Promi­nente“ Gäste waren hier­bei schon Gauland und Höcke. Hil­fe bekam er dabei von anderen AfD-Mit­gliedern im Kreis.

Mit den Kreistagswahlen 2014 hat die AfD drei Sitze im Kreistag bekom­men. Detlev Frye, Rain­er-Ralf Schulz und Win­fried Dreger sind damals für die AfD einge­zo­gen. Dreger ist 2016 aus der Partei aus­ge­treten und hat ver­sucht zur FDP zu wech­seln und sitzt seit­dem frak­tion­s­los im Kreistag. Win­fried ste­ht exem­plar­isch für die Entwick­lung im Kreis: Mit Grün­dung der AfD haben sich auch hier schnell Aktive und Mit­glieder gefun­den. Einen Großteil waren aber eher dem lib­er­al-kon­ser­v­a­tiv­en Flügel um den ehe­ma­li­gen Parte­ichef Bernd Lucke zu zurech­nen. Nach der Parteis­pal­tung um Lucke ist es um viele AfDler der ersten Stunde im Kreis ruhig gewor­den — abge­se­hen von Wiese und Schade, die bis heute dabei sind. Erst in den let­zten 2–3 Jahren ist eine deut­liche Zunahme von Aktiv­itäten und eine mehr rechte und ras­sis­tis­che Agi­ta­tion im Kreis entstanden.

Maßge­blich mit ver­ant­wortlich dafür ist Lars Gün­ther, dem wir auf­grund sein­er Rel­e­vanz noch einen eige­nen Abschnitt widmen.

Detlev Frye war übri­gens eine gewisse Zeit Lan­despress­esprech­er und beteiligte sich in der Ver­gan­gen­heit an recht­en Kundge­bun­gen und Demon­stra­tio­nen im Kreis (siehe auch Artikel „Braunes Woch­enende in Bran­den­burg“ auf Infori­ot). Zudem kan­di­dierte er als Bürg­er­meis­ter in Lebus, wo er 11% der Stim­men bekam. Zuvor war er jedoch zwei Monate Bürg­er­meis­ter, da der alte Bürg­er­meis­ter sein Amt nicht mehr beziehen kon­nte. Unter Zus­tim­mung von Linke und CDU bestritt er das Amt bis zur Wahl.

Eine weit­ere rel­e­vante Per­son im Kreis ist Andreas Schuf­fen­hauer aus Buck­ow. Der gel­ernte Zim­mer­mann war Bun­destagskan­di­dat bei der Wahl und maßge­bliche Per­son im Wahlkampf. Seine Hal­tung und Ein­stel­lung gibt am besten ein Zitat aus seinem Wahlkampf­tage­buch wieder: „Zuerst und grundle­gend muss die geset­zeswidrige Poli­tik der unkon­trol­lierten Flu­tung durch kul­turfremde und kul­turz­er­störende Massen gestoppt wer­den“. Der Hauch von NS-Sprech im Zitat ist sich­er kein Zufall. Migra­tion war eines der zen­tralen The­men in seinem Wahlkampf.

Ist nicht ger­ade Wahlkampf, wo die AfD massen­haft Infos­tände, Touren und Plakatierun­gen durch­führte, wid­met sich die Kreis­struk­tur der Durch­führung von soge­nan­nten „Stammtis­chen“. Bei diesen öffentlichen Tre­f­fen find­en „Bürg­erge­spräche“ und Vorträge statt. The­ma­tisch geht es vor­rangig um AfD-Poli­tik auf anderen Ebe­nen, wofür auch Abge­ord­nete ein­ge­laden wer­den, um all­ge­meine The­menkom­plexe der AfD wie bspw. Sicher­heit oder um aktuelle und rel­e­vante, lokale Prob­leme aufzu­greifen. Als Orte fungieren in der Regel Gast­stät­ten. Die Stammtis­che dienen dem Sug­gerieren von Bürg­ernähe und der Selb­stin­sze­nierung der AfD als Helfer und Küm­mer­er. Die Stammtis­che find­en mit­tler­weile im ganzen Kreis statt. Noch vor eini­gen Jahren bildete der Berlin­er Speck­gür­tel das Haupt­feld z.b.: Neuen­hagen, Fred­er­s­dorf (im „Hotel Flo­ra“) oder Alt­lands­berg („Samos Restau­rant“). Mit­tler­weile hat sich das Aktion­s­ge­bi­et mehr in den Osten des Kreis­es ver­lagert. Diese Entwick­lung geht mit der oben genan­nten Entwick­lung um die Abspal­tung des lib­er­al-kon­ser­v­a­tiv­en Flügel und der Etablierung des recht­en Flügels auf allen Ebe­nen ein­her. Die Ver­lagerung in den Osten des Kreis­es speist sich auch über die größeren Wahler­folge in der pol­nis­chen Gren­zre­gion zur Bun­destagswahl. Im Kreis­durch­schnitt lag die Partei in MOL bei etwas über 20%. In den Wahlkreisen im Osten erhielt die AfD 3–5% mehr Stim­men als in der Nähe von Berlin — Hochburg war Wriezen mit 27,1%. Heute find­en regelmäßig Stammtis­che, d.h. monatlich in Straus­berg (früher im Restau­rant „Zur Fähre“ mit­tler­weile im „Zum alten Steuer­haus“), in Müncheberg („Weinkeller“) und in Hönow („Hotel Land­haus Hönow“) statt. Zusät­zlich gibt es in Bad Freien­walde und Wriezen unregelmäßig Stammtis­che. Für Straus­berg ist Rain­er Thiel für die Organ­i­sa­tion und Kon­ti­nu­ität ver­ant­wortlich. Dem auch mal mit Reich­skriegs­flagge posieren­den Thiel ist auch die Grün­dung des Ortsver­ban­des Straus­berg in diesem Jahr zu zuschreiben. Auch in Wriezen hat sich erst dieses Jahr im April ein Ortsver­band gegrün­det. Ein Großevent, welche die AfD in der Ver­gan­gen­heit organ­isierte, war ein Vor­trag von Frauke Petry im Okto­ber 2015 auch im Bürg­er­haus Neuenhagen.

Zu Lars Günther

Der schon genan­nte Gün­ther kommt ursprünglich aus dem Oder­bruch, ist nach eige­nen Angaben dort aus­gewach­sen und zur Schule gegan­gen. Er hat lange Zeit in Berlin gelebt, wo er sich stramm rechts poli­tisierte. Er über­nahm 2014 die Organ­i­sa­tion und Anmel­dung der „Friedens­mah­nwachen“ in Berlin. Die zur Zeit der „Ukraine-Krise“ regelmäßig stat­tfind­en­den Mah­nwachen waren ein Sam­mel­beck­en für Verschwörungstheoretiker_innen und Nazis. Vere­inigt hat sich ihr Anti­amerikanis­mus sowie ihr anti­semi­tisch kon­notiertes Denken. Immer wieder gab es Reden über fremde Mächte, die die Welt steuern, der ver­meintlich unsou­verä­nen „BRD-GmbH“ oder „Chem­trails“. Neben Sebas­t­ian Schmidtke (NPD Berlin) haben auch Jür­gen Elsäss­er und Xavier Naidoo immer wieder Reden gehal­ten. Zu bei­den hat Gün­ther spätestens dort Kon­tak­te und Fre­und­schaften aufge­baut. Gün­ther und Elsäss­er sind immer wieder gemein­sam auf Fotos zu sehen, stets in fre­und­schaftlich­er Pose. Darüber hin­aus dient Gün­thers Face­book-Seite als Repro­duk­tion­s­medi­um für alle möglichen Inhalte des recht­en „Com­pact-Mag­a­zins“. Auch sind sämtliche von Gün­ther organ­isierten Ver­anstal­tun­gen mit „Compact“-Postern bestückt. Eine Zusam­me­nar­beit find­et aber auch auf ander­er Ebene statt: Gün­ther schreibt min­destens Online-Artikel für das „Com­pact-Mag­a­zin“, z.B. über die richtige Anmel­dung und Organ­i­sa­tion von Demon­stra­tio­nen (Artikel: Eine kleine Nach­lese zum Frauen­marsch in Berlin“ — „Com­pact Online“).
2016 war er zudem Gast bei der „Compact“-Konferenz und der ver­schwörungs­the­o­retis­chen „Bilder­berg­er-Kon­ferenz“ in Dres­den. Auch ist er seit 2016 Mitun­ter­stützer der von Wiese organ­isierten Mittwochs-Mah­nwachen vor dem Kan­zler­amt (siehe oben).

Mit der Organ­i­sa­tion von Kundge­bun­gen ist er bestens ver­traut: immer wieder trat er in dieser Funk­tion in Berlin auf, zulet­zt bei der recht­en Frauen­de­mo im Feb­ru­ar diesen Jahres. Seit 2015 hat er sein Haup­tag­i­ta­tions­feld jedoch wieder nach Ost­bran­den­burg ver­lagert. Im Herb­st 2015 organ­isierte er zusam­men mit Robert Geb­hardt (Kreisver­band die Rechte, Kreistagsab­ge­ord­neter, Kad­er der „Kam­er­ad­schaft Märkisch-Oder-Barn­im“ — KMOB, zur Zeit gibt er mit sein­er Beteili­gung in Chem­nitz) drei Kundge­bun­gen in Bad Freien­walde und Wriezen. Unter dem Mot­to „Ost­bran­den­burg erwacht“ kamen am 31. Okto­ber 270 Men­schen in Bad Freien­walde zusam­men. Diese Kundge­bun­gen bildet einen Anlauf­punkt für rechte aller couleur aus der Region: Nazis aus der Kam­er­ad­schaftsszene und dem Recht­srock, Iden­titäre und „besorgte Bürg­er“. Charak­ter­is­tisch ist das Über­parteiliche: Gün­ther (AfD) hielt neben Manuela Kokott, Klaus Beier und Andrew Stel­ter (alle NPD) eine Rede. Die Ord­ner­struk­tur über­nah­men Nazis auf dem Umfeld der ver­bote­nen Berlin­er Kam­er­ad­schaft „Front­bann 24“ um Ron­ny und Gesine Schrader.

Auch am 12. Dezem­ber 2015 organ­isierte Gün­ther – ver­mut­lich auch wieder in Zusam­me­nar­beit mit Geb­hardt – eine Demo in Straus­berg unter dem Mot­to „Berlin und Bran­den­burg erwacht“. Anlass war eine geplante Erstauf­nah­meein­rich­tung in Straus­berg Vorstadt. Im gle­ichen Zeitraum lief übri­gens der Bran­den­burg­er PEGI­DA-Ableger alle zwei Wochen durch die Straus­berg­er Alt­stadt. Auch am 12. Dezem­ber wurde wieder über­parteilich und über alle Spek­tren der Recht­en hin­weg mobil­isiert. Berlin­er „Autonome Nation­al­is­ten“ um Tim Wendt und Oliv­er Oeltze waren genau­so vertreten, wie die alte Straus­berg­er Kam­er­ad­schaf­sszene. Dieser kam eine beson­dere Auf­gabe zu: sie stellte mit Björn Zan­der den Fahrer für den Laut­sprecher­wa­gen und über­nahm die erste Rei­he der Demo am Front­trans­par­ent. Der seit den 90er aktive, wegen Mord verurteile Neon­azis Rene Berg­er lief neben anderen Mit­gliedern der ANSDAPO (2005 ver­botene Straus­berg­er Neon­azikam­er­ad­schaft) in der ersten Rei­he. Dies zeigt zum einen, dass die ANS­DAPO-Nazis weit­er aktiv sind – zum Teil als Brud­er­schaft „AO Straus­berg“. Zum anderen macht es den Schul­ter­schluss deut­lich, den Gün­ther immer wieder mit Nazis, sei es von der NPD, die Rechte oder Kam­er­ad­schaften, sucht. Als Organ­isator bietet er allen, die allein keine Organ­i­sa­tion von öffentlichen Ver­anstal­tun­gen übernehmen kön­nen oder wollen, eine Plat­tform. Der Schul­ter­schluss dient der Macht­demon­stra­tion. Die Insze­nierung als Viele, die alle das selbe wollen, und die Bün­delung der Kräfte sind Gün­thers Ziel. Zulet­zt ver­suchte er dies übri­gens am let­zten Son­ntag, dem 26. August in Eber­swalde mit ein­er Kundge­bung. Auch hier sam­melten sich sämtliche Rechte. Mitor­gan­isator war hier ein­er der führen­den Köpfe der Iden­titären-Bewe­gung Berlin-Bran­den­burg Jan­nik Brämer.

Der 1. September

Lars Gün­thers Erfahrung in der Organ­i­sa­tion solch­er Events lässt auf ihn als Haup­tor­gan­isator und ‑ini­tia­tor schließen. Zudem ist davon auszuge­hen, dass er die nöti­gen Kon­tak­te unter­hält. Der Rest der Kreis­struk­tur wird entsprechend ihrer Fähigkeit­en oder Nicht-Fähigkeit­en zuar­beit­en. Die Kon­ferenz ist auch in den Kon­text der im näch­sten Jahr anste­hen­den Europa‑, Land­tags- und Kreistagswahlen zu set­zen. Wir rufen alle auf sich an der Demo am 1. Sep­tem­ber gegen die AfD-Kon­ferenz zu beteili­gen. Start ist 9.30 Uhr am S‑Bahnhof Neuen­hagen. Set­zt ein Zeichen gegen den Ver­such der AfD, Gew­erkschaft­sar­beit von rechts zu etablieren. Kämpft für eine gutes Leben für alle Men­schen, für eine Per­spek­tive jen­seits von Kap­i­tal­is­mus und nicht für eine beschränk­te nation­al­staatliche Stärke. Gegen die Nazis, die im Bürg­er­haus eine Bühne bekom­men und gegen die Nazis die sich nun AfD nennen.

Wir unter­stützen den Aufruf der „Kein Raum für rechte Het­ze“ Demo!

Kommt alle!

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