Ehemalige Zwangsarbeiter werden vom 20. bis 30. September in unserer
Region zu Gast sein. Sie werden auf verschiedenen Veranstaltungen als
Zeitzeugen berichten.
“Ich hoffe, dass auch viele Einwohner zu den verschiedenen Foren
kommen”, sagt Irmtraud Carl, Vorsitzende des Vereins Kulturlandschaft
Dahme-Spreewald.
Der Verein hat in den letzten Jahren das Thema Zwangsarbeit in unserer
Region wieder ins Gespräch gebracht. Er erforschte die Schicksale von
einzelnen Personen und trug die Betriebe und Einrichtungen zusammen, die
Zwangsarbeiter beschäftigt haben. Außerdem wurden schon verschiedene
Treffen und Diskussionen organisiert. Auch ein Buch ist erschienen.
Dieses Mal werden acht Zwangsarbeiter aus Polen und Holland erwartet.
Sie mussten zur Nazizeit in Schönefeld, Wildau und Waltersdorf arbeiten.
Die Gäste werden während ihres zehntägigen Aufenthalts unter anderem vor
Schülern in Wildau, in Schönefeld und in Schulzendorf sprechen. Sie
besuchen einen Gottesdienst in der katholischen Kirche in Königs
Wusterhausen. Hier fanden während der Zwangsarbeit Gottesdienste in
Polnisch statt.
Auf dem Friedhof von Waltersdorf wird am Grab von Zwangsarbeitern ein
Kranz niedergelegt. Vereinsvorsitzende Irmtraud Carl meint: “Ein
Höhepunkt des Besuchs wird sicher das Forum am 28. September mit
mehreren Opfergruppen des Nationalsozialismus sein.” Auf dieser
Veranstaltung in Königs Wusterhausen ist eine Lesung der jüdischen
Zwangsarbeiterin Vera Friedländer geplant. Die Gäste aus Polen und
Holland werden aber auch eine Dampferfahrt auf dem Zeuthener See
unternehmen, die Schlösser in Potsdam und Branitz besichtigen, bei
Zenner in Treptow gemütlich am Wasser Kaffee trinken, durch die gläserne
Kuppel des Reichstages in Berlin spazieren und sich von der Kochklasse
der Gesamtschule Schönefeld überraschen lassen. “Wir freuen uns schon
sehr auf den Besuch”, sagt Irmtraud Carl. Einziger Wermutstropfen: Es
könnte das letzte Zwangsarbeitertreffen sein. Irmtraud Carl: “Die
Stiftung Entschädigungsfond, die unsere Aktion trägt, soll aufgelöst
werden.”