(LR, 10.9.) Rona (19 Jahre) und Sweta (18) schwimmen gegen den Strom. Sie machen morgen
in einer Dokumentation des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb) Rabatz gegen
Neonazis.
Die Filme macherinnen Anja Kretschmer (42) und Friederike Sittler (36) haben
die beiden Mädchen in ihrer Heimat Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland)
begleitet. Bei ihrem Protest gegen die Bedrohung, die in der
brandenburgischen Kurstadt für sie allgegenwärtig ist. Denn Neonazis haben
sich hier integriert, hängen auf der Straße, bei Volksfesten und im
Jugendclub “Offi” rum.
Dabei ist der Club der einzige Zufluchtsort von Rona und Sweta. Aber ein
neuer Betreiber will den Club umgestalten. Und so müssen die Mädchen bei
Behörden um ihre Kellerräume kämpfen und sich nebenbei gegen ihr Image als
Unfrieden-Stifterinnen wehren.
Sittler: “Wir wollten Jugendliche zeigen, die nicht so ticken wie die
Allgemeinheit, die gegen den Strom schwimmen.” Kretschmer hat Rona vor zwei
Jahren kennen gelernt. Sie erzählt: “Rona ist eine von den Mädchen, die
nicht jammern und klagen, sondern aufmerksam sind. Und engagiert.”
Zehn Tage lang haben Sittler, Redakteurin beim rbb, und Autorin Kretschmer
die beiden Mädchen gefilmt, ihren Alltag auf Film gebannt. Und so flimmert
auch über die Mattscheibe, wie Swetas Mutter ihre Tochter selbst am
helllichten Tag aus dem Jugendclub abholt, weil sie Angst um das Mädchen
hat.
Sittler und Kretschmer waren auch Augenzeugen beim unerwünschten Besuch von
Neonazis zu Swetas Geburtstagsfeier im “Offi”. Kretschmer: “Uns geht es in
dem Film weniger darum, dass es im Ort so viele Rechtsradikale gibt. Sondern
eher darum, dass dadurch in dieser Umgebung so viel Hilflosigkeit entsteht.”
Diese Hilflosigkeit wollen die Mädchen nicht auf sich sitzen lassen.
Sittler: “Diese Mädchen machen sich Luft zum Atmen. Sie wollen sich nicht
vertreiben lassen. ”
Rabatz läuft morgen um 17.30 Uhr im rbb.