Ein halbes Jahr nach dem tödlichen Angriff auf den Aussiedler Kajrat Batesov in Wittstock hat das Landgericht Neuruppin die Anklage gegen fünf junge Männer zugelassen. Der Beginn des Prozesses wurde auf den 8. Januar 2003 festgesetzt. Die Zweite Große Strafkammer unter Vorsitz von Richterin Gisela Thaeren-Daig hat insgesamt zehn Verhandlungstage bis Ende Januar anberaumt. Der Beschluss zur Eröffnung der Hauptverhandlung erging am vergangenen Mittwoch. Die Kammer hat an der Anklage der Staatsanwaltschaft Neuruppin keine Änderungen vorgenommen. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft haben sich die Beschuldigten Marko F. (20), Mike Sch. (20), Ralf A. (21) und Patrick Sch. (21) des gemeinschaftlichen Totschlags schuldig gemacht. Dem fünften Mann, Michael H. (22), wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Der 24 Jahre alte Batesov und sein Begleiter, Maxim K., beide aus Kasachstan stammend, wurden in der Nacht zum 4. Mai dieses Jahres vor einer Diskothek in Wittstock von einer Gruppe Männer attackiert. Einer der Angreifer schlug mit einem 15 Kilogramm schweren Feldstein auf Batesov ein. Der junge Aussiedler starb drei Wochen später im Krankenhaus. Maxim K. kam mit leichten Verletzungen davon. Die Staatsanwaltschaft schließt nicht aus, „dass fremdenfeindliche Motive auf Seiten der Angeschuldigten für deren brutales Vorgehen maßgeblich waren”. Die fünf haben sich aber kaum geäußert. Auch Zeugen hätten „gemauert”, sagt die Staatsanwaltschaft. Deshalb sei eine Anklage wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen, also Fremdenhass, nicht möglich gewesen. Die fünf Männer zählen offenbar auch nicht zum rechten Milieu, sondern zu der als unpolitisch geltenden Techno-Szene. Die Staatsanwaltschaft betont jedoch, eine Verurteilung wegen Mordes bleibe möglich, wenn sich im Prozess ergeben sollte, dass bei den Beschuldigten „eine fremdenfeindliche Motivlage vorgeherrscht hat”.
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