54 rechtsmotivierte Angriffe hat der Verein Opferperspektive, in Kooperation mit lokalen Initiativen, für das erste Halbjahr 2007 in Brandenburg bislang gezählt. Für den Vergleichszeitraum im Vorjahr waren bis Ende August 2006 52 Fälle bekannt geworden.
Die erfassten Straftaten richteten sich nach Kenntnis der
Beratungsstelle gegen mindestens 76 Personen. Weitere 31 Personen waren
indirekt betroffen, da sie die Geschädigten während der Straftaten
begleitet hatten. Bei 51 der erfassten Straftaten handelte es sich um
Körperverletzungsdelikte. Daneben erfasste die Statistik der
Opferperspektive zwei Brandstiftungen und eine Sachbeschädigung. In 27
Fällen war Rassismus das Motiv der Tat. In 13 Fällen richtete sich die
Gewalt gegen Personen, die von den Angreifern vermutlich einem
alternativen Milieu zugeordnet wurden. Bei 8 Fällen ist anzunehmen, dass
die Opfer als politische Gegner eingestuft wurden. In 6 Fällen ist das
Motiv noch ungeklärt, allerdings weisen verschiedene Umstände auf eine
rechtsmotivierte Gewalttat hin. Es handelt sich um vorläufige Angaben,
da erfahrungsgemäß Nachmeldungen zu erwarten sind.
Die Angaben für das vergangene Jahr müssen aufgrund von Nachmeldungen
nach oben korrigiert werden. Die fortlaufend aktualisierte Statistik der
Opferperspektive für das Jahr 2006 enthält statt 126 (Kenntnisstand
Februar 2007) inzwischen 139 rechtsmotivierte Gewalttaten (2005: 140).
Die Einschätzung, dass sich in Brandenburg auf dem Feld rechter Gewalt
eine Entspannung abzeichnen würde, entbehrt daher leider jeder
Grundlage. Auch im Jahr 2006 waren über 90 Prozent der Fälle
Körperverletzungsdelikte. In 50 Fällen war Rassismus der Grund für die
Angriffe. Insgesamt waren 200 Menschen direkt von rechter Gewalt
betroffen, 73 Personen gelten als indirekt Betroffene.
Die Opferperspektive bietet auf ihrer Homepage eine Chronologie, auf die erfassten Fälle rechtsmotivierter Gewalt nach verschiedenen Suchkriterien abgerufen werden können.