Am Mittwoch, den 11. Oktober 2006, findet um 10 Uhr ein Prozess vor dem Amtgericht Senftenberg, Steindamm 8, statt. Einem Mann wird eine Körperverletzung an einem Afrikaner vorgeworfen.
Nach einem Spaziergang in Senftenberg am 12. September 2004 verpassten die beiden Asylbwerber aus Kamerun, Abou S. und Alain W., den Zug zurück nach Bahnsdorf, einem Heim in einer ehemaligen russischen Kaserne, gelegen mitten im Wald, Adresse: Friedhofsweg 1. Der nächste Zug brachte sie nach Neupetershain, wo sie drei Männer nach dem Weg fragten. Das Gespräch eskalierte, die Männer wurden aggressiv, die üblichen Sprüche fielen: „Was macht ihr hier? Das ist unser Land”, „Ihr kommt hierher, nehmt unsere Arbeit, unsere Frauen und Schwestern. Ihr müsst nach Afrika zurück!“ Die beiden Afrikaner nahmen die Sprüch nicht ernst. Dann schlug der etwa 50-Jährige Abou S. zwei Mal ins Gesicht. Sie versuchten wegzurennen. Der Mann mittleren Alters stellte Alain W. ein Bein, dieser stürzte im Gleisbett und verletzte sich. Sie konnten entkommen.
„Der Angriff ist,“ so Kay Wendel, „durchaus typisch für das rassistische Klima in Brandenburg, dem im besonderen Maße Flüchtlinge ausgesetzt sind. Er ist ein Beispiel für das Zusammenspiel von rassistischer Gewalt auf der Straße und den menschenverachtenden Lebensbedingungen, denen Flüchtlinge ausgesetzt sind. Eingesperrt in ‘Dschungelheime’ sind sie zu einem Leben in Isolation verdammt. Angesichts fehlender Kontakte mit der einheimischen Bevölkerung sind solche Begegungen mit gewalttätigen Rassisten umso verheerender.“